Wesel. Wie geht es weiter mit dem Kaufhof in Wesel? Die endgültige Entscheidung könnte im Januar fallen, die Ungewissheit ist groß. Der aktuelle Stand.

In den letzten Tagen vor dem Fest herrschte im Kaufhof-Gebäude an der Hohen Straße so etwas wie Normalität: Die Menschen erledigten ihre Weihnachtseinkäufe, vor den Kassen bildeten sich immer wieder Schlangen. Doch spätestens mit Beginn des neuen Jahres wird nicht nur bei den Beschäftigten die bange Frage nach der Zukunft wieder in den Mittelpunkt rücken: Wie geht es weiter mit Galeria in Wesel?

In der Woche vor Weihnachten herrschte zwischenzeitlich etwas Aufregung, weil die Filiale wegen einer internen Veranstaltung kurzzeitig ihre Türen geschlossen hatte und sich einige Kundinnen und Kunden deswegen wunderten. Es handelte sich jedoch schlichtweg um die jährliche Betriebsversammlung, ob dort über konkrete Pläne für den Standort in Wesel gesprochen wurde, ist nicht an die Öffentlichkeit gedrungen – und wohl auch eher unwahrscheinlich.

Was hingegen bekannt wurde: Der Onlinehändler buero.de hat sein Angebot zur Übernahme von knapp 50 Filialen des angeschlagenen Warenhauskonzerns zurückgenommen, allerdings stand die Weseler Filiale nach übereinstimmenden Medienberichten ohnehin nicht auf dem Zettel des Unternehmens. Grund für den Absprung sollen die Berichte sein, laut denen die im Rahmen des Schutzschirmverfahrens eingesetzten Sanierer offenbar planen, bis zu 90 der 131 Warenhäuser in Deutschland zu schließen. Dieses Szenario schilderte der Gesamtbetriebsrat von Galeria Kaufhof in einer Mail an alle Mitarbeiter. Bisher hieß es stets, dass rund ein Drittel der Standorte in Frage gestellt werde.

Kaufhof in Wesel: Zukunft für Galeria soll im Januar klar sein

Offiziell bestätigt hat Galeria allerdings nur, dass es bereits ein erstes Übernahmeangebot erhalten habe und es weitere Interessenten gebe. Zu deren Namen und zur Frage, für welche Häuser sich die potenziellen Investoren interessierten, wollte ein Sprecher aus Vertraulichkeitsgründen keine Stellung nehmen. Wie viele und welche Filialen geschlossen werden sollen, darüber sei ebenfalls noch nicht entschieden. Das Unternehmen sei derzeit in Gesprächen mit den Vermietern. Dabei gehe es neben der Miete selbst auch um weitere Fragen wie zum Beispiel eine mögliche Verkleinerung der Mietfläche, energetische Sanierungen oder Modernisierungs- und Baumaßnahmen. Ob ein Standort erhalten bleiben könne, werde auch stark von diesen Gesprächen abhängig sein. „Wir gehen davon aus, dass es im Laufe des Januars des kommenden Jahres Klarheit darüber geben wird“, so der Sprecher.

Für Wesel wäre ein Galeria-Aus angesichts der Größe des Kaufhofes und der Lage ein nur schwerlich zu kompensierender Schlag für den Einzelhandel. Bisher geben sich Stadt und Wirtschaftsförderung zuversichtlich, dass der Standort erhalten bleibt – trotz der großen Ungewissheit. Natürlich ist die Zukunft des Warenhauses auch in der Politik ein viel diskutiertes Thema. „Ich mache mir große Sorgen um den Kaufhof“, sagt etwa Ludger Hovest, der Fraktionsvorsitzende der SPD. „Aber ich bin auch optimistisch, es gibt einen langen Mietvertrag und eine hochmotivierte Belegschaft in Wesel.“ (mit dpa)