Wesel. Georg Lacks führt ehrenamtlich phänologische Beobachtungen für den Deutschen Wetterdienst durch. Nun erhielt er dafür die Bundesverdienstmedaille.

Seit 40 Jahren beobachtet Georg Lacks aus Wesel ehrenamtlich die Entwicklung von Pflanzen für den Deutschen Wetterdienst (DWD). Für sein Engagement wurde ihm nun die Bundesverdienstmedaille verliehen. Denn seine phänologischen Beobachtungen helfen dem DWD dabei, Veränderungen des Klimas zu erkennen, da sich die Entwicklungsphasen der Pflanzen verändern. Der 88-Jährige beobachtet, wann bestimmte Pflanzen beginnen zu blühen, Früchte tragen oder ihre Blätter abwerfen. Am vergangenen Dienstag wurde ihm von Bianca Plückhahn vom DWD im Beisein von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp die Auszeichnung übergeben.

Beobachtungen helfen Forschung zum Klimawandel

Georg Lacks ist einer von rund 1100 phänologischen Beobachtern, die den DWD deutschlandweit ehrenamtlich unterstützen. „Zusammen mit acht hauptamtlichen Stationen des DWD wird dadurch die wetterdienstliche Beratung für die Landwirtschaft sichergestellt“, teilt der DWD mit. Die Ehrenamtler beobachten dabei die Entwicklung von wildwachsenden und Kulturpflanzen über das Jahr hinweg. „Dies beginnt mit der Blüte der Haselnuss im Vorfrühling und endet mit dem Nadelfall der Lärche im Spätherbst.“ Das Beobachtungsprogramm umfasse 48 verschiedene Pflanzen, wobei bis zu 168 Beobachtungen am Jahresende an den DWD geschickt werden können.

Aber auch für die Forschung zum Klimawandel sei die Arbeit von Georg Lacks äußert wertvoll, erklärte Bianca Plückhahn, Leiterin der Agrarmeteorologischen Beratung des DWD, bei der Verleihung. „Gerade mehrjährige Pflanzen werden beobachtet, da man an ihnen sehen kann, dass sich die Entwicklungsphasen verfrühen.“ Das hat auch Lacks beobachtet: „Es ist definitiv trockener als früher.“

Bis zu 400 Kilometer pro Jahr unterwegs

Lacks, der seit 1982 für den DWD aktiv ist, hat seitdem mehr als 5000 Beobachtungsdaten eingereicht. Zwei bis sieben Mal ist er mit seinem Fahrrad im Weseler Osten unterwegs. „Einige der Pflanzen, die ich beobachte stehen aber auch in meinem Garten. Da hab ich es nicht weit“, sagt Lacks. Pro Jahr lege er für den DWD rund 300 bis 400 Kilometer zurück, rechnet Bianca Plückhahn vor. Dieses Engagement brachte ihm nun die von Bundespräsident verliehene Auszeichnung ein, die ihm im Weseler Rathaus übergeben wurde.

„Wenn ich in meinem Tagebuch, in das ich meine Beobachtungen notiere, sehe, dass ich etwas nicht weiß, dann fahre ich los“, erklärt Georg Lacks. Manchmal müsse er sich erst erinnern, wo er eine bestimmte Pflanzenart gesehen hatte. „Einige Arte wie Ebereschen sieht man ja nicht mehr so oft.“

Seit 40 Jahren beim Beobachtungsdienst

Die Geschichte dahinter, wie es dazu kam, dass er zum Beobachter für den DWD wurde, ist schnell erzählt. Früher war der gelernte Gärtnermeister Georg Lacks höchster Angestellter im Alten Rathaus und für das damalige Grünflächenamt der Stadt Wesel aktiv. „Da kam dann der Hauptamtsleiter zu mir und fragte, ob ich diese Beobachtungen machen möchte. Seitdem mache ich das“, sagt der 88-Jährige.

Was ihm ebenfalls aufgefallen sei: „Es wird viel mehr Mais oder Gras für Tierfutter angebaut. Und es gibt einige Flächen, die an holländische Unternehmen verpachtet sind, die dort Gemüse, wie Erbsen oder Bohnen anbauen.“