Wesel. Der langjährige Direktor des Niederrheinmuseums in Wesel, Dr. Veit Veltzke, ist in den Ruhestand gegangen. Die Nachfolgerin ist Corinna Endlich.
Fast unbemerkt hat sich im LVR-Niederrheinmuseum ein Wechsel vollzogen, eine offizielle Feier ist erst Ende Januar geplant. Der langjährige Leiter Dr. Veit Veltzke ist zum Jahresende nach 31 Jahren in Wesel in den Ruhestand getreten. Seit wenigen Tagen ist Corinna Endlich aus Borken die neue Museum-Chefin. Für Dr. Veit Veltzke geht damit eine spannende Zeit zu Ende: Er konzipierte ab 1991 zunächst die beiden Preußen-Museen in Wesel und Minden und ab 2015 das LVR-Niederrheinmuseum, das 2018 eröffnete.
Nicht ganz leicht sei ihm der Abschied gefallen, räumt der 65-Jährige ein. „Ich hänge mit Herzblut an dem Haus.“ Für ihn sei es eine faszinierende Aufgabe und ein großes Glück gewesen, die Museen aufzubauen. Und das ist auch durchaus wörtlich zu verstehen: Bei seinem Dienstantritt 1991 gab es nämlich im alten Körnermagazin der Zitadelle noch kein Museum. Die Räume mussten erst hergerichtet werden, eröffnen konnte das Preußen-Museum dann 1998.
Das Museum in der Zitadelle musste zunächst aufgebaut werden
Bis dahin hatte der promovierte Historiker und Germanist sein Büro zunächst im Rathaus und anschließend im Haupttorgebäude der Zitadelle. Ausstellungen gab es trotzdem schon – als Wanderausstellungen. Die erste Schau zu Beginn der 90er Jahre hieß „Die Spuren Preußens in NRW“ und wurde nicht nur in Wesel und Minden, sondern auch in Köln und Potsdam gezeigt. Diese Spuren sichtbar zu machen, war der Auftrag des Preußen-Museums, das sich mit der Zeit ab etwa 1600 bis zur Gegenwart beschäftigte. „Ein interessantes und kompaktes Thema“, so der scheidende Museumsdirektor.
Mit der Niedrigzinsphase geriet die Finanzierung durch eine Stiftung in Schwierigkeiten. Der Übergang zum LVR sicherte die Zukunft und brachte eine neue Ausrichtung mit sich: Heute konzentriert sich das Museum auf die gemeinsame Geschichte von Niederrhein und Niederlanden, worauf der Titel der Dauerausstellung „Wesel und die Niederrheinlande“ hinweist.
2018 eröffnete das LVR-Museum nach dreijähriger Schließungs- und Umbauphase. Die enge Vernetzung der beiden Kulturräume über Jahrhunderte ist das zentrale Thema, so Veltzke. Der Weg hin zu einem deutsch-niederländischem Museum soll künftig weiter beschritten werden. An der Rahmen-Konzeption für die neue Dauerausstellung, die 2024 fertig sein soll, war er mit seinem Team noch beteiligt. Das Thema weiterzuentwickeln, wird Aufgabe seiner Nachfolgerin sein.
Nachfolgerin Corinna Endlich hat zuvor in Vreden gearbeitet
Corinna Endlich (51) ist von ihrem neuen Arbeitsplatz in den historischen Mauern begeistert: „Das Haus und der Standort sind ganz toll.“ Die Archäologin und Kunsthistorikerin arbeitete zuletzt im Museum Kult Westmünsterland in Vreden, ein Haus, das sie seit 2014 als Leiterin mit aufgebaut hat. Neben der Ausstellung für Regionalgeschichte beherbergt das komplett neu gestaltete Haus auch ein Archiv, ein wissenschaftliches Institut und bietet Raum für Kultur.
Zuvor war die in Bremerhaven geborene 51-Jährige bei der Stiftung der Schleswig-Holsteinischen Landesmuseen und beim Landesmuseum Natur und Mensch in Oldenburg tätig. Auch wenn sie aus dem hohen Norden stammt, ist Corinna Endlich im Münsterland an der Grenze zum Niederrhein längst heimisch geworden und hat sich während ihrer Tätigkeit im Kreis Borken viel mit der gemeinsamen Geschichte mit den Niederlanden beschäftigt.
Dieser Schwerpunkt des LVR-Niederrheinmuseum war auch ein Grund für sie, sich in Wesel zu bewerben, berichtet die Borkenerin: „Ich finde die Nähe zu den Niederlanden sehr spannend.“ Insbesondere für die Museumsarbeit: „So kann man den europäischen Gedanken stärker in die Kulturarbeit einfließen lassen. Die Idee, das Haus neu auszurichten, hat mich gereizt.“ Der europäische Aspekt soll auch verstärkt in die künftige Dauerausstellung einfließen.