Wesel. Die SPD möchte, dass Stadtwerke die Gasumlage nicht oder nur teilweise an Kunden weitergeben. Der Stadtwerke-Geschäftsführer sieht das kritisch.
Die Gaspreise steigen ohnehin schon drastisch und werden nun durch die Gasumlage, deren Höhe am Montag auf 2,4 Cent pro Kilowattstunde festgesetzt wurde, noch einmal erhöht. Für eine Familie wird dies laut Berechnungen von Verivox über 500 Euro an Mehrkosten pro Jahr ausmachen. Die Weseler SPD fordert nun, dass die Stadtwerke Wesel diese Umlage nicht oder nur teilweise an ihre Kunden weitergeben sollen. So hat es beispielsweise auch der Versorger RWE angekündigt.
Die Weseler Stadtwerke haben bereits für den Herbst eine Erhöhung des Gaspreises in der Grundversorgung auf 13,50 Cent je Kilowattstunde plus 16,90 Euro Grundpreis angekündigt. Da die Stadtwerke Wesel „seit Jahren gute Gewinne von über drei Millionen Euro“ pro Jahr machen, wäre es möglich, auf einen Teil des Gewinnes zu verzichten, um die Bürger zu entlasten, begründet Fraktionschef Ludger Hovest den SPD-Vorstoß.
Übernahme der Gasumlage würde Gewinne senken
Das würde zwar bedeuten, dass die Stadtwerke auch weniger an die Stadt abführen könnten, aber: „Die Stadt steht gut da“, so Hovest, die Rücklagen seien hoch. Ob die Stadtwerke die Gasumlage, die ab Oktober erhoben wird, komplett übernehmen oder nur einen Teil an die Kunden weitergeben, will die SPD in der nächsten Sitzung des Weseler Haupt- und Finanzausschusses diskutieren. Sollte eine Mehrheit zustimmen, könne der Stadtrat den Gesellschaftervertreter der Stadt bei den Stadtwerken anweisen, einen entsprechenden Beschluss zu fassen.
Die SPD hält Einsparungen für Kunden der Stadtwerke auch aus einem anderen Grund für wichtig: Nach einer Betriebsstörung im Klärwerk im Februar 2021 ist Schlamm mit dem geklärten Wasser in den Rhein gelangt. Der erhöhte Gebührenbescheid der Bezirksregierung werde die Stadt in den nächsten Wochen erreichen und könnte in Millionenhöhe liegen. Die Finanzierung sei bisher völlig offen, heißt es.
Laut Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Hegmann ist es jedoch notwendig, die neue Gasumlage an die Kunden weiterzugeben. Denn anders als die RWE AG haben die Stadtwerke keine Kompensationsmöglichkeiten für die Mehrkosten. Da RWE selbst Strom produziert und im ersten Halbjahr die Gewinne deutlich steigern konnte, sei der Versorger in einer ganz anderen Situation, so Hegmann. (rme)