Wesel. Im Krankenhaus ist noch keine Entspannung zu spüren. Das ärztliche Leitungsteam und die Geschäftsführung blicken auf das kommende Jahr.
Am 20. März sollen viele Corona-Regeln auslaufen. Das Weseler Marien-Hospital wird jedoch nicht auf seine Vorsichtsmaßnahmen verzichten. Das sagt der Ärztliche Direktor Dr. Marc Achilles beim Pressegespräch zu den zukünftigen Planungen des Hauses. „Wir reduzieren unsere Isolations-Kapazitäten nicht“, stellte er klar. Er sieht keine Entspannung – außer bei den schweren Verläufen. Seit Monaten befinden sich auf den Stationen des Hospitals im Schnitt 20 Corona-Patienten, dazu kommen 40 bis 60 Mitarbeitende, die wegen einer Infektion oder Quarantäne ausfallen.
Dr. Marc Achilles (49) ist Chefarzt der Anästhesiologie und Intensivmedizin und wurde jetzt für weitere drei Jahre als Ärztlicher Direktor einstimmig wiedergewählt. Ebenso sein Stellvertreter Prof. Dr. Henning Schulze-Bergkamen (50), der die Klinik für Innere Medizin II und das Niederrheinische Zentrum für Tumorerkrankungen leitet. Beide haben in ihrer ersten Amtszeit angesichts der Pandemie „sehr substanzielle Entscheidungen“ treffen müssen. Die Herausforderungen machten eine sehr enge Zusammenarbeit im Haus notwendig – was gut funktioniert hat, wie auch Geschäftsführer Johannes Hartmann betont.
Viele Patienten kommen aus Angst vor Corona zu spät zur Behandlung
Mit Blick auf die geplanten Lockerungen rät der Ärztliche Leiter Achilles zur Vorsicht: „Wir werden wohl im Sommer wieder eine entspannte Situation erleben, aber wir dürfen nicht gleich alle Sicherheitsmaßnahmen über Bord werfen.“ Aus seiner Sicht ist die Lage derzeit durchaus noch angespannt.
Die Folgen der Pandemie sind auch an anderer Stelle zu spüren: Noch immer kommen die Patienten mit schwerwiegenderen Erkrankungen als früher ins Marien-Hospital, weil sie zu lange gezögert haben. „Die Patienten bleiben länger, die Behandlung ist komplizierter“, so Dr. Marc Achilles und appelliert: „Bitte ignorieren Sie keine Symptome, sondern kommen Sie ins Krankenhaus.“ Sein Stellvertreter ergänzt: „Wir können die Patienten trotz Corona gut behandeln“. Das gelte auch für Krebs-Therapien.
Sorge bereitet dem Direktorium des Marien-Hospitals auch das geplante Auslaufen des Rettungsschirmes für die Krankenhäuser. 2021 konnte ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt werden, ohne Rettungsschirm werde es schwieriger, so Hartmann. Er hofft, dass die angestrebte Verlängerung der Ausgleichszahlungen gelingt.
Diese Bauvorhaben sind im Marien-Hospital geplant
In den kommenden Jahren stehen im Marien-Hospital einige Bauvorhaben an: Das aufwendigste Projekt ist Erweiterung der OP-Säle. Bis Ende 2024 soll die Zahl von fünf auf sieben ausgebaut werden. Dafür investiert das Haus 10,5 Millionen Euro. Einer der beiden neuen Säle wird als so genannter Hybrid-OP ausgestattet. Darin können die Gefäßchirurgen katheterbasierte Eingriffe durchführen, bei denen Röntgenaufnahmen mit hoher Bildqualität zum Einsatz kommen. Sogar zwei Eingriffe parallel sind dann möglich. In einem weiteren Schritt werden die bestehenden OP-Säle saniert.
Für 1,5 Millionen Euro werden außerdem bis Anfang 2023 15 Dreibettzimmer in Zweibettzimmer umgewandelt. Bis zum kommenden Jahr modernisiert das Hospital auch drei der vier Kreißsäle und die Ambulanz – der vierte Kreißsaal ist erst neu gebaut.
Notfallambulanz in der Kinderklinik des Marien-Hospitals öffnet im Sommer
Im Innenhof an der Liegendanfahrt ist eine rund um die Uhr besetzte „Decision Unit“ mit acht Betten und Anbindung an die Notaufnahme in Planung. Hier werden Notfallpatienten zunächst für eine Nacht versorgt, bevor die Mediziner am nächsten Morgen über die weitere Behandlung entscheiden. Was Patienten und Besucher freuen wird: Der Verkaufscontainer vor dem Haupteingang ist inzwischen verpachtet und eröffnet im April.
Eine wichtige Anlaufstelle für Eltern wird die Notfallambulanz im ersten Obergeschoss der Kinderklinik, deren Eröffnung für Ende Juni vorgesehen ist. Sie versorgt kleine Patienten in dringenden Fällen auch außerhalb der Praxiszeiten, das Suchen nach einem Kinderarzt im Bereitschaftsdienst entfällt damit.
Personelle Veränderungen am Marien-Hospital
Zum 1. April übernimmt Olaf Schmidt den Chefarzt-Posten der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie. Zum gleichen Zeitpunkt tritt Markus Schmidt die Nachfolge von Sabine Seegers als Leiter der Personalabteilung an. Im März kam Dr. Marc Bludau als neuer Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie nach Wesel.
Einen Wechsel wird es auch in der Geschäftsführung geben: Karl-Ferdinand von Fürstenberg kehrt am 1. April als Geschäftsführer zur Pro-Homine, der Trägergesellschaft des Marien-Hospitals, zurück. Zur Mitte des Jahres wird er Johannes Hartmann ablösen, der in den Ruhestand geht.