Wesel. In der Weseler Innenstadt ist am Donnerstag eine Weltkriegsbombe entschärft worden. Lesen Sie in der Chronik die Ereignisse des Tages nach.

Rund 8000 Menschen mussten heute in Wesel ihre Wohnungen und Arbeitsplätze verlassen, Geschäfte in der Innenstadt schließen, Straßen werden gesperrt. Am späten Nachmittag konnte die amerikanische Zehn-Zentner-Bombe an der Kettlerstraße in der Innenstadt entschärft werden. Dieser Artikel fasst die Ergeinisse des Tages in einer Chronik zusammen – den Live-Ticker haben wir mit dem letzten Eintrag beendet. Eine ausführliche Reportage vom Tag können Sie hier nachlesen.

17.30 Uhr: Die Sperrungen werden jetzt nach und nach aufgehoben. Anwohnerinnen und Anlieger können in ihre Wohnungen und Geschäfte zurückkehren. Dass sich die Entschärfung letztlich noch mal verzögert hatte, lag laut Schütz an einigen Menschen, die sich noch innerhalb des Sicherheitskreises aufgehalten haben. Polizei und Ordnungskräfte mussten einschreiten. Die Bombe ist nun bereits verladen. Eine große Aufgabe wird heute Abend vor allem noch der Rücktransport der Bewohnerinnen und Bewohner der beiden Altenheime. „Wir sind zufrieden, dank der vielen Helfer hat alles gut geklappt“, zog der Ordnungsdezernent eine kurze Bilanz.

17.28 Uhr: Die Entschärfung ist durch, vermeldet Klaus Schütz.

17.07 Uhr: Noch hat die Stadt nicht vermeldet, dass die Entschärfung abgeschlossen ist.

16.48 Uhr: Die Entschärfung läuft, bestätigt Klaus Schütz gerade.

16.34 Uhr: Noch hat die Stadt keine Entwarnung gegeben.

16.13 Uhr: Eigentlich war die Entschärfung für 16 Uhr geplant – der Zeitplan konnte nicht ganz eingehalten werden. „Wir sind aber in den letzten Zügen, gleich wird es losgehen“, berichtete Ordnungsdezernent Klaus Schütz auf Anfrage.

Viel Stau gab es wegen der Bombenentschärfung – bis nach Büderich zog sich die Karawane vor der Rheinbrücke.
Viel Stau gab es wegen der Bombenentschärfung – bis nach Büderich zog sich die Karawane vor der Rheinbrücke. © NRZ | Johannes Kruck

15.59 Uhr: Die Straßensperrungen in der Innenstadt haben auch Auswirkungen auf den Verkehr. An der Kreuzung Schillstraße/B 8 staut sich der Verkehr weit über die Rheinbrücke zurück, fast bis nach Büderich, berichtet unser Reporter.

15.52 Uhr: In der Sammelstelle am Schulzentrum Nord haben sich ungefähr 200 Menschen eingefunden, darunter gut 75 Personen aus Flüchtlings- oder Obdachlosenunterkünften. Platz wäre dort für gut 500 Menschen.

15.41 Uhr: Die Fußgängerzone ist bereits fast menschenleer, mittlerweile sind nur noch Stadtwacht, Polizei und Feuerwehr zu sehen. An der Kreuzung Gerhard-Hauptmann-Straße/Kreuzstraße hat die Polizei eine Sperre eingerichtet – hier kommt jetzt kein Unbefugter mehr in den Inneren Sicherheitsbereich. Auf den Straßen der Innenstadt ist kein Mensch mehr zu sehen. Die Geschäfte haben alle geschlossen. Bereits um kurz nach 15 Uhr hatten zwei Mitarbeiter der Vodafone-Filiale in der Hohen Straße das Geschäft abgeschlossen. „Früher Feierabend“, ruft einer lachend. Normalerweise hätten sie bis 18 Uhr arbeiten müssen. „Danach wiederzukommen lohnt sich nicht mehr“, ergänzt der Verkäufer und macht sich auf den Heimweg. Zuvor war die Feuerwehr mit einem Fahrzeug durch die Straßen gefahren und hatte die Menschen aufgefordert, ihre Wohnungen und die Ladenlokale zu verlassen.

15.34 Uhr: Das Marien-Hospital ist zwar nicht von der Evakuierung direkt betroffen, dennoch bereitet sich auch das Krankenhaus auf die Entschärfung vor. Rund 50 Patienten wurden innerhalb des Hauses verlegt.

