Hamminkeln. Der Grünen-Fraktionschef von Hamminkeln, Johannes Flaswinkel, warnt beim Thema Betuwe seine Ratskollegen vor der Sitzung am Donnerstagabend.

Dass der grüne Fraktionschef und Ur-Mehrhooger Johannes Flaswinkel sozusagen vom ersten Tag an gegen die Planungen der Betuwe-Linie Sturm gelaufen ist, dürfte den meisten Hamminkelnern bekannt sein. Umso bemerkenswerter seine Zurückhaltung als Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Planung und Stadtentwicklung als außer den Grünen alle Parteien zustimmten, auf Grundlage der bisher von der Bahn vorgelegten „Öhrchenlösung“ weiter zu verhandeln.

Am Donnerstag tagt um 17 Uhr der Stadtrat zu diesem Thema und die Grünen stehen politisch auf einmal allein auf weiter Flur mit ihrer Forderung nach der sogenannten Halbtroglage für den Mehrhooger Bahnhof. Da lassen es sich Flaswinkel und seine Fraktionskollegen nicht nehmen, noch einmal dafür zu werben, doch wieder einheitlich Widerstand zu leisten. Ein Werben, das wahrscheinlich vergeblich ist, wenn man der Diskussion zu diesem Tagesordnungspunkt im Ausschuss für Umwelt, Planung und Stadtentwicklung gefolgt ist.

Interessen der Mehrhooger mit Füßen getreten

Für Flaswinkel geht mit der Ratssitzung „der Verrat elementarer Mehrhooger Interessen an der Betuwe-Linie“ in die zweite Runde. Der SPD-Antrag zur Aufgabe der Forderung nach einer Halbtroglage trete die Interessen der Mehrhooger an einer städtebaulich sinnvollen, angepassten, verträglichen und zukunftsfähigen Lösung mit Füßen.

Er zitiert auch aus der 123-seitigen Stellungnahme der Stadt aus dem Jahr 2013 zum Planfeststellungsverfahren: „Die vorliegende Planung stellt jedoch aus Sicht der Stadt Hamminkeln keine auf Dauer angelegte zukunftsorientierte Planung dar. Vielmehr entsteht der Eindruck, dass nach dem Minimalprinzip ein drittes Gleis inklusive Folgemaßnahmen mit möglichst geringem finanziellen Aufwand für die Vorhabenträgerin realisiert werden soll unter Vernachlässigung der Belange der Anwohner.“

Der Mehrhooger Kommunalpolitiker zitiert auch einen Bürger, der ihm nach der letzten Betuwe-Veranstaltung im Begegnungszentrum gesagt habe: „Wer den Bock zum Gärtner macht, darf sich über das Ergebnis nicht wundern.“

Rein wirtschaftliche Interessen

Für Flaswinkel ist klar, dass die Deutsche Bahn mit dem Bau der Betuwe-Linie rein wirtschaftliche Interessen verfolgt. „Diese und nicht die berechtigten Interessen aller Anlieger stehen bei ihr im Vordergrund“, warnt der grüne Fraktionschef: „Wer die Berater der Bahn zu seinen Beratern macht, läuft Gefahr die elementaren Interessen der Bürgerinnen und Bürger aus den Augen zu verlieren.“

Die Ratsmitglieder seien die gewählten Vertreter der Bürgerschaft und nicht zuständig für die wirtschaftlichen Interessen der Deutschen Bahn. Deshalb ruft die Fraktion der Grünen noch einmal alle Ratsmitglieder auf, sich in Ruhe zu besinnen und zu der einmal gemeinsam gefassten Position zurück zu kehren. „Jetzt, kurz vor dem Planfeststellungsbeschluss die Flinte ins Korn zu werfen und die Halbtroglage sang- und klanglos aufzugeben, ist nicht im Interesse der Mehrhooger Bürger und Bürgerinnen sowie der Anlieger an der Betuwe-Linie in Hamminkeln“, mahnt Flaswinkel.