Wesel. Apotheker in Wesel bauen ihre Lieferdienste aus, denn immer mehr Menschen nutzen dieses Angebot. Das sind die Ursachen.
Corona hat einiges verändert im Leben der Menschen. Das merken auch die Apotheken. Zwar haben viele schon lange einen Lieferdienst, um den Menschen die benötigten Medikamente bis vor die Haustür zu bringen, doch seit Corona wird dieses Angebot von immer mehr Patienten genutzt. Das bestätigt auch der Weseler Apothekensprecher Nils Hagedorn.
„Durch Corona ist der Lieferservice massiv angestiegen“, sagt der Büdericher Apotheker. Auch wenn zur Zeit viele Schutzmaßnahmen aufgehoben sind, verhalten sich viele Kunden wie zu Hochzeiten der Pandemie. Bisher kommt Hagedorn noch mit zwei Fahrern aus, die die Patientenwünsche erfüllen. Doch ob das noch lange reicht? „Es kann sein, dass ich das ausbauen muss“, berichtet Hagedorn von seinen bisherigen Erfahrungen.
Botendienst liefert vor allem rezeptpflichtige Medikamente
In anderen Städten haben Apotheker sogar die Erfahrung gemacht, dass vor allem frei verfügbare Waren von den Kunden bestellt und geliefert werden. Das ist aus Hagedorns Erfahrung in Wesel eher nicht der Fall. Es sind vor allem rezeptpflichtige Medikamente, die seine Fahrer ausliefern. Oft komme es vor, dass die Kinder von älteren Kunden mit deren Rezepten hereinkommen und um Lieferung an die Eltern bitten, weil diese nicht mehr so mobil sind.
Dringend benötigt Hagedorn den Lieferdienst mittlerweile auch aus einem anderen Grund: „Auf jedem zweiten Rezept ist ein Medikament, dass wir wegen Lieferschwierigkeiten nicht vorrätig haben. Da weisen wir natürlich auf unseren Lieferdienst hin.“ Für Hagedorn ist klar: „Dass der Lieferservice immer stärker genutzt wird, war mir klar. Aber Corona war ganz klar ein Treiber.
Wesel: Kunden geben „Wunschlisten“ in der Apotheke ab
Hektor Gerbszt von der Apotheke am Berliner-Tor-Platz hat mittlerweile zwei Fahrer eingestellt, wo früher nur einer am Nachmittag mit der Lieferung von Medikamenten und Pflegemitteln beschäftigt war. Der Klassiker war in der Vor-Coronazeit, dass jemand mit Rezept in die Apotheke kam. War ein Medikament nicht vorrätig, wurde es nach Hause geliefert.
„Das ist immer noch häufig der Fall“, sagt Gerbszt. Aber daneben gibt es auch immer häufiger „Wunschlisten“ der Patienten, die die Mitarbeiter zusammenpacken und dem Boten übergeben. Als Beispiel nennt der Apotheker ältere Menschen, die unter Inkontinenz leiden. „Wenn die zwei große Pakete nach Hause bringen müssen, ist das für manche Älteren sehr umständlich“, beschreibt der Weseler Apotheker eine mögliche Situation.
Der Lieferdienst der Apotheke kommt zum Wunschtermin
Er schätzt, dass sich die Lieferungen seit Beginn der Coronazeit vervierfacht haben, was für ihn auch verständlich ist. Dass die Menschen allerdings – wie in anderen Städten geschehen – sich vor allem „freie“ Medikamente bringen lassen, kann er ebenfalls nicht bestätigen. „Der Großteil unserer Lieferungen besteht immer noch aus rezeptpflichtigen Medikamenten“, so Gerbszt.
Was er auch gemerkt hat: Die Patienten haben Wunschtermine. Deshalb fährt mittlerweile auch einer seiner Fahrer vormittags die Medikamente aus: „Wir machen es den Leuten passend.“ Denn er kennt es ja auch seinem Alltag, dass man üppige Zeitschienen genannt bekommt, wenn es um Lieferungen geht und bekennt: „Das nervt mich ja dann auch.“