Hamminkeln. Es hat sich einiges getan im Naturschutzgebiet Dingdener/Büngerner Heide in Hamminkeln und Rhede. Hier kommen die Einzelheiten.

Es war eine größere Runde, die am Mittwoch im Hamminkelner Rathaus vor die Presse trat. Schließlich ging es um eines der bedeutendsten Naturschutzgebiete auf Hamminkelner und Rheder Stadtgebiet – die Dingdener/Büngerner Heide. Also traten Joachim Fuchs, Geschäftsführer der „Heide-Stiftung“, Dagmar Beckmann, Geschäftsführerin des Naturparks Hohe Mark, Thomas Traill und Martina Erzner von der Biologischen Station Kreis Wesel, Broschürengestalter Thomas Becker und Bürgermeister Bernd Romanski vor die Vertreter der Öffentlichkeit, um Neuigkeiten rund um die Heidelandschaft zu verkünden. Diese Neuigkeiten sind auch in drei verschiedenen Broschüren nachzulesen, die jetzt erschienen sind. Zu bekommen sind sie in den Rathäusern, Touristeninformationen und im Internet unter www.hohe-mark-steig.de oder www.dingdener-heide.com.

Erste gute Nachricht: Der Rundweg „Zeitreise“, der durch verschiedene bäuerlichen Kulturlandschaften im Laufe der Zeit führt, ist nun ein „Landstreifer“. Das ist die Dachmarke für die vier Rundgänge in den Kreisen Wesel und Recklinghausen, die am Natursteig Hohe Mark liegen. Der wiederum ist ein anerkannter Fernwanderweg in Premiumqualität, der bestimmte Normen erfüllen muss. Diese Normen gelten auch für die „Landstreifer“ und zu denen zählt nun die „Zeitreise“ durch die Heide.

Rundweg wurde erweitert

Dabei wurde der Rundweg nun an zwei Stellen erweitert, so dass aus den ursprünglichen 5,2 Kilometern Weg bei steigender Wanderlust auch 9,2 Kilometer werden können. Zudem führt jetzt ein Teilstück durch die Büngerner Heide in Rhede, wo die Spaziergänger unter anderem durch den Auewald am Essingholtbach wandern können. Zum anderen wird die „Zeitreise“ in Hamminkeln um ein Teilstück rund um den Mumbecker Bach fortgeführt, um auch den Bach als ein Stück Natur zu präsentieren. Auf Anfrage werden auch Führungen von der Biologischen Station und der Stiftung angeboten.

Eine gute Nachricht für alle Protagonisten, die sich dem Naturschutz verschrieben haben und deshalb auf schonenden Tourismus abseits der Massen setzen. Die Infotafeln am Wegesrand informieren die Besucher über die Hintergründe und Besonderheiten der Heide. Dazu kommen Aussichtsplattformen für die Naturbeobachtung.

Stiftung kauft neun Hektar Fläche dazu

Zweite gute Nachricht: Die Stiftung Dingdener/Büngerner Heide wird insgesamt neun Hektar mitten im Naturschutzgebiet erwerben. Mit dem Zusammenschluss zweier ökologischer besonders wichtiger Flächen wird der zunehmenden Zerschneidung von Landschaft und Lebensräumen entgegen gewirkt. Bisher wurde hier auf 2,1 Hektar Ackerlandwirtschaft und auf 2,9 Hektar Intensiv-Grünlandwirtschaft betrieben. Dazu kommen vier Hektar Kiefern-Eichenmischwald.

Ein wolkenverhangener Himmel in der Dingdener Heide
Ein wolkenverhangener Himmel in der Dingdener Heide © FFS | Lars Fröhlich

Nun plant die Stiftung, diese Flächen langsam und schonend umzubauen zum naturnahen Bewirtschaftungsraum. Denn die Areale sollen auch weiterhin landwirtschaftlich für die Weidehalten und die Mahd genutzt werden. Ziel ist Grünland mit Pflanzen der feuchten und mageren Wiesen und Weiden. Das kann nämlich doppelt so viel Kohlenstoff binden wie die gleiche Fläche Acker und durch seine Fähigkeit, mehr Wasser zu speichern, wirkt sich das auch positiv auf den Hochwasserschutz aus. Die neue Fläche liegt nämlich im Quellgebiet des Mumbecker Bachs.

Doch billig ist die ganze Sache nicht, auch wenn Heide-Stiftungsgeschäftsführer Joachim Fuchs nur von einer groben Kalkulation spricht. Aber 100.000 Euro für die Umgestaltung der Landschaft, weitere 100.000 Euro für die Pflege über 30 Jahre und noch mal knapp 100.000 Euro für die Überschreibung der Grundstücke scheinen ihm realistisch. Deshalb bittet die Stiftung um Spenden: „Bitte unterstützen Sie den Flächenkauf in der Dingener/Büngerner Heide“. Das sei schließlich gelebter Klima- und Artenschutz direkt vor der Haustür.