Schermbeck/Hünxe. Die Pegelstände der Lippe sind zwar niedrig, aber noch nicht problematisch. Was der Lippeverband gegen Hoch- und Niedrigwasser unternimmt.
Viel zu warm und viel zu trocken. Das sind die beiden Merkmale, mit denen man die zurückliegenden Wochen zusammenfassen kann. Die Wetterlage macht nicht nur Menschen und Tieren zu schaffen. Auch für die Ökosysteme können die Bedingungen über einen längeren Zeitraum zur echten Herausforderung werden. Vielerorts führen die Flüsse nur wenig Wasser – so wie die Lippe.
Jetzt wartet ab dem Wochenende die nächste trockene Phase. Damit hat auch die Lippe zu kämpfen. Zwar liege der Pegelstand von 1,36 Meter aktuell rund 24 Prozent unter dem Mittelwert (1,81 Meter), jedoch sei trotz weniger Wasser im Bereich Schermbeck/Hünxe noch alles im „grünen Bereich“ und der Wasserstand nicht bedrohlich, bestätigte auf Nachfrage der Pressesprecher des Lippeverbandes, Ilias Abawi.
Pegelstände in der Lippe sind noch nicht zu niedrig
„Wir sind im Augenblick in einem Stadium, wo wir zwar etwas weniger Wasser als sonst haben, aber die Sauerstoffgehälter sind dennoch relativ gut. Das ist gut für die Fische in der Lippe, da die Pegelstände noch nicht zu niedrig sind“, so Abawi. Dennoch habe auch der Lippeverband den Klimawandel stets im Fokus. Eine Austrocknung des Flusses könne ein begleitender Aspekt des Klimawandels und der Wetterextreme wie 2018 und 2019 sein, so Abawi, und dazu führen, dass wir vor Ort Verhältnisse wie aktuell in anderen europäischen Ländern erleben werden. Dies bedeutet: ausgetrocknete Flüsse und massenhaftes Fischsterben. Dies droht derzeit in der Issel bei Hamminkeln.
Um diese Situation nach Möglichkeit zu vermeiden und einzuschränken habe der Lippeverband bereits mit vorbeugenden Maßnahmen begonnen. Dabei gebe es nicht nur die Trockenheit. Der Starkregen und die damit verbundene Hochwassergefahr sei ein weiterer Aspekt, womit sich der Lippeverband beschäftigen müsse. Eine Maßnahme sei, dass durch die Regenwasserabkopplungen das Wasser nicht wie üblich nach Abklingen des Niederschlages in die Kanäle oder in den Kläranlagen, sondern direkt in die Gewässer abgeleitet werde.
In der Lippe ist das Schwimmen verboten
Dabei spielt für die Entwicklung der Lippe zu einem lebendigen Gewässer vor allem die Verbesserung der Gewässerstrukturen eine große Rolle. Das aktuelle Projekt ist der Schermbecker Mühlenbach. Im Rahmen des Programms „Lebendige Lippe“ wurde unter anderem der Mündungsbereich um rund 200 Meter nach Westen verlegt und der Lippeverlauf um mehr als 200 Meter verlängert. Für insgesamt 4,5 Millionen Euro wurde der Schermbecker Mühlenbach mit Mitteln des Landes renaturiert.
Einen Hinweis gibt der Lippeverband noch: Wer bei den sommerlichen Temperaturen eine Abkühlung in der Lippe sucht, sollte darauf verzichten, denn legal war das Baden im Fluss noch nie. Allein deshalb schon, weil die Lippe zum Kernstück des gleichnamigen Naturschutz- und Fauna-Flora-Habitat-Gebiets (FFH-Gebiet) gehöre. „Die Lippe ist kein Badegewässer und deshalb sei baden und schwimmen im Fluss verboten“, so Abawi.