Wesel. Gas-Umlage, Mehrwertsteuer runter, Preiserhöhung: Wie viel das im Monat ergibt, zeigt eine Beispielrechnung mit dem Stadtwerke-Grundtarif.
Ab dem Herbst wird das Gas in Wesel deutlich teurer. Bereits vor einigen Wochen hatten die Stadtwerke angekündigt, dass die Tarife zum 1. September erhöht werden. Wie groß diese Erhöhung für den Einzelnen ausfällt, hängt auch vom bisherigen Preisniveau der Kunden ab. Für die Grundversorgung gilt: 13,50 Cent pro Kilowattstunde plus 16,90 Euro Grundpreis im Monat beziehungsweise bei größerem Verbrauch 14,30 Cent je Kilowattstunde ohne Grundpreis. Damit zahlt ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Verbrauch von 15 500 Kilowattstunden im Jahr pro Monat damit rund 192 Euro, das sind 96 Euro mehr als vor der Erhöhung.
Gaspreis und Umlage in Wesel: Was das für die Kunden bedeutet
Ab Oktober kommt dann die von der Politik angekündigte Gasumlage dazu. Damit will die Bundesregierung die Gasimporteure entlasten, die wegen der gedrosselten Lieferungen aus Russland anderswo für viel Geld Gas einkaufen müssen, um ihre Verträge zu erfüllen. Die Kosten dafür werden mittels eines Aufschlags auf alle Gaskunden verteilt. Die Umlage für Verbraucher soll bei 2,419 Cent pro Kilowattstunde liegen – plus Mehrwertsteuer. Nach der alten Rechnung mit 19 Prozent waren das 0,46 Cent je Kilowattstunde.
Bedeutet für den durchschnittlichen Weseler Haushalt in der Grundversorgung der Stadtwerke: Zu den zusätzlichen 96 Euro kommen monatlich noch mal rund 31 Euro für die Gasumlage plus knapp 6 Euro für die Mehrwertsteuer dazu – ergibt als insgesamt eine zusätzliche Belastung von 133 Euro. Insgesamt wären das etwa 229 Euro pro Monat. Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Hegmann hat bereits deutlich gemacht, dass die Umlage an die Kunden weitergegeben wird.
Nun hat aber die Bundesregierung wieder eine Entlastung angekündigt, die Mehrwertsteuer auf Gas soll zum 1. Oktober von 19 auf 7 Prozent gesenkt werden: Bedeutet also für den angenommen Verbrauch von 15 500 Kilowattstunden und dem Grundpreis insgesamt Kosten von rund 205 Euro für Gas im Monat – die Umlage also wird zu einem großen Teil von der Mehrwertsteuer-Senkung ausgeglichen. Für Abnehmer mit einem größeren Verbrauch erhöht sich der monatliche Preis natürlich entsprechend. Die Kilowattstunde kostet dann inklusive Umlage 14,7 Cent, der monatliche Grundpreis liegt bei etwa 15,20 Euro.
Stadtwerke-Wesel wollen die Mehrwertsteuer-Senkung weitergeben
Hintergrund der Mehrwertsteuer-Senkung ist ein Plan von Bundeskanzler Olaf Scholz. Eigentlich woll der SPD-Politiker gerne nur die Umlage steuerlich bevorteilen, das geht aber aus europarechtlichen Gründen nicht. Stattdessen wird die Mehrwertsteuer auf den gesamten Gasverbrauch – also nicht nur die Umlage – für eine Weile gesenkt werden. Das soll laut Scholz so lange gelten, wie die Gasumlage erhoben wird, also bis Ende März 2024. Die 7 Prozent sind der übliche ermäßigte Mehrwertsteuersatz, der auf Waren der Grundversorgung, also etwa Brot, Butter oder Kartoffeln, aber auch auf Bücher und Theaterkarten anfällt. Die geringere Mehrwertsteuer wird in vollem Umfang an die Kunden weitergegeben, das stellte Stadtwerke-Chef Hegmann auf Anfrage der Redaktion klar.
Auch die Gemeindewerke in Hünxe werden die Umlage von 2,419 Cent netto je Kilowattstunde ab 1. Oktober 2022 an die Gaskunden in der regierungsseitig beschlossenen Höhe weitergeben, sowohl im Grundversorgungstarif als auch bei den Sonderverträgen. Das teilte der Gasversorger auf Anfrage mit. Die Höhe der Gasbeschaffungsumlage werde zukünftig einmal im Quartal durch die Bundesregierung geprüft und angepasst – das kann zu weiteren Preissteigerungen, aber genauso auch zu Preissenkungen führen. (rku/dpa)