Schermbeck/Hünxe. Die Lippe bei Schermbeck und Hünxe soll renaturiert werden - das kostet Land. In Schermbeck informierte der Kreis über das Projekt.
Wie kann die Lippe und ihre Aue in Schermbeck und Hünxe in Zukunft entwickelt werden? Klaus Horstmann, der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Wesel, informierte dazu die Mitglieder des Planungs-Umwelt-und Mobilitätsausschusses in Schermbeck am Dienstag über das Fachkonzept „Lebendige Lippe“ im Bereich der Gemeinde.
Weit entfernt sei der Fluss vom guten ökologischen Zustand, aber auf einem guten Weg, so hieß es. „Für die Maßnahmen soll der Flächenverlust in der Landwirtschaft auf ein Minimum reduziert werden“, sagte Horstmann, der für alle Maßnahmen Transparenz versprach. Im Schermbecker Bereich geht es um insgesamt 176 Hektar, verteilt auf mehrere Flächen, wovon 85 Hektar der Landwirtschaft tatsächlich verloren gehen, der Rest könne extensiv genutzt werden.
Naturräume die hier entstünden, könnten als Ausgleichsfläche bei Baumaßnahmen angerechnet werden. Kontrolliert werden soll in Zukunft auch der Kanutourismus auf der Lippe, der so gelenkt werden solle, dass keine Störungen der Natur entstehen. Kontrollen durch RVR Ranger sollen dabei helfen. Die geplante Anlegestelle in Höhe des Forellenzentrums Naroda sei dabei berücksichtigt.
Information über Fachkonzept für die betroffenen Grundbesitzer
Bereits im November konnten sich Eigentümer, die die Lippeaue in den Gemeinden Hünxe und Schermbeck bewirtschaften, sich im Kreishaus über das neue Fachkonzept informieren. Mit dabei waren auch Vertreter der Kreisbauernschaft und der Landwirtschaftskammer. Das Fachkonzept bündelt Maßnahmenvorschläge für die nachhaltige Renaturierung der Lippe und ihrer Aue im Sinne des Natur- und Gewässerschutzes und soll dadurch eine langfristige Planungssicherheit für die Betroffenen garantieren.
Der Grundstein für die Entwicklung des Konzepts wurde 2018 gelegt. Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW, die Bezirksregierung Düsseldorf und der Kreis Wesel hatten sich darauf verständigt, das Ersatzgeld aus dem Neubau der B58n-Südumgehung in die Entwicklung der Lippe und ihrer Aue fließen zu lassen. In einer interdisziplinären Arbeitsgruppe wurden bereits bestehende ökologische Planungen der Gewässerentwicklung und des Naturschutzes für den mehr als 1400 Hektar großen Planungsraum zusammengetragen und geprüft. Im Mittelpunkt stand die größtmögliche Schonung von landwirtschaftlichen Nutzflächen.
Beteiligungsverfahren für Betroffene im kommenden Jahr
Die im Konzept als Diskussionsgrundlage dargestellten Maßnahmen sollen neben Flächentausch vorrangig über Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen wie etwa für die neue Tank- und Rastanlage an der A3 in Hünxe umgesetzt werden. In 2022 gibt es ein transparentes Beteiligungsverfahren mit Betroffenen.