Wesel. Fast ein Drittel der bis zu 600 Kriegsflüchtlinge ist wieder abgereist. Auf der anderen Seite weist das Land der Stadt mehr Geflüchtete zu.
Bis zu 600 Menschen aus der Ukraine haben nach dem Ausbruch des Krieges zeitweise in Wesel Zuflucht gesucht. Mittlerweile ist die Zahl deutlich gesunken, fast ein Drittel der Menschen ist abgereist. Von denjenigen, die noch in Wesel leben, haben viele inzwischen eine Wohnung gefunden. Dennoch kommen aktuell mehr Geflüchtete – nicht nur aus der Ukraine – nach Wesel als noch vor dem Krieg, erklärte Swen Coralic von der Stadt Wesel auf Anfrage.
Wie berichtet, wird die Rundsporthalle zur provisorischen Unterbringung von Schutzsuchenden nicht mehr benötigt. Die Halle steht ab August wieder für Vereine und Schulen zur Verfügung. Laut Stadtverwaltung leben noch rund 430 Personen aus der Ukraine in der Stadt, vorwiegend sind es Frauen mit Kindern. 170 Menschen haben die Kreisstadt wieder verlassen. Wohin sie gegangen sind, ob zurück in die Heimat oder in eine andere deutsche Kommune, darüber hat die Verwaltung keine Informationen, sagt Swen Coralic.
Die meisten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine leben in privaten Unterkünften
Mehr als die Hälfte der über 400 Ukrainerinnen und Ukrainer lebt in Wesel in einer privaten Unterkunft. Von denjenigen, die noch in einer Gemeinschaftsunterkunft leben, ist der Großteil in der Hansaringschule untergebracht. Aber auch das ehemalige Gebäude der Wasserschutzpolizei an der Werftstraße sowie eine weitere Immobilie an der Hafenstraße werden als Schlafstätte genutzt. Einige Personen haben in Wohnungen des Altenheims am Willibrordiplatz eine Bleibe gefunden.
Auch die Kitas und Schulen der Stadt haben ukrainische Kinder aufgenommen. Neun Mädchen und Jungen haben Plätze in einem der Kindergärten gefunden, zwei werden bei Tagesmüttern betreut. In den Schulen werden nach den Ferien 59 Kinder lernen, davon 22 in den Grundschulen und 37 in den weiterführenden Schulen. Die Erwachsenen haben die Möglichkeit, in der VHS einen Deutschkurs zu besuchen. Viele von ihnen nutzen das Angebot. Insgesamt ist die Hilfe für die Kriegsflüchtlinge im Frühjahr gut angelaufen. Besonders die Einrichtung des Sonderstabs und des Servicepunktes Ukraine „haben uns ungemein geholfen,“ resümiert Coralic.
So viele Menschen suchen in Wesel Zuflucht
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Der große Zulauf von Geflüchteten wie in den ersten Wochen des Krieges ist derweil erst einmal abgeebbt. „Wir haben aber weiterhin die Verpflichtung, Flüchtlinge aufzunehmen“, betont Coralic. Das gelte nicht nur für Menschen aus der Ukraine, die in der Vergangenheit mit den afghanischen Ortskräften die größte Gruppe unter den Neuankömmlingen stellten.
1200 bereits anerkannte Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern leben aktuell in Wesel, dazu kommen 630 Personen, die noch keinen Aufenthaltstitel haben und der Stadt vom Land zugewiesen wurden. Das ist eine vergleichsweise hohe Zahl. Coralic: „Sonst hatten wir immer so um die 200.“ Der aktuelle Zulauf bedeutet: Etwa zehn Menschen pro Woche erreichen die Kommune. Das Land weise derzeit verstärkt Menschen aus den Landesunterkünften den Städten zu. Damit leben rund 1800 Geflüchtete in Wesel, vor dem Ukraine-Krieg waren es laut Stadt etwa 1000 bis 1100.
Hier gibt es Informationen rund um die Ukraine-Hilfe
Wesel ist weiterhin auf der Suche nach Wohnungen für geflüchtete Menschen. Wer möchte, kann über ein Online-Formular auf der städtischen Internetseite, www.wesel.de, freie Wohnungen melden. Der Servicepunkt Ukraine ist telefonisch unter 0281/203-2345 erreichbar.