Hamminkeln. Die Evangelischen Kirchengemeinde An der Issel hatte zu der Premiere nach Wertherbruch eingeladen – besonderer Gottesdienst am Fluss.

Am Pfingstmontag fand in Wertherbruch eine besondere Taufe statt. Elf Kinder wurden an beziehungsweise in der Issel getauft. Rund 200 Personen nahmen trotz des starken Windes und der Bewölkung an dem Open-Air-Gottesdienst am Isseldeich teil. Teilweise hatten es sich die Besucher auf Picknickdecken bequem gemacht.

Pfarrer Stefan Schulz, Pfarrerin Melanie Schulz-Guth und Pfarrerin Nicole Glod waren äußerst gut gelaunt, sie scherzten vor dem Gottesdienst mit den Gästen herum und ließen sich fotografieren. Über Planken gelang man auf die beiden Stege, auf denen die Kinder von den Pfarrerinnen getauft wurden. Die Damen standen barfuß oder mit Gummistiefeln auf den Stegen, der Talar reichte ins Wasser hinein. Auch Eltern und Taufpaten – meist in Anzug oder Kleidern – waren barfuß oder in Badelatschen auf dem Steg.

Kleine Holzbötchen für die Täuflinge

Im Anschluss ging es an den provisorischen Altar, wo versucht wurde, die Taufkerze anzuzünden. Neben Bescheinigungen, Bilderbuch und Aufklebern erhielten die Täuflinge auch ein kleines Holzbötchen mit Segel. Es war ursprünglich geplant, diese kleinen Boote auf der Issel auszusetzen. Auf dem Segel war der Name und die Adresse vermerkt, der Finder der Boote sollte diese später zurücksenden. Aufgrund des üppigen Bewuchses auf der Issel war das aber leider nicht möglich.

Pfarrerin Melanie Schulz-Guth (rechts) und Pfarrerin Nicole Glod (hinten links) taufen die Kinder. Auf einem Holzsteg, der ins Wasser eingelassen ist, wurde die Zeremonie durchgeführt.
Pfarrerin Melanie Schulz-Guth (rechts) und Pfarrerin Nicole Glod (hinten links) taufen die Kinder. Auf einem Holzsteg, der ins Wasser eingelassen ist, wurde die Zeremonie durchgeführt. © FFS | Markus Joosten

Diese elf Kinder wurden in der Issel getauft: Letizia Bierbrauer-Severin, Johann Thies, Anna Luisa-Sophie Buttenborg, Luca Denecke, Constantin Loskamp, Enno Valentin Kemper, Louis Tellmann, Jonas Breuer, Ella Marie Stenert, Emma Paus und Leni Heesen.

Tauftuch soll demnächst die Kirche zieren

Zwischen den einzelnen Taufen erhielten die Familien die Möglichkeit, mit Leinenstücken und Malstiften ein individuelles Tauftuch zu gestalten. Die einzelnen Tücher werden später zusammengenäht, das Taufpatch soll demnächst die Kirche zieren.

Menschen sitzen auf Bänken beim Zentralen Taufgottesdienst an der Issel.
Menschen sitzen auf Bänken beim Zentralen Taufgottesdienst an der Issel. © FFS | Markus Joosten

Die Taufe in dem Fluss, nachdem die Kirchengemeinde benannt ist, wurde zum ersten Mal in Hamminkeln durchgeführt. Die Veranstaltung war bereits für 2020 und 2021 geplant, fiel aber leider Corona zum Opfer. „Wir sind aufgrund unseres Namens ‚Evangelische Kirchengemeinde an der Issel‘ auf die Idee gekommen“, erklärte Pfarrer Stefan Schulz, „wir haben uns gesagt, wenn wir schon eine Issel haben, warum taufen wir dann nicht auch mal in der Issel?“

Schon die Bibel berichtet von Taufen zu Pfingsten

Laut Schulz ist Pfingsten das Fest, an dem die Kirche Geburtstag feiert, an dem laut Bibel 3000 Leute getauft wurden. „Dann wollten wir das auch probieren, wir sind auf elf Taufen gekommen“, so der Pfarrer.

Die zehn Familien, eine Familie war gleich mit zwei Kindern dabei, kamen neben Hamminkeln auch aus der Umgebung wie Emmerich oder Schermbeck, eine Familie sogar aus Oberhausen. Die Täuflinge waren von fünf Wochen bis zu mehreren Jahren alt. Der Taufgottesdienst mit Liedern, Gebeten, Lesungen und Fürbitten wurden von Birgit Dickmann am elektronischen Klavier und Rainer Bojarzin auf der Gitarre begleitet.