Seit Beginn des Ukraine-Krieges sind die Spritpreise auf über 2 Euro gestiegen. Finanzminister Lindner plant einen Tank-Zuschuss. Etwa für alle?
Es ist ein großes Glück, dass wir in Deutschland über den Krieg und seine Folgen mitdiskutieren dürfen. Das ist nicht überall so. In Russland interessiert es die Regierung überhaupt nicht, was das Volk von Putins Krieg hält. Viele Mütter müssen dort nun ihre Söhne begraben. Aber wer gegen das Sterben von Russen in einem fremden Land demonstriert, geht ins Gefängnis, wenn’s ganz schlecht läuft, gleich für 15 Jahre.
In der Ukraine wird auch niemand gefragt, ob er die Einschläge von Bomben und Raketen in den Städten haben will. Das hat Wladimir Putin entschieden. Und angesichts des Leidens und Sterbens und Fliehens kommt dort auch niemand auf die Idee, sich über steigende Kosten für Heizen und Tanken aufzuregen.
In Deutschland leiden wir mit den Ukrainern, aber wir leiden noch nicht wirklich. Selbstverständlich gibt es Ängste und Sorgen. Die muss man ernst nehmen. Aber materiell müssen die meisten von uns auf nichts verzichten – trotz steigender Preise.
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Andere in Europa, auch viele in der Ukraine, argwöhnen, dass den Deutschen mal wieder das Hemd näher sei als der Rock. Sanktionen stimmen sie nur zu, solange es ihnen nicht allzu weh tut, sagt man. Das ist ein bisschen ungerecht, und es ist wohl auch ein bisschen wahr. Wir müssen es schon aushalten können, dass man uns vorwirft, dass wir mit unseren Milliarden für Öl und Gas Putins Krieg mitfanzieren.
Es gibt Menschen, die können die Mehrbelastung gut wegstecken
Jetzt kostet das Benzin bei uns mehr als zwei Euro, und viele haben Angst vor der nächsten Heizkostenabrechnung. Und darum wird in Berlin fieberhaft nach dem richtigen Weg zur Entlastung der Bürger gesucht. Dabei sollte die Regierung bedenken, dass nicht alle entlastet werden müssen. Es gibt Menschen, die können die Mehrbelastung gut wegstecken, weil sie viel Geld verdienen. Wenn es nur darum geht, ob man auf die dritte oder vierte Urlaubsreise im Jahr verzichtet … Das ist zumutbar. Da braucht es keinen staatlichen Zuschuss, um den SUV weiter volltanken zu können.
Die Politik muss diejenigen in den Blick nehmen, die wenig und keine Reserven haben: die Rentner, Alleinerziehende mit wenig Geld, die Pendler mit geringem Einkommen, Menschen ohne Arbeit. Auch das ist soziale Marktwirtschaft: dass starke Schultern mehr tragen als schwache.