Hamminkeln. In der Hamminkelner Ratssitzung stellte Hans Mattevi von der Deutschen Bahn die Pläne für die Strecke des „Bocholters“ vor. Auch für Lankernbrok.
Verständlich - das Thema Bahnübergänge brennt den Hamminkelnern weiterhin unter den Nägeln. Nach den tödlichen Unfällen in Lankernbrok wollen sie Antworten darauf haben, wie dieser und auch andere Übergänge auf der Strecke des „Bocholters“ künftig gesichert werden können. Und so fand sich zur Ratssitzung am Donnerstagabend auch eine außergewöhnlich große Zahl von Bürgern ein, um den Ausführungen von Hans Mattevi zu lauschen. Und der Vertreter der DB Netz AG bedankte sich eingangs erst einmal für die „konstruktiven, sehr ziel- und lösungsorientierten Gespräche“ mit Stadt, Verwaltung und Bürgern.
Heckentor für Kranendeich und Kniebingsweg
Die vorgebrachten Kritikpunkte - vor allem die störenden Pfeifsignale - seien berechtigt. Vor diesem Hintergrund habe die Bahn eine Liste mit Vorschlägen erarbeitet. „Die Anzahl der Bahnübergänge wird reduziert, das Pfeifen wird komplett entfallen“, erläuterte Mattevi. Der Bahnübergang Lankernbrok soll künftig nur noch für Fußgänger und Radfahrer passierbar sein, erhält eine Lichtzeichenanlage und eine Schranke. Der Bahnübergang Kranendeich soll durch ein so genanntes Heckentor - ein von beiden Seiten abschließbares Tor - gesichert werden, deren Öffnung der Landwirt telefonisch beim Fahrdienstleiter anfordern könne. Gleiches sei für den Bahnübergang Kniebingsweg geplant. Auch hier soll der Übergang nur für den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben werden. Daneben sollen drei der in der Diskussionen stehenden sechs Bahnübergänge geschlossen werden - nämlich Döringer Feld, Rotering und der Übergang am Privatweg bei Kilometer 13,93. Beim Döringer Feld ist ersatzweise der Neubau eines Bahnseitenweges geplant.
Seitens der Stadt und der Netz-AG seien alle nötigen Vorarbeiten erledigt. Für Bürgermeister Bernd Romanski erfüllten die Maßnahmen den Wunsch aller, „das unsägliche Pfeifen wegzukriegen und eine Lösung nicht nur für Lankernbrok, sondern die gesamte Strecke zu bekommen.“ Allerdings löste die Ankündigung von Hans Mattevi, die Umsetzung der Maßnahmen würde fünf bis sechs Jahre in Anspruch nehmen, großen Unmut im Ratssaal aus. „Es gibt ein Planrechtsverfahren, deren Abläufe wir nicht aushebeln können“, erläuterte Mattevi diesen Zeitrahmen. „Alle paar Meter ein Bahnübergang ist nicht mehr zeitgemäß.“
Stadt muss abwägen
Die Ratsmitglieder indes reagierten unterschiedlich auf die Präsentation. „Meine erste Reaktion ist schon enttäuschend“, so Dieter Wigger (CDU). „Da spielen wir die einzelnen Interessengruppen gegeneinander aus.“ Und das Heckentor empfinde er doch als eher bürokratische Lösung. Ähnlich sah es Johannes Flaswinkel (Grüne): „Etwas ernüchternd ist das Ganze schon, vor allem die Zeitschiene.“ Sofern die technischen Voraussetzungen gegeben seien, könne man - so Mattevi - den Pfeifton schon früher abstellen. Die geplanten Maßnahmen seien indes auch tauglich, wenn man die Strecke mit 100 Km/h befährt.
„Der Ball liegt nun bei uns“, betonte Bürgermeister Romanski. Will sagen: In Gesprächen mit den Ratsfraktionen wird die Verwaltung nun abklopfen, ob man den Vorschlägen der Bahn folgen will. „Wir müssen nun abwägen, was wir wollen. Eine Gesamtlösung, bei der das Pfeifen aufhört, oder eine technische Sicherung nur in Lankernbrok.“ Die Bahn habe mit ihrer gesamtheitlichen Betrachtung jedenfalls bereits einen großen Schritt gemacht. Und für Lankernbrok gibt es schon zeitnah eine Änderung: Die Stadt gibt den Bahnübergang in der übernächsten Woche wieder frei.