Wesel. In Wesel soll ein Schulgebäude aus dem 3D-Drucker entstehen. Der Umweltverband Bund kritisiert diese Pläne, weil dafür Beton genutzt werden soll.

Die Stadt Wesel will den Neubau eines Gebäudes für die Konrad Duden Realschule mittels eines 3D-Druckers errichten lassen. Den Mut zum Betreten von technologischem Neuland findet der Umweltschutzverband Bund zwar lobenswert. „Die Sache hat nur einen Haken“, sagt der Kreisvorsitzende Günther Rinke. „Es soll ein Gebäude vollständig aus Beton werden. Beton ist der mit Abstand am wenigsten nachhaltige Baustoff den es gibt. Seine CO2-Bilanz ist desaströs.“

Die Herstellung von Beton verursache etwa acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. „Wäre die Zement-Industrie ein Staat, sie läge bei den Emissionen an dritter Stelle, direkt hinter China und den USA. Hier wird trotz der sich zuspitzenden Klimakrise ein falsches Signal gesetzt“, der Bund. Das Argument, der Beton könne, wenn das Gebäude einmal ausgedient habe, recycelt und für den Straßenbau eingesetzt werden, ist aus Sicht der Umweltschützer wenig überzeugend.

„Ein wirklich nachhaltiges Gebäude würde so geplant und gebaut,“ so Rinke, „dass sämtliche Bestandteile wiederverwendet werden können. Dies ist keine Utopie, sondern wird an anderen Stellen bereits praktiziert. Erwähnt sei hier nur das Green House in Utrecht in den Niederlanden, dass genau nach diesem Prinzip errichtet wurde.“

Bund stellt Forderung an die Weseler Stadtverwaltung

Verwunderlich sei, dass es für die Stadt keine Rolle spielt, dass Beton in aller Regel sehr viel Kies in klein gemahlener Form enthält. „Dies ist“, so Tomas Cabral von der Bund-Kreisgruppe, „umso unverständlicher, da der weitere Kiesabbau mit all seinen negativen Folgen am Niederrhein sehr umstritten ist.“

Zukunftsweisend wäre es aus Sicht des Verbandes ein Schulgebäude zu errichten, das aus wiederverwertbaren und wirklich nachhaltigen Materialien bestehen würde. Die Schülerinnen und Schüler hätten dann auch Gelegenheit direkt an ihrem Lernort zu erfahren, wie Nachhaltigkeit funktioniert.

Anstatt ein Zeichen zu setzen und ein Gebäude ohne jeglichen Kiesverbrauch zu errichten, setze man voll und ganz auf den kieshaltigen Beton. Der Bund fordert daher die Weseler Stadtverwaltung auf, ihre Entscheidung bezüglich des geplanten Schulneubaus „dringend zu überdenken und auf einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Baustoff zu setzen.“