Dinslaken. Dinslakener Apotheken bieten schon lange den Lieferdienst an. Wie sich die Nachfrage verändert hat und was Pharmazeuten in Zukunft erwarten.
Für viele Menschen ist es mittlerweile normal, unter anderem Lebensmittel, Kleidung oder Haushaltsgegenstände online zu bestellen. Medikamente besorgen die meisten jedoch noch immer mit einem Gang in die Apotheke – oder nicht?
Marc Kriesten, Inhaber der Kronen-Apotheke und der Glückauf-Apotheke in Dinslaken-Hiesfeld, berichtet von einem „kontinuierlichen Zuwachs“ bei der Nachfrage nach Apothekenbotendiensten über die vergangenen Jahre hinweg. Seine Apotheken böten den Lieferdienst schon lange an. Doch der Apotheker geht davon aus, dass der Wunsch der Kunden, sich Arzneimittel liefern zu lassen und auf den persönlichen Gang in die Apotheke zu verzichten, zunehmen wird.
Ähnlich sieht das auch Lukas Heuking, der Apothekensprecher für Dinslaken, Voerde und Hünxe. Den Botendienst würden mittlerweile fast alle Apotheken in der Region anbieten. „Vor 20 Jahren war es vielleicht jede dritte Apotheke, vor zehn Jahren jede zweite und mittlerweile eigentlich fast jede“, sagt er.
Durch Corona habe sich die Nachfrage noch einmal verstärkt. Bisher bestellten Kunden Medikamente bei ihm, die einfach „dankbar sind, wenn sie nicht noch einmal raus müssen“. Oft seien es Eltern, die Medikamente für ihre kranken Kinder besorgten, oder aber auch ältere Personen, die nicht mehr so mobil sind, die die Arzneimittel geliefert bekämen.
E-Rezept vereinfacht Prozedere
Doch die Bestellung laufe nicht wie bei einem Online-Lieferdienst, stellt er klar. Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten müsse das Rezept vorher in der Apotheke vorliegen, oft seien es auch Medikamente, die bei der Rezeptabgabe vor Ort nicht auf Lager waren und dann nach Eintreffen in der Apotheke an die Kunden geliefert würden. In den Apotheken von Marc Kriesten seien momentan unter ein Prozent Bestellungen von verschreibungspflichtigen Mitteln, der Großteil der Lieferungen würde aus rezeptfreien Medikamenten bestehen.
Durch die Einführung des E-Rezepts werde dieses Prozedere vereinfacht, ist sich Apotheker Marc Kriesten sicher. Momentan seien die meisten Bestellungen in seiner Apotheke rezeptfreie Medikamente. Nun sei es auch möglich, rezeptpflichtige Arzneimittel zu bestellen, ohne, dass das Rezept in Papierform vorher in der Apotheke vorliegen muss.
Lieferdienst als Chance
Kriesten sieht die Digitalisierung und die damit erwartete höhere Nachfrage nach Botendiensten als „Chance und Ergänzung zum Kundenservice.“ Seine Apotheken hätten eine Lieferflotte von drei Fahrzeugen und insgesamt acht Fahrern, die die Menschen in einem Radius von 15 Kilometern mit den gewünschten Mitteln versorgen, berichtet der Pharmazeut.
Persönliche Beratung möglich
Dass bei der unpersönlichen Bestellung der Kontakt zu den Menschen verloren geht, glaubt Marc Kriesten nicht. „Wenn Kunden eine persönliche Beratung wünschen und den Kontakt wollen, dann kommen sie auch nach wie vor persönlich zu uns“, stellt der Apotheker klar. Die pharmazeutische Beratung, die vor Ort in der Apotheke stattfinden würde, könne genauso gut per Telefon oder Videochat durchgeführt werden, wenn von den Kunden gewünscht. Zumal die meisten nach wie vor für den Erstkontakt in die Apotheke kommen würden, bevor sie sich die Medikamente liefern ließen.
>>> So funktioniert die Medikamenten-Bestellung
In den Heuking-Apotheken ist die Bestellung von Medikamenten telefonisch und per E-Mail möglich, aber auch eine Chat-Funktion auf der Internetseite der Apotheken ermöglicht die Online-Bestellung. Außerdem lässt sich ein Rezept durch einen Foto-Upload auf der Seite einlösen. Weitere Informationen auf www.heuking-apotheken.de.
In der Kronen-Apotheke und der Glückauf-Apotheke von Marc Kriesten lassen sich die Arzneimittel im Online-Shop, per E-Mail, Telefon und Fax bestellen. Weitere Informationen hierzu auf www.glueckauf-apotheke-dinslaken.de/start.html