Schermbeck. Mit Geothermie sollen die 74 geplanten Wohneinheiten in Schermbeck künftig beheizt werden. Dafür finden nun Probebohrungen im Baugebiet statt.
Die Gemeindewerke Schermbeck prüfen derzeit mit ihrem Fachberater Gelsenwasser die Möglichkeiten einer zentralen Wärmeversorgung des Baugebietes „Im Spechort“ durch Erdwärme, auch Geothermie genannt. 74 Wohneinheiten in Ein- und Mehrfamilienhäusern, sowie in Doppelhaushälften sind hier geplant, die wenn es funktioniert, durch die „Kalte Nahwärme“ ihre Wohnungen beheizen werden.
Unabhängigkeit von Ölpreisen
Um eine Wirtschaftlichkeit des Energiesystems zu gewährleisten, wird es in dem Baugebiet einen Anschlusszwang geben. Der Vorteil: „Es ist ein umweltverträgliches System und macht den Verbraucher unabhängig von Gas- und Ölpreisen“, so der Vorsitzende der Gemeindewerke, Hubert Große-Ruiken.
Die Gemeindewerke werden Eigentümer der Anlage sein und können diese auch mit Fördermitteln bis zu 40 Prozent finanzieren. Die Hauseigentümer bezahlen die Hausanschlusskosten und laufende Kosten, die weit unter dem heutigen Gas- und Ölpreis liegen, versichert Große-Ruiken, der auf Erfahrungswerte aus einer Anlage in Wulfen, die dort seit 1979 läuft, zurückgreifen kann. Ausfallen könne das System lediglich, wenn es einen längeren Stromausfall gebe.
Räume können im Sommer auch gekühlt werden
Die Funktionalität sei auf 50 Jahre angelegt, berichtet Lisa Altieri von Gelsenwasser. Die Wärmepumpe, die in jeder Wohneinheit steht, wird mit Strom betrieben und benötigt 20 bis 25 Prozent des normalen Stromverbrauches. „Die Erzeugung durch eine eigene Photovoltaikanlage würde aber nicht ausreichen“, erklärt Große-Ruiken. Im Sommer können durch den gleichen Kreislauf übrigens über eine Fußbodenheizung die Räume auch leicht gekühlt werden.
Bodenproblem für Geologen
Jetzt wird aber erst einmal an der zukünftigen Verteilstelle gebohrt. Die Erkundungsbohrung geht bis zu 200 Meter tief, um die thermodynamischen Parameter des Untergrunds in der oberflächennahen Geothermie auszuwerten. Auch Geologen freuen sich über die Bohrung, denn alle zwei Meter werden Bodenproben genommen, die dem Geologischen Institut zur Verfügung gestellt werden.
Im Sommer entscheiden die Gemeindewerke und die Gemeindeverwaltung dann, ob in diesem Baugebiet das Kalte Nahwärmesystem realisiert werden kann.