Hamminkeln. Eine neue Bürgerinitiative sammelt Unterschriften für den Erhalt der Grundschule Hamminkeln und eine Sanierung im Bestand.
Für Wilhelm Kloppert ist längst das Ende der Fahnenstange erreicht. Was seine Geduldsspanne betrifft. „Wir diskutieren hier schon seit 2018 über dieses Thema, das kann doch nicht sein“. Schon zu Zeiten, als sein Sohn noch die Grundschule besuchte, wurde über eine Sanierung oder einen Neubau gesprochen. Und für den Geschäftsmann aus Hamminkeln muss nun etwas passieren, denn „die Situation ist festgefahren.“
Wilhelm Kloppert hat sich mit Sabine Tenter, Susanne Vornweg-Bahrenberg, Marcel Fischer, Dr. Thomas Schnöckel, Johannes Götz und Mario Biaggiotti zusammengetan und die Bürgerinitiative „Die Schule im Dorf lassen“ gegründet. Und der Name ist natürlich Programm: Die sieben Hamminkelner - darunter Geschäftsleute, Ärzte und Pädagogen - sprechen sich für den alten Standort an der Bislicher Straße und eine Sanierung im Bestand aus. Für dieses Ziel wollen sie möglichst viele Hamminkelner mit ins Boot holen und haben deshalb eine Unterschriftenaktion gestartet. „Wir waren der Meinung, dass man ein Projekt dieser Größenordnung hinterfragen muss.“
Viel Geld für eine „Superschule“, kein Geld für die anderen Schulen
Die Diskussion in politischen Kreisen sei komplett festgefahren, es gebe zwei verschiedene Blöcke. „Und wir Bürger haben auch unsere Meinung dazu“, betont Wilhelm Kloppert. „Außerdem kann es nicht sein, dass hier eine Superschule entsteht und dann für Brünen und Dingden kein Geld mehr übrig ist.“
In allen Ortsteilen werden bis Ende Januar Unterschriften für den Erhalt der Grundschule gesammelt – 10.700 Haushalte wurden bereits angeschrieben. Ziel der Bürgerinitiative ist es, in den knapp vier Wochen 1000 Unterschriften plus X zu bekommen. Im Vorfeld der weiteren politischen Beratungen - in diesem Monat ist noch eine Sondersitzung geplant - sollen die Unterschriften an Politik und Verwaltung übergeben werden.
Damit wollen die Initiatoren deutlich machen, dass ein gutes räumlich-pädagogisches Konzept erheblich ressourcenschonender am jetzigen Standort umsetzbar ist. Bekanntlich wird seit geraumer Zeit kontrovers über den Erhalt oder den Neubau der Gemeinschaftsgrundschule Hamminkeln diskutiert.
Viele Argumente für Erhalt am Standort
Die Initiatoren um Wilhelm Kloppert haben viele gute Gründe zum Erhalt der Grundschule am jetzigen Standort benannt, die in der politischen Diskussion nicht ausreichend gewürdigt wurden: Folgende Gründe sprechen laut der Bürgerinitiative für den Erhalt des bisherigen Standortes:
1. Gute pädagogische Raumkonzepte können auch am jetzigen Standort umgesetzt werden.
2. Das Prinzip „kurze Beine, kurze Wege“ kann am besten am jetzigen Standort umgesetzt werden. Der Standort liegt zentral im Ortskern (sicherer Schulweg).
3. Die Beibehaltung des bisherigen Standortes gegebenenfalls unter Einbeziehung und Verlagerung des Kindergartengeländes der Evangelischen Kirchengemeinde ist erheblich kostengünstiger.
4. Die Beibehaltung des Standortes ist ein Beitrag zum Umweltschutz. Es werden Gebäude- und Materialressourcen geschont.
5. Der geplante Neubau beansprucht unnötig landwirtschaftliche Flächen und trägt zudem erheblich zur weiteren Flächenversiegelung bei.
6. Ein Teil der Gebäude ist noch keine 30 Jahre alt, wurde aufwendig mit Steuergeldern saniert.
7. Der Haushalt der Stadt Hamminkeln steuert mit dem geplanten Neubau auf eine Rekordverschuldung von 100 Millionen Euro mit weiter steigender Tendenz zu. Diese Schulden würden Kindern und Enkelkindern hinterlassen.
8. Bei ungebremster Ausgabenpolitik ist die Erhöhung der Grundsteuer und der Gewerbesteuer unvermeidlich und schreckt junge Familien ab.
9. Die Grundschulstandorte in Dingden und Brünen haben ebenfalls Erweiterungs- bzw. Sanierungsbedarf. Hierdurch wird die Verschuldung nochmals steigen.
Aus vielen Gesprächen im persönlichen Umfeld stellen die Initiatoren fest, dass es in der Bevölkerung eine andere Einstellung zum Thema Grundschule gibt, als es von einigen Protagonisten dargestellt wird. „Bei einer Entscheidung von so großer Tragweite, die noch Jahrzehnte nachwirkt, sollten die Bürger vernünftig informiert sein und auch ein Votum abgeben können“, findet Wilhelm Kloppert.
Hier gibt es die Unterschriftenlisten
Die Listen können bis 28. Januar an folgenden Stellen abgegeben werden: Firma Schaffeld, Daßhorst 14, Niederrhein-Westfälische Braumanufaktur, Brauereistraße 2, Eisenwaren von Kalben, Blumenkamper Str. 26, Bäckerei Overkamp, Brüner Str. 2, Carsten Biggel Lotto-Annahmestelle, Molkereiplatz 1, Zweirad Feldmann, Weberstraße 45, Cafe Winkelmann, Bocholter Str. 2, Bei Pollmann- Ehrenamtskneipe, Bahnhofstraße 67, Dipl.-Ing. Ulrich-Josef Kortmann, Storchenweg 7, Cafe Winkelmann, Bahnhofstraße 40, Hopermann Landhandel, Weseler Straße 67, Haarmoden Rütter, Weseler Str. 72, Cafe Winkelmann, Weseler Str. 80, Michael und Andrea Lux, Feldmannsweg 2. Rücksendung als PDF per Mail an: ggsbleibt@web.de oder per Post an: Niederrhein-Westfälische Braumanufaktur GmbH, Brauereistraße 2, 46499 Hamminkeln.
Wer bis 8. Januar keine Liste erhalten hat, kann diese unter ggsbleibt@web.de anfordern.