Wesel. Am Willibrordi-Dom stehen in jüngster Zeit wieder Sanierungsarbeiten an. Warum die neue Beleuchtung trotzdem erstmal ausgeschaltet bleiben wird.
Das kennt wohl jeder Eigenheimbesitzer: Immer gibt es etwas zu renovieren, zu erneuern oder zu verbessern. Umso mehr gilt dies für ein Gebäude in der Größenordnung eines Doms. Und so endet mit dem Abschluss des Wiederaufbaus des Willibrordi-Doms in Wesel nach dem Krieg nicht die Sorge um seinen Erhalt. Seit 1947 ist der Dombauverein sowohl für den Wiederaufbau als auch für die bauliche Sicherung und Unterhaltung der Kirche verantwortlich. Heute präsentiert sich das Bauwerk wieder in Formen aus dem 16. Jahrhundert. Der Verein widmet sich nun hauptsächlich der Aufgabe, den Dom vor Verfall zu schützen und für die Zukunft zu bewahren.
Auch die Beschaffung der finanziellen Mittel und die Initiative und Vergabe handwerklicher oder künstlerischer Arbeiten obliegt dem Verein, der allein für den Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes mehr als 200.000 Euro jährlich aufwenden muss. Mehr als drei Viertel des Jahresetats stammt aus Erträgen der Staatlichen Lotterie „Westlotto“, ein knappes Viertel aus Spenden, Vereinsbeiträgen und aus Erträgen der Von-Marle-Stiftung sowie der im Jahre 1998 gegründeten Dombau-Stiftung.
Firma aus Wesel betreut die Arbeiten
Der Dombauverein verfolgt aktuell weitere, ehrgeizigere Ziele, wie der stellvertretende Vorsitzende, Dieter Rudolph, erläutert: „Die Außenbeleuchtung des Willibrordi-Doms ist in die Jahre gekommen und wird – gemeinsam mit der Stadt Wesel – erneuert.“ Die 17 Außenscheinwerfer seien nicht mehr standsicher und für die Leuchtmittel gebe es keinen Ersatz mehr.
Ein Mitarbeiter der Firma Berscheid aus Wesel, die mit den Arbeiten betraut ist, ergänzt: „Die neuen Scheinwerfer geben ein besseres Licht und sind wirtschaftlicher.“ Es handele sich dabei um Sonderanfertigungen. Die bis zu 25 Kilogramm schweren Elemente würden doppelt gesichert. Bis Ende des Jahres hoffe man, alle Scheinwerfer installiert zu haben.
Digitale Führungen per Smartphone
Außerdem wird an einigen Stellen im Außenbereich des Doms das Pflaster aufgenommen, um Elektroleitungen und Datenkabel zu verlegen. Mit kleinen Stichbohrungen werden Kabel und Datenleitung optisch unauffällig an einigen Stellen in das Gebäude geführt. Später sollen durch das so realisierte WLan digitale Führungen per Smartphone möglich werden. Auf diese Weise kann auch der Informationsstand am Eingang neu verkabelt werden. Der Brandschutz erfordert ebenfalls einige Erneuerungen. Man könne aber, wie Bauingenieur Rudolph erklärt, weder Rauchmelder noch eine Sprinkleranlage installieren. So werden zum Beispiel Starkstromzuleitungen in den Hauptdachstuhl verlegt. Dort kommt ebenso eine neue Hauptverteilung hin wie in den Keller, wo auch Trennstellen installiert werden.
Während der Corona-Pandemie habe man, wie Dieter Rudolph erzählt, finanzielle Rücklagen geschaffen und könne so diese Arbeiten, die sich über einen Zeitraum von fünf bis sieben Jahren erstrecken, guten Gewissens vergeben. Keineswegs resigniert bringt Dieter Rudolph es auf den Punkt: „Die Arbeit am Dom endet nie.“
Dom bleibt erstmal unbeleuchtet
Beleuchtete Bauwerke sind in der Dunkelheit ein toller Anblick. In machen Nachtstunden bleiben die Scheinwerfer an der Niederrheinbrücke neuerdings aus – ebenso die an der Zitadelle oder dem Berliner Tor. Angesichts steigender Energiepreise und rückläufiger Gaslieferungen aus Russland plant die Stadtverwaltung Energiesparmaßnahmen. Dazu gehört, dass öffentliche Gebäude nachts nicht mehr angestrahlt werden. Beim Willibrordi-Dom hat die Stadt aber nicht das Sagen, sondern der Dombauverein. Dessen Vorsitzender Fred Störmer sagt: „Wir schließen uns der Linie der Stadt an, deshalb bleibt die Beleuchtung am Dom erstmal auf unbestimmte Zeit aus.“