Wesel. Der Sprit wird auch in Wesel immer teurer. Das merken nicht nur Privatleute beim Tanken, sondern ganz besonders Speditionen oder Taxi-Anbieter.
Die Preise an den Tankstellen kennen nur noch eine Richtung: nach oben. Unter zwei Euro pro Liter ist längst nichts mehr zu haben – Benzin und Diesel werden auch in Wesel täglich teurer und das sorgt für reichlich Unmut. Nicht nur bei Privatleuten, sondern besonders bei Firmen, wie Speditionen oder Taxi-Unternehmen.
„Derzeit bekommen wir den Dieselpreis des Monats Januar vergütet“, erklärt Ralph Schönrock, Geschäftsführer von Richter Transport in Wesel. Dessen Hauptgebiet ist der Lieferverkehr. „Wir fahren für alle großen Paketdienstleister. Wir haben Verträge, die gewisse Linien abbilden, die wir immer fahren. Dafür bekommen wir einen pauschalen Preis.“ Dieser hinke aber den Kosten für den Kraftstoff hinterher. „Wir bekommen also weniger Geld, als wir ausgegeben haben. Das ist seit letztem Jahr April so“, sagt Schönrock.
Taxi-Unternehmen in Wesel stehen unter Druck
Noch schwieriger einzukalkulieren sind die steigenden Preise für Taxi-Anbieter. „Die höheren Spritpreise können wir nicht bei unseren Taxis umsetzen, weil wir da auf die Anpassung der Tarife warten müssen“, erklärt Susanne Tekath, Geschäftsleiterin von Tekath Taxi- und Mietwagen in Wesel.
Andere Dienste, wie Busfahrten, lassen sich zudem schwerer planen, da sich die Preise stetig verändern, sagt Tekath weiter. „Wenn jetzt eine Fahrt für den Sommer gebucht wird, dann versuchen wir das einzukalkulieren.“ Im Moment sei die Sehnsucht der Leute, wieder unterwegs zu sein, jedoch größer als die Sorge vor höheren Preisen. „Da sind einige doch bereit, mehr zu zahlen“, so Tekath.
Auch Ulrich Kemming, Inhaber von Kemming City-Car, klagt über die ausbleibende Anpassung der Taxi-Preise: „Der Kreis macht nichts“, kritisiert er. „Denn der muss die Preise erhöhen. Wir können das ja nicht einfach machen. Ich habe das schon wegen der angekündigten Mindestlohnerhöhung beantragt.“ Das habe der Kreis aber abgelehnt, da die Erhöhung ja noch nicht in Kraft ist, so Kemming. „Und die Spritpreise interessieren den Kreis gar nicht. Wenn das so weiter geht, werden viele den Bach runter gehen.“
Logistiker aus Wesel: Preise werden weiter steigen
Sein Unternehmen werde weiterhin die Krankenfahrten durchführen, „denn die Dialyse- oder Krebspatienten können nichts dafür“, sagt Kemming. „Aber wenn die Preise weiter steigen, sind wir bald bei drei Euro pro Liter. Und dann sehe ich schwarz.“
Für Ralph Schönrock von Richter Transport ist klar, dass die Preisschraube weiter anziehen wird. Die Bundesregierung müsse nun gegensteuern, meint er: „Da sollte kurzfristig die CO2-Steuer ausgesetzt und die Mineralölsteuer zumindest halbiert werden, um die Preissteigerung abzufangen.“ Das komme auch dem Verbraucher zu Gute, so Schönrock. „Denn die Lieferkosten werden am Ende an den Konsumenten weitergegeben. Wir waren froh, dass wir Corona halbwegs überstanden haben. Aber das jetzt ist schlimmer. Ich bin seit 32 Jahren in der Branche und so etwas gab es noch nie.“
Tankstellen-Besitzer aus Wesel berichtet über Beschwerden
Den Unmut der Menschen über die Spritpreise bekommen Tassilo Pittschi, Inhaber der Shell-Tankstelle an der Schermbecker Landstraße, und seine Mitarbeiter zu spüren: „Es beschweren sich viele über die Preise bei uns. Wir müssen uns immer das gleiche anhören: Die Preise seien unverschämt und wir sollen die mal senken“, berichtet Pittschi. „Aber wir können nichts dafür, wir steuern die Preise nicht. Die Leute denken, wir heben die an und der Chef macht sich die Taschen voll.“ Er bekomme aber selbst nur die Meldung in der Kasse, dass der Preis gestiegen ist.
Das Tankverhalten sei insgesamt aber bisher gleichbleibend, setzt Pittschi fort. „Die Leute müssen ja zur Arbeit fahren, egal wie teuer das Benzin ist. Es gibt aber einige, die zum Beispiel immer für 30 Euro tanken und das auch weiterhin machen wollen. Sie bekommen dann nur weniger Benzin dafür.“