Wesel. Die Niederlande senken die Steuern auf Sprint: Doch würde man mit einem Ausflug zum Tanken aus Wesel oder Hamminkeln wirklich Geld sparen?

  • Die Spritpreise sind weiterhin hoch, in den Niederlanden sollen aber demnächst die Steuern auf Benzin und Diesel gesenkt werden.
  • Lohnt sich dann ein Tank-Trip aus Wesel oder Hamminkeln? Drei Beispielrechnungen.
  • Lesen Sie außerdem den Kommentar zum Thema: Nicht alle brauchen einen Zuschuss fürs Tanken

Die Kosten für Sprit liegen in Deutschland weiterhin sehr hoch: Nach Angaben des ADAC betrug der durchschnittliche Preis für Benzin zuletzt 2,20 Euro pro Liter, Diesel kostete sogar mehr als 2,30 Euro. Die Belastung bekommen nicht nur Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern auch Logistiker oder Taxiunternehmen zu spüren. Im Nachbarland Niederlande hat die Regierung bereits auf die explodierten Preise reagiert: Am 1. April wird die Abgaben auf Kraftstoff um 21 Prozent gesenkt, damit soll Benzin etwa 17 Cent und Diesel rund 11 Prozent pro Liter günstiger werden. Zusätzlich wird noch die Mehrwertsteuer reduziert. Lohnt sich damit aus Wesel oder Hamminkeln der Tankausflug über die Grenze?

Tanken in Wesel und Hamminkeln: Lohnt der Niederlande-Trip?

Schon jetzt liegt insbesondere der Dieselpreis im Nachbarland niedriger. Einzelne Tankstellen in der Grenzregion verkauften den Kraftstoff am Wochenende zum Teil für deutlich unter 2,20 Euro. Von Wesel sind es bis zur nächstgelegenen Tankstelle im Grenzort Aalten rund 32 Kilometer – von der Stadtmitte aus gerechnet. Die Kalkulation ist simpel: Damit sich der Tank-Trip lohnt, muss die Ersparnis höher ausfallen als die Kosten, die durch die Fahrt anfallen. Drei Beispielrechnungen, ausgehend von einem Dieselpreis von 2,30 Euro und einer Tankfüllung von 50 Litern:

  • Bei einem Preisunterschied von zehn Cent pro Liter, also Kosten von 2,20 Euro in den Niederlanden, zahlt man für die Tankfüllung fünf Euro weniger. Bei einem angenommen Verbrauch von sieben Litern pro 100 Kilometern (umgerechnet 2,24 Liter auf 32 Kilometer), kostet die Hinfahrt mit dem teureren deutschen Sprit allein schon 5,20 Euro. Die Rückfahrt mit der niederländischen Tankfüllung liegt bei etwa 4,90 Euro – insgesamt ein Verlustgeschäft, selbst wenn man die sonstigen Betriebskosten fürs Auto außen vor lässt.
  • Anders sieht es aus, wenn der Preisunterschied 30 Cent pro Liter beträgt. Bei der gleichen Rechnung kostet die Tankfüllung nun 15 Euro weniger – außerdem ist ja die Rückfahrt mit 4,50 Euro minimal günstiger. Ersparnis: 5,30 Euro. Wäre das Tanken in den Niederlanden sogar 50 Cent günstiger, dann legt man an der Tanke 25 Euro weniger hin und kommt am Ende auf eine Einsparung von etwa 15,80 Euro.
  • Rechnet man mit den selben Preisen die Strecke von der Hamminkelner Stadtmitte (ca. 22 Kilometer) aus, fällt die Kosten-Nutzen-Rechnung günstiger aus: Nur bei einem Preisunterschied von zehn Cent bleibt es bei einem Verlust (minus 1,90 Euro). Bei den anderen Varianten entspräche die Einsparung 8,40 Euro beziehungsweise 18,70 Euro pro Tankfüllung.

Ob sich dafür der Zeitaufwand wirklich lohnt, ist fraglich. Zumindest macht es wohl beim Diesel schon Sinn, noch in den Niederlanden zu tanken, wenn man ohnehin dort gewesen ist. Zudem ist offen, ob es ab April wirklich zu einem nennenswerten Preisunterschied an der Zapfsäule zwischen den beiden Ländern kommt: Laut einem Bericht der „Bild“ arbeitet das Bundesfinanzministerium bereits an einem staatlichen Tankzuschuss.

Nach den jünsten Angaben des ADAC von Ende der vergangenen Wochen liegen die Durchschnittspreise in Deutschland und den Niederlanden derzeit kaum auseinander - demnach lag der Liter Super im Nachbarland mit 2,40 Euro sogar höher als hier (2,20 Euro), beim Diesel sah es jenseits der Grenze mit 2,27 Euro (2,32 Euro in Deutschland) etwas anders aus. Der Automobilclub weist allerdings daraufhin, dass es in seinen Meldungen einen zeitlichen Verzug gibt und es zum Teil starke regionale Unterschiede gebe - die Preise seien daher eher als Orientierung zu verstehen.

Wer übrigens darüber nachdenkt, zusätzlich einen Kanister mit Treibstoff aufzufüllen, muss die Regelungen dafür beachten. Laut ADAC wird bei der Einfuhr von mehr als 20 Litern Mineralölsteuer fällig, zudem ist in den Niederlanden nur der Transport von maximal zehn Litern in Reservekanistern erlaubt. (rku)

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