Wesel. Das Seniorenheim wird nur noch bis 2023 genutzt und soll dann einer neuen Bebauung weichen. Die Planungen richten sich an mehrere Zielgruppen.
Die Tage des Altenheims am Willibrordiplatz sind gezählt: Im Sommer 2023 wird das Gebäude aufgegeben, die Senioren ziehen in das neue Haus Aaaper Busch am Evangelischen Krankenhaus. Danach erhält das Areal in stadtnaher Lage direkt am Dom ein völlig neues Gesicht. Das Heim wird komplett abgerissen. Was statt dessen entstehen soll, erläuterten die Investoren am Dienstagabend dem Stadtrat.
Das Seniorenheim besteht aus einem Altbau und einem Neubauteil aus dem Jahr 1994 – dem so genannten Sackermann-Bau. Die Planungen für dieses südliche Areal an der Ecke Pastor-Bölitz erläuterte Geschäftsführer Heino ten Brink gemeinsam mit André Gorres für das Evangelische Krankenhaus, das die Fläche kaufen möchte. Dort ist ein ambulantes Konzept „Wohnen und Pflege“ geplant. In etwa auf dem Grundriss des heutigen Gebäudes entsteht ein Neubau, der im Erdgeschoss eine Senioren-Tagespflege beherbergen wird.
Altenheim am Willibrordiplatz weicht komplett einer Neubebauung
Im ersten Obergeschoss wird Platz für zwei Wohngemeinschaften mit insgesamt 23 Plätzen sein. Dort könnten, so ten Brink, Menschen mit Demenz, Senioren oder jüngere Personen mit Behinderung leben. In der zweiten und dritten Etage sind rund 30 Wohnungen (40 bis 65 Quadratmeter) für Betreutes Wohnen geplant. Die Bewohner können Leistungen wie Mahlzeiten oder Pflege in Anspruch nehmen.
Im Erdgeschoss ist zusätzlich Platz für Gemeinschaftsräume und für das Büro eines „Kümmerers“ vorgesehen. „Senioren vereinsamen häufig im häuslichen Bereich“, erklärte André Gorres. „Das Konzept soll dem entgegen wirken.“ So habe man mit Tagespflege, Betreutem Wohnen und den Wohngemeinschaften drei Formen der Versorgung in einem Haus. In dem bestehenden Gebäude lassen sich diese Pläne nicht realisieren.
Das sind die Pläne für das neue Domkarree
Gleich nebenan, nur getrennt durch die Domgasse, hat die Domkarree Wesel GbR Pläne für einen gleichnamigen Gebäudekomplex mit 67 Wohnungen. Drei Investoren haben sich für das Projekt zusammengetan: Die Firmen Trapp und Stockhausen – die in Wesel schon mehrere Projekte gemeinsam umgesetzt haben – sowie eine Tochtergesellschaft der Sparkasse. Nach dem Abriss des Altbaus aus den 50er Jahren entstehen drei viergeschossige Gebäude mit Dachgeschoss. Der u-förmige Komplex mit Tiefgarage und begrüntem Innenhof öffnet sich zum Dom hin, er soll als Verweil- und Treffpunkt dienen.
65 Prozent der Wohnungen mit einer Größe von 47 bis 120 Quadratmetern sind öffentlich gefördert. Das versicherten Max Trapp sowie Anton und Armin Stockhausen der Politik, für die dieser Aspekt besonders im Fokus stand. In der dritten Etage entstehen frei finanzierte, größere Maisonette-Wohnungen. Vom Single bis zur Familie soll jeder Platz finden, erklärten die Investoren, außerdem werde das Gebäude einen hohen Energieeffizienz-Standard haben. Schon bald nachdem das Seniorenheim aufgegeben ist, könne man mit der Umsetzung beginnen. Die Bauherren wollen die Wohnungen nicht verkaufen, sondern in ihrem Bestand behalten.
Die Politik zeigte sich angetan von den Plänen. „Wir sind froh über das Vorhaben. Nachfrage, Angebot und Standort passen ideal zusammen“, lobte zum Beispiel Jürgen Linz (CDU). Auch die anderen Fraktionen äußerten sich positiv. Michael Oelkers (FDP) hätte sich frühere und ausführlichere Informationen gewünscht. „Wir sind ein bisschen überrascht worden.“
Altenheim am Willibrordiplatz wird von einer GmbH betrieben
Das Seniorenheim gehört einer GmbH, die mit der Sittard-, Offermann- und Hohehaus-Stiftung sowie der Evangelische Kirchengemeinde vier Gesellschafter hat. Die Geschäftsführung für das Pflegeheim übernimmt das Evangelische Krankenhaus.
Da das Haus aus den 50er Jahren baulich nicht mehr den heutigen Anforderungen für ein Seniorenheim entspricht, endet die Betriebserlaubnis Ende 2023.