Wesel. Zum bundesweiten Aktionstag Suchtberatung präsentiert die Drogenberatungsstelle neue Angebote. Zudem soll eine Namensänderung beschlossen werden.

„Kommunal wertvoll“ lautet das Motto des bundesweiten Aktionstags Suchtberatung am Donnerstag. Um auf die besonderen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf der einen, die finanziellen Belastungen und den weiterhin hohen Stellenwert von Beratung, Betreuung und Prävention auf der anderen Seite hinzuweisen. Für Wesel immens wertvoll ist die Drogenberatung an der Fluthgrafstraße. In diesem Jahr feierten Geschäftsführer Jörg Kons und sein Team das 50-jährige Bestehen des Vereins Information und Hilfe in Drogenfragen Wesel als Träger der Beratungsstelle. Mit einer großen Jubiläumsfeier Ende August und einer anschließenden Aktionswoche.

Heute im Jugendhilfeausschuss präsentiert die Drogenberatung dann ihren Jahresbericht. Und wird dort auch die neuen Angebote vorstellen. Dazu zählt „Candis“ - ein Therapieangebot für Cannabiskonsumenten mit problematischem Konsum. Zudem wird es im kommenden Jahr mehrere Informationsabende zum Thema „Cannabis, Shisha und Co“ aber auch zum Medienkonsum von Kindern unter dem Titel „Insta, Gaming und Co“ geben. Die Abende finden in der Awo-Familienbildungsstätte am Kaiserring statt. „Davon versprechen wir uns insgesamt eine größere Resonanz“, sagt Diplom-Sozialpädagogin Barbara Lübbehusen, „weil es eben nicht in der Drogenberatungsstelle ist.“

Drogenberatungsstelle: Vom Symptomträger zum Familiensystem

Ein weiteres wichtiges Thema ist die geplante Namensänderung des Vereins, die am kommenden Montag bei der Mitgliederversammlung beschlossen werden soll. Ab 2023 soll die Drogenberatungsstelle dann „Familienorientiertes Suchthilfe-Zentrum Wesel“ heißen. „Weg vom Symptomträger hin zum Familiensystem“, umschreibt Jörg Kons diesen Schritt. „Früher war die Drogenabhängigkeit eher ein Geheimnis, heutzutage ist das private Umfeld, die Familie eingeschlossen. Wir wollen die Familien mit ins Boot nehmen.“ Das weiterhin schwierig besetzte Thema solle eine neue Begrifflichkeit erhalten. Damit der Weg an die Fluthgrafstraße, der Weg zur Suchthilfe einigen möglicherweise leichter fällt. „Erfreulich ist, dass die Menschen, die zu uns kommen, auch dank der begleitenden Medikation immer älter werden“, berichtet Jörg Kons. „Dadurch haben wir mehr Kunden.“ Inzwischen reicht die Altersspanne von 13 Jahren bis über 80.

Gute Erfahrungen hat die Beratungsstelle auch mit dem Programm FitKids gemacht, bei dem man sich um die Kinder aus suchtbelasteten Familien kümmert. Auch das Angebot des Cannabis-Koffers, mit dem Barbara Lübbehusen die Schulen im Umkreis besucht, hat sich bestens bewährt. Und doch wird noch eine wichtige Frage auf die Drogenberatung zukommen: Wie kann man eine mögliche Legalisierung von Cannabis in Wesel umsetzen? „Ich rechne allerdings in diesem Falle nicht mit einem Ansturm in unserer Beratungsstelle“, so Jörg Kons.