Hamminkeln. Beim Feuerschutzausschuss in Hamminkeln hat die Feuerwehr einen Lagebericht abgegeben. Wie es um Nachwuchs, Frauen und Führungskräfte steht.
Die aktuelle Lage der Freiwilligen Feuerwehr ist am Donnerstagabend Thema in Hamminkelns Feuerschutzausschuss gewesen. Für den Lagebericht war Martin Vorholt zugegen, der die Wehrführung im Februar 2022 kommissarisch übernommen hatte, nachdem Michael Wolbring das Amt überraschend abgegeben hatte.
Da bislang keine neue Wehrführung eingesetzt worden ist, überrascht es nicht, dass Vorholt als eins der Ziele der Freiwilligen Feuerwehr formuliert, „die volle Dienstfähigkeit der Wehrführung in Hamminkeln wiederherzustellen.“ Wünschenswert sei eine dreiköpfige Führungsriege, so Vorholt weiter, zu zweit sei das Arbeitspensum zu groß für die Ehrenamtlichen. Als weitere Ziele habe sich die Feuerwehr das Thema Ausbildung auf die Fahnen geschrieben sowie die Mitgliedergewinnung und -motivation nach der langen Coronazeit wieder hochzufahren.
Frauenanteil bei der Feuerwehr steigt, Kinderfeuerwehren laufen gut an
Aktuell verzeichnet die Freiwillige Feuerwehr 506 Mitglieder an allen sechs Standorten. Bei rund 300 davon handelt es sich um Mitglieder im aktiven Dienst, der ab 18 Jahren und bis zum Eintritt ins Rentenalter möglich ist. Der Frauenanteil liegt über alle Abteilungen zusammen bei rund 10 Prozent, nur eine davon hat allerdings eine Führungsposition inne. Dass sich in den vergangenen Jahrzehnten immer häufiger Frauen für den Einsatz bei der Feuerwehr begeistern können, sei „eine gute Entwicklung“, betont Martin Vorholt im Gespräch mit der NRZ. „Auf die Frauen sind wir auch angewiesen.“ Perspektivisch sei zu erwarten, dass sich der Frauenanteil weiter erhöhen wird.
Was ebenfalls gut funktioniert, ist die Nachwuchsgewinnung. Derzeit sind 53 Kinder in den Kinderfeuerwehren aktiv. In Hamminkeln, Mehrhoog und Brünen sind die Gruppen für Kinder ab sechs Jahren bereits etabliert, die Kinder der Kinderfeuerwehr Hamminkeln planen zum Jahresende die erste Prüfung, die sogenannte „Kinderflamme“, abzulegen. In Loikum und Wertherbruch ist die Kinderfeuerwehr diesen Monat an den Start gegangen, in Dingden befindet sie sich noch im Aufbau.
Die Feuerwehr ist also derzeit personell „gut aufgestellt“. Allerdings sei abzusehen, dass in den kommenden zehn Jahren 15 bis 20 Prozent der Führungskräfte aus dem aktiven Dienst ausscheiden. Deren Nachfolge kann aber mit Personal aus den eigenen Reihen kompensiert werden, Vorholt: „Die Leute haben wir.“ Allerdings ist die Aus- und Weiterbildung recht umfangreich. Die Grundausbildung erfolgt in der Feuerwache Hamminkeln, erste Weiterbildungslehrgänge erfolgen beim Kreis, Führungslehrgänge über das Land NRW in Münster.
Zwei neue Löschfahrzeuge und eine neue Drehleiter
25 Fahrzeuge hat die Freiwillige Feuerwehr Hamminkeln an allen sechs Standorten. Drei von ihnen werden bald durch neue ersetzt: Bereits zum Ende dieses Jahres soll das neue Löschfahrzeug für den Löschzug Dingden ausgeliefert werden, ein neues Löschfahrzeug für den Löschzug Hamminkeln ist bereits bestellt und muss nun gebaut werden. Wie lange das dauert, ist aktuell schwer abzusehen, sagt Vorholt, da zuerst Corona und dann der Ukraine-Krieg zu Lieferschwierigkeiten geführt haben.
„Wir haben jetzt aber nicht das Problem, dass das alte Fahrzeug bald auseinanderfällt“, beruhigt Vorholt, vielmehr sei die Neubeschaffung an der Zeit gewesen. Das gilt auch für die Drehleiter, die sich alle sechs Standorte teilen. Sie ist mittlerweile 25 Jahre alt und muss demnächst ersetzt werden. Derzeit befasst sich eine Arbeitsgruppe mit der Frage, welches Modell sich am besten eignet.