Hamminkeln. Kerstin Löwenstein tritt im Wahlkreis für Wesel, Hamminkeln, Hünxe und Schermbeck zur Landtagswahl an. Sie hat drei Schwerpunktthemen.

Brünen hat nur etwas mehr als 4000 Einwohner – doch bei der nordrhein-westfälischen Landestagswahl im Mai treten gleich zwei Frauen von hier als Kandidatin an: Charlotte Quik von der CDU würde ihr Mandat im Wahlkreis 58 (Wesel III) gerne behalten, Kerstin Löwenstein von der SPD möchte es ihr streitig machen.

Löwenstein, die gebürtig aus Essen stammt und beruflich viel herumgekommen ist, wohnt seit viereinhalb Jahren in Havelich. Die Diplom-Forstwirtin, die lange Zeit für den Landesbetrieb Wald und Holz gearbeitet hat, ist politisch eher eine Seiteneinsteigerin.

Die Erfahrung auf größerer Bühne fehlt ihr (noch), bisher war sie als sachkundige Bürgerin für die Sozialdemokraten im Rat in Hamminkeln und im Kreistag aktiv. Aufgefallen als mögliche Kandidaten war sie vor der letzten Kommunalwahl in einem parteiinternen Förderprogramm – Ende Oktober wurde sie für die Landtagswahl aufgestellt.

In den Wahlkampf geht sie mit drei Kernthemen: Investitionen in Bildung, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und den Ausbau des Umwelt-und Klimaschutzes. „Ich habe meine Themen gelebt und erlebt“, sagte die Mutter von drei erwachsenen Kindern im Gespräch mit der Redaktion. Neben ihrem Beruf engagierte sie sich als Waldpädagogin und kennt die Arbeit mit Kindern und Schulen.

Wolfsgebiet Schermbeck: Löwenstein nimmt Ängste ernst

Wenn es um Natur und Umwelt geht, dann wird es im Wahlkreis vor allem um eine Frage gehen: Wie soll mit dem Schermbecker Wolfsrudel umgegangen werden? „Ich kann die Ängste und Sorgen der Menschen verstehen und nehme sie ernst“, sagt die SPD-Politikerin dazu. „Wir können den Wolf aber nicht einfach auf gut Glück entnehmen. Das würde das Problem nicht lösen, sondern nur verschieben.“

Solange die Rechtslage keinen Abschuss rechtfertige, müsse der Herdenschutz ausgebaut werden. Ausgaben dafür seien nicht „dekadent“, betont Löwenstein und spielt damit auf eine Aussage von Charlotte Quik in einem Interview mit der NRZ an, in dem die CDU-Kreischefin die hohen Ausgaben kritisiert hatte. „Wir kommen derzeit nicht darum herum, so viel Geld für den Herdenschutz auszugeben“, meint die SPD-Kandidatin, die sich dafür ausspricht, die Beratung von Weidetierhaltern vor Ort zu stärken und Förderanträge zu vereinfachen. Denn: „Es tut mir im Herzen Leid, wenn Hobbyhalter aufgeben müssen.“

In der Schulpolitik will sich Löwenstein für soziale Gerechtigkeit einsetzen. Kein Kind dürfe im Bildungssystem zurückgelassen werden. Um zukunftsorientiert zu arbeiten, bräuchten Schulen mehr Räume und eine bessere digitale Ausstattung. Ein gutes Beispiel sind aus ihrer Sicht die Neubaupläne für die Grundschule in Hamminkeln. Um die Kommunen beim Schulbau finanziell zu entlasten, braucht es nach Meinung der Sozialdemokratin auch hier einfachere Fördermöglichkeiten. „Das Geld ist da, aber viele Programme sind zu komplex.“