Hamminkeln. In Ringenberg stellen Jackie Bamfaste und Jonas Hohnke zum Abschluss ihrer Stipendiate zahlreiche Werke im Ofensaal des Schlosses aus.

Die beiden Ringenberger Stipendiaten Jonas Hohnke und Jackie Bamfaste sind in Hamminkeln keine Unbekannten mehr. Im Sommer lebten sie sechs Wochen auf dem Schloss, um sich ganz der Kreativität hinzugeben. Was dabei entstanden ist, kann jetzt ab dem 6. November bis zum 20. Februar im Ofensaal des Schlosses bewundert werden. Mit dieser Ausstellung beteiligen sie sich an der 35. Übersichtsausstellung des Westdeutschen Künstlerbundes, der die beiden Stipendien in Kooperation mit dem „Dritten Ort“ und der Geschäftsstelle des Kunst- und Kulturortes Schloss Ringenberg ausgeschrieben hatte.

Jackie Bamfaste, Jahrgang 1992, ist eine junge Absolventin der Kunstakademie Düsseldorf. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte sind Bildhauerei, Sieb- und Tiefdruck. Ihr künstlerischer Zugriff ist figürlich, wie man bereits im Schlosshof sehen kann, wo drei Skulpturen namens Lampe, Kopfgeburt und Schwangeres Pferd auf großen halbrunden, rostigen Sockeln die Besucher begrüßen. Der Künstlerin geht es nicht um naturalistische Darstellung der menschlichen Figur, sondern um die Verkörperung bestimmter kunstgeschichtlicher Figurentypen. Kinderfiguren erscheinen wie Putten, eine sitzende Frauenfigur kann sich auf den antiken „Dornenauszieher“ beziehen. Dabei ist ihre spielerische Herangehensweise augenfällig.

Das Werk von Jonas Hohnke im Innenhof des Schlosses könnte man fast übersehen.
Das Werk von Jonas Hohnke im Innenhof des Schlosses könnte man fast übersehen. © NRZ | Svenja Aufderheide

Anders arbeitet Jonas Hohnke, Jahrgang 1983, der an der Kunstakademie Münster seinen Abschluss gemacht hat und mit seinen Aktionen und Ausstellungen im In- und Ausland erfolgreich unterwegs ist. Er beobachtet sehr genau die Realität, die er allerdings oft anders oder neu interpretiert. Gerne mit einem Augenzwinkern, wie sein Werk auf der Rasenfläche vor dem Eingang zum „Dritte-Ort-Raum“ zeigt. Man könnte achtlos dran vorbeilaufen, an dieser Regenrohr-Installation, wäre da nicht das Infoschild. Aber das Werk ist im Sommer entstanden, als die Gräben am Schloss kein Wasser mehr hatten...

Weil das Schloss auch als Dritter Ort immer den Austausch mit den Menschen in Hamminkeln vor Ort im Auge hat, werkelten die Künstler im Sommer nicht nur mutterseelenallein in ihren Ateliers vor sich hin, sondern brachten sich auch in der Stadt ein. So gaben sie im Rahmen des Kulturrucksack-Programms einen Workshop zum Papierfigurenbasteln, der sich mit Schlossbewohnern beschäftigte, die Kinder und Jugendliche sich ausgedacht hatten.

Kontext mit der Ausstellung „Blickfelder“

Die jetzige Präsentation steht im Kontext mit der Übersichtsausstellung des Westdeutschen Künstlerbundes mit dem Titel „Blickfelder“. Auch diese Ausstellung wird am 6. November eröffnet und findet im Museum Goch und im Museum Schloss Moyland statt.

Der Westdeutsche Künstlerbund wurde 1946 gegründet und leistet seit Jahrzehnten Kunst und Kulturarbeit für Nordrhein-Westfalen. In der Künstlervereinigung sind rund 220 professionell arbeitende, bildende Künstler und Künstlerinnen aktiv. Die individuellen Biografien machen ihre nationale und internationale Bekanntheit deutlich. In einem Europa der offenen Grenzen, führt der WKB seit vielen Jahren auch internationale Projekte durch. So bestehen Kontakte durch Austauschprogramme nach Litauen, Kroatien, in die Niederlande, nach Österreich und Polen.