Hamminkeln. Die Stadt erwartet steigende Flüchtlingszahlen und richtet deshalb in Mehrhoog den stillgelegten Altbau der Grundschule her.

Kaum haben die Kinder die neue Grundschule in Mehrhoog bezogen, wird im ältesten Teil der Schule gewerkelt. Denn das Gebäude ist zwar leergezogen, könnte aber bald wieder benötigt werden. Die Stadt erwartet weitere Flüchtlinge, die von der Bezirksregierung Arnsberg zugeteilt werden.

Gleichzeitig ist in Hamminkeln ein Phänomen nicht zu beobachten, dass es in anderen Städten durchaus gibt: Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die in ihre Heimat zurückreisen. Das führt vielerorts dazu, dass schnell aus dem Boden gestampfte Unterkünfte wieder geschlossen wurden. In Wesel beispielsweise diente die Rundsporthalle vorübergehend als Flüchtlingsunterkunft, kann nun aber wieder von den Sportvereinen genutzt werden.

Zahl der Geflüchteten in Hamminkeln sinkt nicht

Anders sieht die Situation in Hamminkeln aus. Hier kann die Stadt nicht feststellen, dass die Zahl der Geflüchteten sinkt. In der vergangenen Woche hatte die Bezirksregierung allein fünf Zuweisungen für diese Woche angekündigt. Dazu kommt, eine spezielle Situation in Hamminkeln. Viele der Ukrainer, die in die Gemeinde geflohen sind, sind privat untergekommen. Das klappte als Nothilfe für die erste Zeit ganz gut, ist aber oft keine Dauerlösung.

Wenn eine kleine Familie in der ersten Not im leerstehenden Kinderzimmer unterkommt, ist das natürlich eine große Hilfe. Aber das kann nicht immer eine längerfristige Lösung sein. Und genau das spürt die Stadt, sagt Bürgermeister Bernd Romanski: „Die stellen uns die Ukrainer auf den Hof.“ Zwar sei die Stadt bei der Zahl der Unterkünfte in Hamminkeln noch nicht an ihrer Kapazitätsgrenzen angekommen, aber sie will vorbereitet sein. Deshalb wird der älteste Teil der Schule am Vorthuiyser Weg zurzeit zu einer Unterkunft umgebaut – vorsichtshalber.

2015 Unterkünfte an Wesel vermietet

Denn kalt erwischt werden, wie in der Flüchtlingskrise 2015, will Hamminkeln nicht mehr. Damals wusste die Stadt zunächst wie alle anderen Kommunen nicht, wie sie den Flüchtlingen, die über Nacht eintrafen, ein Dach über dem Kopf besorgen sollten. Ein Grund, warum die Stadt damals am Daßhorst großzügig Wohncontainer bestellte. So viele, dass Wesel aus Not damals Flüchtlinge in Hamminkeln unterbrachte. Natürlich gegen Bezahlung.

Stand Ende vergangener Woche waren der Stadt Hamminkeln 744 Flüchtlinge zugewiesen worden, von denen 370 in kommunalen Unterkünften untergebracht sind.