Wesel. Im Zuge des Ukraine-Kriegs sind Flüchtlinge nach Wesel gekommen. Die ersten Familien werden nun mit Lebensmitteln von der Tafel versorgt.

Das Eintreffen ukrainischer Kriegsflüchtlinge macht sich auch bei der Weseler Tafel bemerkbar. Zehn Familien aus der Ukraine – allesamt Mütter mit Kindern – gehören mittlerweile zu den Kunden des Tafelladens am Mühlenweg, fünf bis sechs weitere Familien haben sich bereits gemeldet, berichtet Horst Maiß, der Vorsitzende des Tafel-Vereins.

Das ist grundsätzlich auch erst einmal richtig, eine Kritik formuliert er aber in Richtung Verwaltung: „Wir kriegen von der Stadt nix“, ärgert er sich und meint damit Informationen darüber, auf wie viele zusätzliche Kunden man sich einstellen müsse. Gleichzeitig aber schicke das Sozialamt die Menschen zur Tafel.

Lebensmittelspenden sind mit Schwierigkeiten verbunden

Zu Lebensmittel-Engpässen führen diese zusätzlichen Kunden nicht. Allerdings läuft die Beschaffung der Lebensmittel aktuell nicht reibungslos, wie Maiß erläutert: Ein Discounter habe kürzlich eine Drei-Euro-Tüte eingeführt – mit Rest-Produkten, die sonst der Tafel gespendet worden wären. Sie fallen also weg. An anderer Stelle läuft gerade die Übernahme eines Geschäftes, sodass von hier auch weniger kommt. Und ganz grundsätzlich ist es so, dass die Spenden der Supermärkte ohnehin schwanken: „Mal stehen da zehn Kisten, mal nur drei“, so Maiß weiter.

Es kann also dann und wann schon einmal knapp werden, das sei aber „eine Momentaufnahme“, betont der Tafel-Vorsitzende. Insbesondere Obst und Gemüse gebe es reichlich, selbst Öl – das ja in vielen Weseler Supermärkten gerade ausverkauft ist – hat die Weseler Tafel noch. Nur Milchprodukte seien gerade weniger im Sortiment.

Weseler Tafel versorgt rund 400 Haushalte

Versorgt werden können die bedürftigen Weseler Familien also weiterhin. Insgesamt sind es etwa 400 Haushalte, die hier ihre Lebensmittel bekommen, rund 230 von ihnen sind regelmäßige Kunden. Etwa 80 Kunden waren während der Corona-Pandemie hinzugekommen, während etwa 20 Prozent der regelmäßigen Kunden vermehrt zuhause blieb.

Dennoch zögert die Weseler Tafel nicht, im Notfall auch außerhalb der Hansestadt Hilfe zu leisten. So hatte sie noch vor einigen Wochen Lagerbestände gemeinsam mit einer Initiative aus Hamminkeln in die Ukraine geschickt und auch nach dem Hochwasser an der Ahr geholfen.