Hamminkeln. . Nach dem Weggang von Pfarrer Schmitt hat sich das Personalkarussell gedreht. Nun will die Gemeinde eine möglichst attraktive Stelle schaffen.

  • Pfarrstellenstrukturausschuss soll über Ausschreibung beraten
  • Evangelischen Theologen sind ein rares Gut auf dem Arbeitsmarkt
  • Wertherbruch und Ringenberg-Dingden sind erst einmal versorgt

Es ist ein wenig Stückwerk, was die evangelische Kirchengemeinde an der Issel nach dem Weggang von Pfarrer Udo Schmitt da zusammengepuzzelt hat, um auch weiterhin an allen fünf Standorten ihre Arbeit erledigen zu können. Udo Schmitt hatte in der evangelischen Gemeinde Düssel die Chance auf eine Vollzeitstelle, anstatt der 75 Prozent, die er in Hamminkeln inne hatte.

Genau darin liegt das Problem. Pfarrer und Pfarrerinnen fallen nicht vom Himmel, sondern sind mittlerweile ein begehrtes Gut auf dem ziemlich leer gefegten Theologie-Arbeitsmarkt. Deshalb denkt die Gemeinde neu, um einen Geistlichen oder eine Geistliche an den Niederrhein zu locken.

Die Bewerber vom Niederrhein überzeugen

Der neu gegründete Pfarrstellenstrukturausschuss soll alles, was bisher war, auf den Kopf stellen, von allen Seiten betrachten. Was braucht welcher Standort, welche Schwerpunkte sollen gelegt werden, wie kann die pfarramtliche Versorgung gesichert werden? Alles Fragen, auf die der Strukturausschuss eine Antwort finden soll. Denn am Ende soll dabei eine attraktive und klar umrissene Stellenausschreibung heraus kommen, die die Bewerber von der Gemeinde an der Issel überzeugt.

Denn, das sagt Pfarrerin Melanie Schulz-Guth ganz klar: „Ab 2018 kommt die Pensionierungswelle. Die Lücke wird immer größer werden.“ Und Pfarrerin Dagmar Hörnchen-Schmitt ergänzt: „Diese Gemeinde versucht, die Zukunft in den Blick zu nehmen.“ Oder wie Stefan Schulz es ausdrückt: „Der Wille der Gestaltung zeichnet diese Gemeinde aus.“ Denn diese Art der Zukunftsplanung ist in der Gemeinde an der Issel nicht neu. So hatte sie auch als Prozess mit allen Beteiligten als Großgemeinde zusammengefunden - getreu dem Motto: Lieber selbst agieren, statt zu reagieren. „Jetzt ist die Chance, das so zu strukturieren, dass es von Dauer ist“, glaubt Pfarrer Stefan Schulz. Das Ziel müsse sein, eine Personalstärke von mindestens 300 Prozent zu erreichen, zumal in Hamminkeln die Bevölkerung wächst.

Zunächst einmal ist die Versorgung gesichert

Zunächst einmal ist die Versorgung gesichert. Pfarrerin Melanie Schulz-Guth, als Pfarrerin mit besonderem Auftrag im Kirchenkreis Wesel tätig, übernimmt mit 25 Prozent Dienstumfang in der Vakanzzeit Wertherbruch. Mit einer weiteren Viertel-Stelle unterstützt sie ihren Mann, Pfarrer Stefan Schulz, bei der Leitung der Gesamtpfarrei. Am Erntedank-Gottesdienst am Sonntag um 11 Uhr stellt sie sich erstmals der Gemeinde vor. Außerdem gibt es am Donnerstag, 12. Oktober, ab 19.30 Uhr eine Gemeindeversammlung in der Wertherbrucher Kirche.

In Ringenberg und Dingden ist künftig Lena Heucher-Baßfeld als Pfarrerin mit besonderem Auftrag mit einer halben Stelle tätig. Sie stellt sich der Gemeinde am 5. November in Dingden vor. Pfarrerin Dagmar Hörnchen-Schmitt, Ehefrau von Udo Schmitt, bleibt den Gläubigen in Blumenkamp erhalten. Ziel dieser Besetzung auf Zeit ist es auch, dass jeder überall den Gottesdienst halten kann, wenn Urlaub ansteht oder jemand krank wird.

In einem Jahr soll die Stellenbeschreibung stehen

In einem Jahr, so hofft es die Pfarrerschar, soll der Gestaltungsprozess abgeschlossen sein und die neue Stelle ausgeschrieben werden. Und dann hoffen alle auf tolle Bewerber.