Wesel. Wohin mit dem teuren Fahrrad, wenn es mit der Bahn zum Arbeitsplatz geht? In Wesel gibt es jetzt ein Bike-Hostel mit 40 sicheren Stellplätzen.

Hotels und Gaststätten haben weiter geschlossen, dafür öffnet das neue Bike-Hostel an der Friedenstraße am 1. April. Dienstagmittag wurde offiziell der Schlüssel von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp an Dr. Jo Becker, Geschäftsführer der Sozialpsychiatrischen Initiative Xanten, kurz Spix genannt, überreicht. Schließlich handelt es sich hier gewissermaßen um ein Gemeinschaftswerk von Stadt und Spix.

Für 45.000 Euro wurde der Unterstellplatz für Fahrräder gleich neben dem Fusternberger Bahnhofseingang - ohne Zuschüsse - errichtet, den Spix ebenso betreibt wie die seit 2010 existierende Fahrradwerkstatt Gleis 31 auf der der Stadt zugewandten Seite.

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Bahnpendler können ihre Räder dort unterstellen und sicher sein, dass sie am Abend, wenn sie zurückkehren, noch das komplette Gefährt vorfinden. Schließlich werden Fahrräder immer hochwertiger, so dass ein abschließbarer, diebstahlsicherer Platz für sie nötig ist.

Dienstleistungen rund ums Rad

Wesel ist mittlerweile seit über einem Vierteljahrhundert Mitglied der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte und stolz darauf, dass im Jahresdurchschnitt 28 Prozent der Menschen mit dem Rad unterwegs sind. Während der warmen Jahreszeit steigt der Anteil laut Bürgermeisterin Westkamp oft auf über 40 Prozent.

So sieht das 45.000 Euro teure Bike-Hostel an der Friedenstraße, Höhe Fusternberger Straße, aus.
So sieht das 45.000 Euro teure Bike-Hostel an der Friedenstraße, Höhe Fusternberger Straße, aus. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Bislang gibt es auf der anderen Seite des Bahnhofs 168 Abstellplätze für Drahtesel, eine Zahl, die bei Weitem nicht ausreicht. Deshalb sind nun 40 weitere hinzugekommen. Dazu bietet die Fahrradstation alle Dienstleistungen rund ums Rad an. Es sei ein arbeitsmarktnaher Betrieb entstanden, in dem Weseler Bürger mit einem Handicap Ausbildungsangebote und langfristige Arbeitsplätze finden, sagte Jo Becker.

Fahrradverleih und Werkstatt

In der Fahrradsaison kämen viele Ausflügler aus dem Ruhrgebiet, um sich hier ein Fahrrad zu leihen. Für die Bürger in Wesel sei die Werkstatt wiederum ein verlässlicher Ort, um ihr Fahrrad fachgerecht und günstig reparieren zu lassen. Und: Menschen mit geringem Einkommen könnten am Gleis 31 für wenig Geld ein technisch geprüftes, gebrauchtes Fahrrad kaufen. Auch eine Ladestation für E-Bikes gehört längst zum Spix-Angebot.

Mit all dem werde ein Beitrag zu einer gesunden Lebensweise, zum Klimaschutz sowie zur Förderung von umweltgerechtem Tourismus geleistet, betonte Becker in der fußgänger- und fahrradfreundlichen Stadt Wesel, in der im vergangenen Jahr 2238 Radler in mehr als 50 Teams beim Stadtradeln dabei waren. So kamen fast 287.000 Kilometer zusammen.

Bester Newcomer

2019 gab es auch wieder einen Titel für Wesel. Der niedersächsische Umweltminister Olaf Liese zeichnete die Stadt als besten Newcomer unter den bundesweit fahrradaktiven Kommunen mit 50.000 bis 99.999 Einwohnern aus.

Fakten und Kosten

70 Euro im Jahr kostet ein Abstellbügel im neuen Bike-Hostel. Hinzu kommen 30 Euro Kaution für den notwendigen Schlüssel. Die Plätze, die ebenerdig, aber auch etwa höher liegen, können ab April angemietet werden.

Kontakt: Montag bis Freitag 8 bis 16.30 Uhr, 0281/47362670. Auf der der Stadt zugewandten Seite gibt es neben einem Parkhaus für Fahrräder auch sichtdichte Einzelboxen, die sehr beliebt sind.