Hamminkeln. In der Debatte um die Zukunft der Hamminkelner Grundschule beziehen Johannes Flaswinkel und Thomas Becker klar Stellung gegen eine Sanierung.

Johannes Flaswinkel, der Grünen-Fraktionsvorsitzende in Hamminkeln, musste erstmal tief Luft holen, als er auf das Thema Grundschule Hamminkeln zu sprechen kam: „Bei allem Streit, den wir haben, haben wir hier eine wichtige schulpolitische Entscheidung vor uns, die über Jahrzehnte hinaus in dieser Stadt wirken wird.“

Seine Partei bemühe sich darum, „aus sachlichem Blickwinkel“ auf die Thematik zu blicken. Dazu zitierte Flaswinkel die Montags-Stiftung, nach der Schulbau eine der großen Herausforderungen für die Kommunen sei. „Neue pädagogische und organisatorische Anforderungen verlangen andere bauliche Lösungen als in der Vergangenheit.“

Hoher Stellenwert für die Bildung

Dass dazu auch Geld in die Hand genommen werden müsse sei logisch, aber Hamminkeln könne stolz darauf sein, dass in der Stadt an der Issel Bildung einen so hohen Stellenwert einnehme. „In anderen Städten werden für zig Millionen Rathäuser umgebaut und Bäder neugebaut“, fügte Flaswinkel an.

Zum konkreten Fall der Hamminkelner Grundschule sagte der Grünen-Fraktionschef: „Machbarkeitsstudie, Elternschaft und Schulleitung sprechen sich für den Neubau an der Diersfordter Straße aus.“ Die Schülerzahlen würden weiter steigen, was eine Erweiterung auf vier Züge der Schule erforderlich machen würde und mit einem Ausbau der Kapazitäten für die Betreuung im offenen Ganztag einhergehen müsse. Und auch die Inklusion in der Grundschule stelle neue Anforderungen an die Architektur.

Neubau soll 30 Millionen Euro kosten

Lernen verändere sich – das bedeute auch ein Umdenken im Bereich Schulbau. Hamminkeln sei in der glücklichen Lage, den Empfehlungen der Machbarkeitsstudie folgen zu können und über einen Neubau nachzudenken. Knapp 30 Millionen Euro soll nach jetzigen Stand ein Neubau kosten, eventuell könnten drei Millionen Förderung vom Land kommen – und rund zwei Millionen dürften aus dem Verkauf des jetzigen Grundstücks an der Bislicher Straße zurückfließen.

Johannes Flaswinkel ist Fraktionsvorsitzender der Grünen in Hamminkeln
Johannes Flaswinkel ist Fraktionsvorsitzender der Grünen in Hamminkeln © FFS | Markus Weissenfels

Thomas Becker, Sprecher des Grünen-Ortsverbandes Hamminkeln, argumentierte unmissverständlich gegen eine Sanierung am jetzigen Standort: „Das Gebäude ist auf!“ Flaswinkel ergänzte: „Seit 1910 wurde an dem Gebäude immer wieder an- und umgebaut – das kann nicht unendlich so weitergehen.“

Vorwürfe an die Bürgerinitiative

Dann kritisierten die beiden Grünen-Politiker die Kritiker der Neubaupläne scharf, vor allem die Initiatoren der Bürgerinitiative. Flaswinkel sagte: „Ich bin schon schon irritiert, wie der eine oder andere sich anmaßt, plakative und doch recht gewagte Behauptungen in den Raum zu stellen, ohne die in irgendeiner Form belegen zu können.“

Es werde zurzeit eine Stimmung erzeugt, die einer sachlichen Auseinandersetzung in keiner Weise zuträglich sei. Was die Bürgerinitiative mache, sei für Thomas Becker „ein Erschleichen von Unterschriften“. Die Behauptung, dass es Steuererhöhungen geben werde, sei „einfach und in Raum geworfen, um polemisch an das Thema heranzugehen“. Der Grünen-Sprecher nennt dies „völlig unlauter“ – Stammtischparolen seien nicht gut für die Politik.

Nur drei Millionen Euro Differenz

Becker ergänzt: „Ich wundere mich auch sehr, dass sich Laien anmaßen, die Expertise von Experten des beauftragten Ingenieurbüros dermaßen in Frage zu stellen.“ Er sprach sich mit Blick auf die Differenz zur Sanierung klar für einen Neubau aus: „Drei Millionen Euro Unterschied sind in diesem Zusammenhang marginal.“ Becker legte sich außerdem fest: „Eine Sanierung im laufenden Schulbetrieb halte ich für unmöglich!“