Wesel. Die Schulen müssen den Unterrichtsausfall digital erfassen. Die Daten zeigen, wie viele Stunden in Wesel in anderthalb Schuljahren ausfielen.

Seit 2018 müssen die Schulen in Nordrhein-Westfallen den Unterrichtsausfalle digital dokumentieren. Nach einer Kleinen Anfrage der SPD-Fraktion im Landtag gibt es nun Zahlen, wie viel Unterricht prozentual an den Schulen ausfällt – und zwar stadtscharf, die Daten sind auch für alle öffentlichen Schulen in Wesel verfügbar.

Die Zahlen erfassen allerdings nur den ersatzlos ausgefallenen Unterricht im kompletten Schuljahr 2018/2019 sowie im ersten Halbjahr 2019/2020. Für die darauffolgenden Halbjahre liegen keine Angaben vor, weil die Erhebung nach Angaben der Landesregierung „mit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 und den Schulschließungen vor den Osterferien im Jahr 2020 (...) bis zum heutigen Zeitpunkt ausgesetzt“ wurde. Wie sich die Pandemie auf den Unterrichtsausfall ausgewirkt hat, lässt sich also nicht nachvollziehen.

Aber auch die vorliegenden Zahlen sind interessant, zeigen sie doch, dass der Unterrichtsausfall in Wesel vor allem an den Grundschulen sowie an den Gymnasien recht gering ist. Am meisten Stunden fielen beispielsweise an der Hauptschule Martini aus, die im vergangenen Sommer ausgelaufen ist. Dort fielen im Schuljahr 2018/2019 9,5 Prozent ersatzlos aus, also fast jede zehnte Unterrichtsstunde. Auch im ersten Halbjahr 2019/2020 waren es noch 7,3 Prozent.

Ida-Noddack-Gesamtschule hat wenig Unterrichtsausfall

Ebenfalls einen recht hohen Anteil an ausgefallenen Stunden hatte die Gesamtschule Am Lauerhaas, wo 2018/2019 8,4 Prozent ausfielen, im darauffolgenden ersten Halbjahr 2019/2020 waren es noch 7,3 Prozent. Für die im Sommer 2019 neu gegründete Ida-Noddack-Gesamtschule gibt es nur Zahlen für das erste Halbjahr 2019/2020 – und die sind erfreulich: Nur 1,9 Prozent der Stunden wurden an der Gesamtschule ersatzlos gestrichen.

An den Weseler Realschulen hielt sich der Ausfall im Vergleich ebenfalls in Grenzen: An der Realschule Mitte an der Martinistraße fielen 2018/2019 3,0 Prozent aus, im ersten Halbjahr 2019/2020 1,6 Prozent. Die Schule ist im Sommer 2021 ausgelaufen. An der Konrad-Duden-Realschule waren es jeweils 3,8 und 4,8 Prozent.

Recht niedrig sind auch die Zahlen für die Weseler Gymnasien, so fielen am Andreas-Vesalius-Gymnasium 2018/2019 2,4 Prozent der Stunden aus, im ersten Halbjahr 2019/2020 2,3 Prozent. Am Konrad-Duden-Gymnasium waren es jeweils 2,4 und 4,0 Prozent.

Nur geringer Ausfall an den Weseler Grundschulen

Auffällig: An der Erich-Kästner-Förderschule fiel 2018/2019 fast gar kein Unterricht aus, nur 0,1 Prozent, im ersten Halbjahr 2019/2020 waren es dann 2,7 Prozent.

Durchgängig niedrig war der Ausfall auch an allen Weseler Grundschulen, das sind die genauen Zahlen für 2018/2019 und das erste Halbjahr 2019/2020: Polderdorfschule Büderich-Ginderich 2,7 und 0,7 Prozent; Grundschule Am Quadenweg 1,0 und 3,0 Prozent; Theodor-Heuss-Grundschule 2,1 und 2,1 Prozent; Grundschule Fusternberg 2,7 und 2,1 Prozent; Konrad-Duden-Grundschule 2,8 und 2,5 Prozent; Grundschule Am Buttendick 3,1 und 0,9 Prozent; Grundschule Blumenkamp 3,2 und 2,6 Prozent; Grundschule Innenstadt 2,1 und 2,5 Prozent; Grundschule Feldmark 2,8 und 2,0 Prozent.

Dass die Zahlen in Wesel noch vergleichsweise niedrig sind, zeigt der Blick auf den traurigen Spitzenreiter in NRW: An der Grundschule „Auf dem Alten Kamp“ in Bochum konnten im ersten Halbjahr 2019/20 15,3 Prozent der Stunden nicht unterrichtet werden. Für Karen Schneider, Leiterin des Konrad-Duden-Gymnasiums, ist trotzdem jede ausgefallene Stunde „bitter“. „Das stellt mich nicht zufrieden“, sagt die Schulleiterin. Dass Unterricht ausfalle, sei strukturell bedingt, da Lehrer und Geld fehle und so eben nicht genug Kräfte für den Vertretungsunterricht vorhanden seien. „Wir müssten personell so aufgestellt sein, dass gar nichts mehr ausfällt“, sagt Schneider. Das Erfassen des Ausfalls ist für sie nur ein erster Schritt. Wichtig sei aber nach einem Blick auf die Zahlen an den Ursachen zu arbeiten.

Gerade die Unterbesetzung im Bereich der Inklusion hebt auch Heike Böken-Heinemann, Leiterin der Konrad-Duden-Realschule, hervor. „Uns fehlen einfach die Förderschullehrkräfte, das geht den meisten Schulen so“, sagt sie. Die Zahlen für ihre Schule seien aber noch zufriedenstellend.

So ist der Ausfall an den Schulen in Hamminkeln, Schermbeck und Hünxe

An den Schulen in Hamminkeln war die Lage im Jahr 2018/2019 und im ersten Halbjahr 2019/2020 wie folgt: Grundschule Mehrhoog 1,3 und 1,7 Prozent, Grundschule Hamminkeln 2,2 und 1,7 Prozent, Hermann-Landwehr-Schule 1,5 und 1,1 Prozent, Ludgerisschule 3,5 und 2,4 Prozent, Gesamtschule Hamminkeln 3,4 und 2,8 Prozent.

In Schermbeck: Grundschule Weseler Straße 6,1 Prozent, Maximilian-Kolbe-Schule 3,6 Prozent im Schuljahr 2018/2019, Gesamtschule Schloßstraße 5,2 und 6,5 Prozent, Grundschule Schermbeck 1,1 Prozent im ersten Halbjahr 2019/2020. In Hünxe: Karl-Vogels-Schule 2,7 und 1,8 Prozent, Grundschule Am Dicken Stein 1,8 und 2,2 Prozent, Otto-Pankok-Schule 2,4 und 2,1 Prozent, Gesamtschule In den Elsen 4,9 und 5,4 Prozent.