Wesel. Corona erschwert die Arbeit der Hospiz-Initiative. Dennoch sind die Mitglieder für Sterbende da. Ehrenamtler für Begleitungen werden gesucht.
Corona hat auch die Arbeit der Ehrenamtlichen der Hospiz-Initiative vor Probleme gestellt: Der Zugang zu Altenheimen und Krankenhäusern ist zwar nicht mehr komplett gesperrt, aber immer noch eingeschränkt. Familienmitglieder oder die todkranken Menschen selbst sind mitunter infiziert, Gruppentreffen der freiwilligen Begleiter konnten lange Zeit nicht stattfinden. Trotz allem suchten und fanden die 70 Frauen und Männer immer wieder Möglichkeiten, die Sterbenden und ihre Angehörigen zu begleiten. 70 Freiwillige – das klingt viel, ist aber nicht ausreichend, um die große Nachfrage zu decken. Die Hospizinitiative sucht Interessierte, die bereit sind, einen Teil ihrer Freizeit für das Ehrenamt zu opfern.
80 bis 100 Helferinnen und Helfer – das wäre schon eine gute Zahl, sagt Leiterin Eva Chiwaeze. „Begleitungen sind ja nicht planbar, oft sehr kurzfristig. Und alle haben auch mal etwas anderes in ihrem Kalender.“ 47 Frauen und Männern hat der Verein in diesem Jahr schon in der letzten Lebensphase beigestanden, 99 waren es im vergangenen Jahr. Die Tätigkeit kann durchaus anstrengend sein, zum Beispiel bei den Nachtwachen, auf die sich Vorstandsmitglied Jürgen von Gillhaußen spezialisiert hat.
Von 22 bis um zwei Uhr und von zwei Uhr bis um sechs Uhr morgens dauern die Sitzwachen. Ihm mache es nicht so viel aus, „ich schlafe vor“, sagt er. Durch sein Ehrenamt kann er den Familienmitgliedern eine Pause ermöglichen, ohne dass die sterbenden Menschen alleine sein müssen. „Oft finden noch Gespräche statt“, berichtet er von dem Kontakt zum den Kranken. Manchmal geht es auch nur darum, die Hand zu halten. Das spüren die Menschen, stellt er fest, sie werden ruhiger.
Hospizbegleiter entlasten durch ihre Arbeit die Angehörigen
Jeder der Freiwilligen kann aber für sich entscheiden, in welcher Form er sich einbringen möchte. Andrea Stefanowski, ebenfalls Vorstandsmitglied des Vereins, übernimmt ausschließlich ambulante Begleitungen. Das heißt, die Erkrankten sind zu Hause und noch nicht in der akuten Sterbephase. „Man hat das Gefühl, dass es gut ist, wenn man da ist. In der Regel können wir einen guten Kontakt aufbauen.“ Und selbst Menschen, die anfangs den Unbekannten skeptisch gegenüber stehen, öffnen sich und sind dankbar für die Zeit, die sie nicht alleine verbringen müssen.
Allerdings verstehen sich die Ehrenamtlichen der Hospiz-Initiative nur als Ergänzung und Entlastung für die Angehörigen, die natürlich für die Sterbenden an erster Stelle stehen sollen. Die Mitglieder lernen im Vorbereitungskurs, worauf es bei der Begleitung ankommt und werden bei ihrer Tätigkeit unterstützt. Es gibt eine regelmäßige Supervision und Austausch bei den Gruppentreffen einmal im Monat. Sie konnten lange Zeit nur per Videokonferenz stattfinden, ab April gibt’s endlich wieder Präsenztreffen.
Neuer Vorbereitungskurs der Hospiz-Initiative ab Mai
Ab dem kommenden Jahr werden die Ehrenamtlichen nicht nur in Wohnungen, Altenheimen und Krankenhäusern eingesetzt, sondern auch in dem stationären Hospiz der Kati-Faßbender-Stiftung, das gerade auf dem Gelände des Evangelischen Krankenhauses gebaut wird und das ganz neue Möglichkeiten bietet. Und trotz des traurigen Anlasses ihres Kontakts zu den Menschen versichern die Ehrenamtlichen: „Es wird bei der Begleitung auch mal gelacht.“
Wer sich für die Begleitung sterbender Menschen interessiert, kann sich am 6. April um 18 Uhr bei einer Informationsveranstaltung ein erstes Bild von dem Dienst machen. Der Vorbereitungskurs umfasst dann acht Samstage von Mai bis Oktober. Weitere Infos und Anmeldung unter 0281/44299054, per Mail unter info@hospiz-wesel.de. Mehr zum Ehrenamt gibt es auch unter www.hospiz.de