Wesel. Die Abriss- und Neubaupläne rund um die katholische Kirche in Flüren sind bei Bürgern umstritten. Ein Info-Abend soll Fragen beantworten.
Die geplanten Abriss- und Neuarbeiten rund um die katholische Marien-Kirche haben in Flüren viele Fragen aufgeworfen. Darauf wollen die Projekt-Beteiligten nun Antworten geben und mit den Anwohnern diskutieren. Für Donnerstag, 13. August, um 18 Uhr haben sie auf den Marktplatz geladen, um die Planungen noch einmal genau vorzustellen. Die Bebauung werde zwar den Bereich an der Bislicher Straße deutlich verändern, aber für den Ortsteil eine Verbesserung darstellen, findet Max Trapp, einer der Investoren.
Der leitende Pfarrer der Kirchengemeinde St. Nikolaus, Stefan Sühling, erklärte bei einem Pressegespräch am Montag noch einmal, warum sich die Gemeinde von Teilen des Grundstückes trennt: Das Kirchengebäude ist zu groß geworden, das Pfarrhaus und das Pfarrheim werden wenig oder gar nicht mehr genutzt, die Kita ist in die Jahre gekommen und entspricht nicht mehr den aktuellen Standards.
Pfarrhaus, Pfarrheim und Kita in Flüren werden abgerissen
Pfarrhaus, Pfarrheim und Kita werden also wie berichtet abgerissen, der Kindergarten auf einer Freifläche neben der heutigen Kita durch einen Investor neu gebaut und von der Kirchengemeinde betrieben. So müsse die Gemeinde die Gebäude nicht mehr finanzieren. Die Erlöse aus den Verkäufen bleiben jedoch in Flüren und werden in den Umbau des Kirchengebäudes, das erhalten bleibt, fließen, versichert Stefan Sühling.
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In dem Bereich des Kirchenschiffs, wo heute die Bänke stehen und wo sich die Alltagskapelle befindet, werden die Räume für das neue Pfarrheim eingerichtet. Für Gottesdienste bleibt im Gebäude dennoch genug Platz, dafür wird vom Flürener Weg aus ein neuer Eingang zur Kirche gebaut. Der heutige Eingang führt nach dem Umbau ins Pfarrheim.
Die Marien-Kirche bleibt der Mittelpunkt
Die Kirche soll auch weiterhin der Mittelpunkt des Gebäudeensembles bleiben, versichert Sühling, kein Haus werde den Kirchturm überragen. Gemeinsam mit örtlichen Investoren plant Architekt Armin Stockhausen den Bau von zwei Wohngebäuden mit insgesamt 35 Wohnungen. Anstelle des Pfarrhauses am Flürener Weg wird die Cassiopeia-Striftung ein Haus mit zehn Appartements für junge Menschen mit Behinderung bauen. Insgesamt werden 10 bis 12 Millionen Euro in die vier neuen Gebäude auf dem Gelände investiert.
Der städtische Gestaltungsbeirat hat sich bereits mit den Plänen beschäftigt und an der Ecke Bislicher Straße /Flürener Weg eine niedrigere Bauhöhe vorgeschlagen, berichtet Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. Nur direkt an der Ecke ist nun eine viergeschossige „Turmoptik“ geplant, weil es zum gegenüberliegenden Haus passt. Ansonsten, erklärte Architekt Stockhausen, werde die Wohnbebauung zweigeschossig mit einem zusätzlichen Staffelgeschoss geplant.
Wohnraum wird in Flüren benötigt
Am Standort der heutigen Kita entstehen frei finanzierte, am Standort des Pfarrheimes öffentlich geförderte Wohnungen – letztere werden besonders für kleinere Haushalte konzipiert. Dieser barrierefreie Wohnraum an zentraler Stelle werde in Flüren benötigt, so Max Trapp, Investor des Wohnhauses an der Beethovenstraße/Bislicher Straße. Architekt Stockhausen versichert, das Grün werde soweit wie möglich erhalten bleiben, einige Bäume müssten jedoch weichen.
Es sollen keine zusätzlichen Flächen auf dem Areal versiegelt werden. In der neuen Kita können künftig drei Gruppen untergebracht werden, das Außengelände entspricht der geforderten Größe, betont auch Stefan Sühling. Die Verträge werden gerade vorbereitet, als erstes Gebäude könnte die Kita schon 2021 fertig sein.
Die Cassiopeia-Stiftung hat für ihr Haus, das auf einem 800 Quadratmeter großen Grundstück gebaut wird, schon acht Interessenten gefunden, auch aus Flüren.