Wesel. Alle sieben Jahre wird überprüft, wie sich die Hansestadt für die Interessen der Radfahrer einsetzt. Dies wurde jetzt mit der Note gut bewertet.

Wesel darf sich zur Freude von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und dem städtischen Fahrradbeauftragten Michael Blaess auch weiterhin als fußgänger- und fahrradfreundliche Stadt bezeichnen. Mit der Note „gut“ wurde der Einsatz der Hansestadt für seine Spaziergänger und Radler bewertet. Unter die Lupe genommen wurde die Situation in Wesel von der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW (AGFS). 94 Mitglieder hat das Netzwerk mittlerweile, doch nicht jede Kommune erfüllt die Kriterien für diese Auszeichnung.

Erste Bewerbung scheiterte

So war es auch bei Wesel, als die Stadt 1993 erstmals den Versuch startete, fahrradfreundliche Stadt zu werden. Doch seinerzeit fiel die Bewerbung durch und die Kreisstadt bessere zwei Jahre lang nach und versuchte es 1995 noch einmal – mit Erfolg: Seitdem gehört Wesel der Arbeitsgemeinschaft an und profitiert auch ganz konkret von der Mitgliedschaft: „Wer Teil dieses Netzwerkes ist, profitiert nicht nur von dem Austausch mit anderen Kommunen, sondern kann von Fördertöpfen für den Ausbau der Nahmobilität profitieren. Auch bei Veranstaltungen wie dem Fahrradaktionstag gibt es umfangreiche Unterstützung des Landes NRW“, erläutert Bürgermeisterin Westkamp.

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und der Fahrradbeauftragte der Stadt Wesel, Michael Blaess, freuen sich, dass Wesel erneut als „fußgänger- und fahrradfreundliche Stadt Wesel“  ausgezeichnet wurde. Westkamp unterschreibt hier die Urkunde der Zertifizierung.
Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und der Fahrradbeauftragte der Stadt Wesel, Michael Blaess, freuen sich, dass Wesel erneut als „fußgänger- und fahrradfreundliche Stadt Wesel“ ausgezeichnet wurde. Westkamp unterschreibt hier die Urkunde der Zertifizierung. © Johannes Kruck

Sie spricht von einer „wichtigen Auszeichnung“ für ihre Stadt und betont, dass in Wesel fast jede dritte Fahrt mit dem Fahrrad unternommen werde. Damit weise die Hansestadt einen im Landes- und Bundesdurchschnitt sehr hohen Anteil an Touren mit dem „Draht-Esel“ auf.

Bike-Hostel und Fahrradstadtpläne

Die Rezertifizierung sei allerdings kein Automatismus, betont der erste Bürgerin, vielmehr müsse Wesel immer wieder aufs Neue beweisen, dass man die Situation für die schwächsten Verkehrsteilnehmer weiter verbessern wolle. „Radfahren hat bei uns einen hohen Stellenwert. Wir haben seit Jahren viele Maßnahmen umgesetzt: Der Ausbau der Infrastruktur, also neue Fahrradwege anlegen. Dann haben wir ein neues Bike-Hostel am Bahnhof errichtet, in der Stadt selber sind neue Fahrradbügel, wir führen Fahrradaktionstage durch und bieten sehr viele Fahrradstadtpläne für bestimmte Benutzergruppen wie Kinder oder Senioren.“

Michael Blaess ergänzte dazu, dass konkret mit dem radfahrerfreundliche Umbau der Brandstraße ein großes Projekt erfolgreich abgeschlossen wurde. Der Fahrradbeauftragte erinnerte aber auch an die Teilnahme am Stadtradeln, bei dem die Hansestadt Wesel jüngst den Newcomer-Preis gewonnen habe.

Zur Auszeichnung als fußgänger- und fahrradfreundliche Stadt gehört allerdings auch, dass von den Städten Angaben gemacht werden, was sie für die kommenden Jahre planen, um die Attraktivität für Spaziergänger und Radfahrer weiter zu erhöhen.

Fahrradstraßen werden immer wichtiger

Michael Blaess nennt konkrete Ansätze: „Fahrradstraßen werden in Zukunft eine sehr westliche und wichtige Rolle spielen – dazu haben wir aktuell eine Untersuchung in Auftrag gegeben. Auch die Verbesserung der Signalanlagen werden wir angehen: Es geht darum, dass diejenigen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, nicht ewig an einer roten Ampel warten müssen.“ Auch Mobilstationen sollten zukünftig mehr und mehr umgesetzt werden, dabei sei auch das Kombibad zu nennen, so der Fahrradbeauftragte.

Alle Maßnahmen sollen letztlich dazu führen, dass mehr Leute vom Auto aus Rad umsteigen, oder auf Schusters Rappen unterwegs sind. „Potenzial dafür sehen wir vor allem auf der Kurzstrecke“, erklärt Blaess abschließend.