15.15 Uhr: Auch die Evakuierung des Altenheims am Willibrordi-Dom ist weit fortgeschritten. Die letzten Bewohner und Bewohnerinnen werden gerade zur Pflegeeinrichtung Haus Kiek in den Busch am Evangelischen Krankenhaus gebracht. „Es hat alles reibungslos geklappt“, sagt EVK Sprecherin Eveline Klingler. „Die Stimmung ist richtig gut, auch wenn die Evakuierung eine große Aufregung und körperlich belastend ist.“

14.45 Uhr: Mittlerweile ist der Martini-Stift in der Weseler Innenstadt vollständig evakuiert worden – ohne größere Schwierigkeiten. Die Evakuierung des Altenheims dauerte ungefähr eine Stunde, auch dank der Unterstützung von Mitarbeiten, die eigentlich gerade im Urlaub sind oder frei haben. Bewohnerin Elisabeth Bischof (82) sagte unserer Reporterin vor Ort: „Es war sehr gut organisiert, erstaunlich finde ich das. Aber das ist ja schon Routine für die Damen und Herren.“ Die Bewohnerinnen und Bewohner im Heim wäre alle sehr überraschend gewesen, alles wäre aber gut gelaufen.

Am Willibrordi-Altenheim in Wesel mussten 76 Bewohnerinnen und Bewohner evakuiert werden.
Am Willibrordi-Altenheim in Wesel mussten 76 Bewohnerinnen und Bewohner evakuiert werden. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

14.20 Uhr: Um kurz nach drei werden die ersten Straßen gesperrt. Ordnungsdezernent Klaus Schütz bittet alle Personen, die noch in der Innenstadt unterwegs sind, rechtzeitig die Sperrzonen zu verlassen. Infos dazu gibt’s unter www.wesel.de. Auch im Weseler Rathaus ist es schon leer geworden. Die Mitarbeiter, die für Evakuierung und die Organisation der Entschärfung benötigt werden, sind zur Feuerwehr umgezogen, auch die für diesen Zweck benötigten Telefonanschlüsse wurden dorthin umgestellt. Die Evakuierung des Martinistiftes ist abgeschlossen.

13.15 Uhr: 19 Transportfahrzeuge sind vorgefahren, die Evakuierung im Altenheim am Willibrordiplatz beginnt. 76 Bewohner, davon vier bettlägerig, und 25 Mitarbeiter müssen das Haus verlassen. Die Senioren sind sehr nervös. „Das wird eine Herausforderung. Das ist auch noch die Kriegsgeneration“, sagt Pflegedienstleiterin Jasmin Spaltmann. Für die betagten Menschen ist es das erste Mal, dass sie wegen einer Bombe das Haus räumen müssen. Der Kreis Wesel teilt derweil mit, dass auch das Impfzentrum in der Niederrheinhalle am Nachmittag wegen der Bombenentschärfung geschlossen bleibt.

12.45 Uhr: In der Innenstadt machen sich die ersten Menschen auf den Heimweg. Torben Röstel (36) ist mit Frau und Tochter unterwegs. Er bleibt angesichts des Bombenfundes gelassen. „Ich lebe hier seit 36 Jahren. Für mich ist das nichts Neues.“ Er will noch seine Eltern anrufen und informieren, sie wohnen auf der Schillstraße. Der Kreis Wesel teilt mit, dass das Kreishaus und die Außenstellen an der Jülicher Straße ab 15 Uhr geschlossen sind. Das Rathaus in Wesel ist bereits seit 12 Uhr nicht mehr zugänglich.

12 Uhr: Wegen der für 16 Uhr geplanten Bombenentschärfung in der Innenstadt ist auch der Feierabendmarkt abgesagt, der heute von 16 bis 20 Uhr auf dem Großen Markt stattfinden sollte. Außerdem werden ab 15 Uhr rund 44 Straßen in der Innenstadt gesperrt, die genauen Informationen dazu gibt es unter www.wesel.de. Die Bahnstrecke ist nicht betroffen. Das Marien-Hospital schließt um 14 Uhr seine Pforten bis nach der Entschärfung. Die Stadt verteilt Flyer an die Anwohner mit Informationen zu den Sicherheitsmaßnahmen.

Die Bombe wurde an der Kettlerstraße in der Weseler Innenstadt gefunden.
Die Bombe wurde an der Kettlerstraße in der Weseler Innenstadt gefunden. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

11.45 Uhr: Auf dem Parkplatz am Schulzentrum Nord herrscht schon Hochbetrieb: Zehn so genannte Patientenversorgungszüge mit rund 250 Rettungskräften auch aus umliegenden Kommunen sind eingetroffen, um bei der Evakuierung der pflegebedürftigen Senioren zu helfen. Das Evangelische Krankenhaus Wesel übernimmt die vorübergehende Verlegung der Menschen aus dem Altenheim am Willibrordiplatz ins Haus Kiek in den Busch nach NRZ-Informationen selbst. Das Martinistift muss ebenfalls geräumt werden, 45 Bewohner und neun Bewohner benachbarter Seniorenwohnungen werdens ins Nikolaus-Stift gebracht. Im Krankenhaus selbst werden 50 Patienten in Räume verlegt, die von der Fundstelle abgewandt sind.

Im Evakuierungsgebiet leben nach Schätzungen der Feuerwehr außerdem rund 50 bis 80 nicht mobile Personen, die Hilfe beim Transport benötigen. In der Sporthalle des Schulzentrums Nord ist eine Sammelstelle eingerichtet. Auch mehrere Übergangsheime für Flüchtlinge müssen geräumt werden.