Wesel. Alles wird teurer, insbesondere Öl und Frittierfett. Das bereitet Wesels Imbiss-Betreibern Sorge. Schon bald werden Pommes und Co. teurer werden.

Zuerst haben wir es an der Tankstelle gemerkt, dann im Supermarkt und als nächstes wird es uns an der Pommesbude auffallen: Alles wird teurer. Denn die Knappheit bestimmter Waren betrifft nicht nur die Supermärkte, auch im Großhandel treibt sie die Preise nach oben. Für Imbissbetreiber in Wesel ein riesiges Problem, das sie nicht länger abfangen können.

Fettkrise in der Frittenbude: Kein Ende abzusehen

„Wir reden hier über eine Preissteigerung von 100 Prozent“, erklärt Jörg Müller, Betreiber von „Müller’s Grill-Ecke“ in der Feldmark, mit Blick auf die Preise für Öl und Frittierfett. „Jeder Betrieb wird gezwungen sein, den Preis anzuheben“, ist Müller überzeugt. Auch Lazgin Bice, der den „Imbiss am Treppchen“ sowie die Gastronomie im Heuberg-Bad und den Biergarten am Rhein unterhält, sieht die Entwicklungen mit Sorge: „Gerade mit dem Fett ist das ein Riesen-Problem“, sagt er. Und das liege nicht ausschließlich am Ukraine-Krieg, schon zuvor waren die Preise gestiegen – haben durch den Krieg aber noch mal einen Schub bekommen.

Als Bice ins Imbiss-Geschäft eingestiegen ist, lag der 10-Liter-Eimer Frittierfett noch bei 10 bis 12 Euro. Anfang des Jahres dann bei 24 bis 25 Euro und mittlerweile kostet er 31 bis 32 Euro. Und das ist nicht das Einzige: „Alles was man braucht, um einen Imbiss zu betreiben, ist enorm teuer geworden“, hält er fest. Insbesondere auch Verpackungsmaterial und Fleisch. „Und es ist ja noch nicht einmal ein Ende abzusehen.“

Spätestens im April werden die Pommes teurer

Das bestätigt auch Jörg Müller. Bislang habe er versucht, die höheren Kosten vom Gewinn zu bestreiten, sie also nicht auf den Kunden umzulegen. Nun aber wird er keine Wahl mehr haben. Ab Mitte April schätzt er, wird er eine Portion Pommes nicht mehr zum aktuellen Preis von 2,20 Euro abgeben können, sondern 10 bis 15 Prozent aufschlagen müssen.

In Bices „Imbiss am Treppchen“ kostet eine kleine Portion Pommes seit 2019 noch 1,60 Euro. In der neuen Karte ab 1. April werden sie dann mit 2,30 Euro veranschlagt. „Das ist ein enormer Anstieg“, weiß Bice. „Denn es ist ja nach wie vor ein Imbiss und kein Restaurant.“

Dass sie dann langfristig mit weniger Kunden rechnen müssen, darauf stellen sich beide Gastronomen ein. „Es ist ja so, dass alles teurer wird. Aber die Gehälter sind ja nicht wirklich gestiegen“, hält Lazgin Bice fest. Und auch Jörg Müller fragt sich: „Wo soll denn der Endverbraucher dann noch hingehen?“ Er geht davon aus, dass regelmäßige Imbiss-Gänger, die sonst zwei oder drei Mal im Monat kamen, künftig vielleicht nur noch einmal im Monat kommen. Dabei hat er gerade erst in einen neuen Hähnchengrill investiert.

Erste Lebensmittel-Engpässe kommen in den Imbissen an

Abgesehen von den höheren Preisen stellt sich aber auch die Frage nach der grundsätzlichen Verfügbarkeit. Denn teure Pommes sind das Eine, gar keine Pommes etwas völlig anderes. „Beim Frittierfett hab ich persönlich vorgesorgt“, sagt Müller. „Machen können wir alles noch.“

Derweil sind Bice durchaus schon Engpässe aufgefallen: „Ich bekomme schon seit längerer Zeit keine Süß-Sauer-Soße mehr für die Chicken Nuggets“, berichtet er. Und selbst der Eisberg-Salat sei am Montagmorgen nicht zu bekommen gewesen, sodass er auf eine andere Sorte ausweichen musste. Was aber passiert, wenn es vielleicht kein Frittierfett mehr gibt – daran mag er gar nicht denken: „Wenn’s soweit kommt, dann Prost-Mahlzeit.“