Wesel/Hamminkeln. Bei den mobilen Impfaktionen der AOK in Wesel, Hamminkeln und Xanten hatte es lange Schlangen gegeben. Die Krankenkasse reagiert auf die Kritik.
Lange Warteschlangen in der Kälte und unzufriedene Impfwillige, die wieder weggeschickt wurden: Die mobilen Impfaktionen der AOK in Wesel, Hamminkeln und Xanten am vergangenen Wochenende haben für reichlich Diskussionen und einigen Unmut gesorgt. Vor Ort machten viele Menschen, die vergebens zu den Impfbussen gekommen waren, ihrem Ärger lautstark Luft, in den sozialen Netzwerken würde viel über die Aktionen diskutiert, die NRZ erreichten auch mehrere E-Mails, in denen Leserinnen und Lesern über ihre Erfahrungen bei den Impfaktionen berichtet haben.
„Diejenigen, die in unserem Bus geimpft wurden, waren am Ende glücklich“, sagte Manrico Preissel, der für den Kreis Wesel zuständige Regionaldirektor der AOK auf Anfrage der Redaktion. „Aber natürlich können wir nachvollziehen, dass einige Menschen enttäuscht waren.“ Die Kapazitäten am Impfbus der Krankenkasse seien begrenzt, weil nur ein Arzt oder eine Ärztin im Einsatz sein könnte.
„Mehr als 60 bis 70 Impfungen sind in fünf Stunden nicht möglich“, erklärt Preissel. Es müssten Unterlagen ausgefüllt und kontrolliert werden. Der Arzt berate auf Wunsch ausführlich zur Impfung und das nehme natürlich Zeit in Anspruch.
Impfaktionen der AOK im Kreis Wesel: Vor allem Boosterimpfungen gefragt
Zu den Impfaktionen kamen am vergangenen Wochenende vor allem Leute, die sich ihre Boosterimpfung abholen wollten – Erst- und Zweitimpfungen wurden deutlich weniger vorgenommen. Dabei waren die Aktionen der AOK dafür ursprünglich erdacht worden, wie Preissel betont. Die Krankenkasse wollte den Kreis dabei unterstützen, die Impfquote zu steigern – mit einem niedrigschwelligen Angebot vor der eigenen Haustür. Deshalb seit im September die Idee entstanden, das Impfmobil durch den Kreis fahren zu lassen, bewusst nicht nur in den größeren Städten.
Nur: Die Realität bei der Impfkampagne ist mittlerweile eine ganz andere, boostern ist angesagt. „Wir sind von den Auffrischungsimpfungen überrollt worden, das war so nicht zu erwarten“, sagt Preissel. Trotz des chaotischen Starts will die Krankenkasse an den Impfaktionen festhalten und dabei helfen, die Zahl der Boosterimpfungen weiter zu steigern. Im Dezember sind noch knapp 20 Termine im Kreis geplant, insgesamt sollen rund 1500 Menschen geimpft werden.
AOK hat aus den langen Schlangen in Wesel gelernt
„Wir freuen uns über die große Impfbereitschaft der Bevölkerung. Wir tun das, was wir können,“ so der Regionaldirektor. „Die Menschen haben keine andere Möglichkeit, als die dezentralen Angebote vor Ort zu nutzen. Die großen Impfzentren konnten zwar effektiver arbeiten, da es aber kaum noch welche gibt, wollen wir mit dem Impfmobil einen zusätzlichen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten.“
Was die Organisation angeht, hat die Krankenkasse aus dem Auftakt in Wesel gelernt. Dort hatten viele Menschen stundenlang in der Schlange gestanden. Jetzt werden vor Ort Termine am Impfbus für die nächsten Stunden vergeben. Die Besucher können dann später wiederkommen, wenn sie an der Reihe sind. So soll vermieden werden, dass die Leute ewig in der Kälte warten müssen.
Was sich nicht ändern wird, ist die Anzahl der Impfungen. Wer also einen Piks beim AOK-Mobil bekommen möchte, sollte deutlich vor der angegebenen Zeit vor Ort sein. Die niedrigschwellige Impfeinrichtung bleibe ein Angebot, bei dem man „auf gut Glück“ zum Zuge komme, so Preissel. Auf keinen Fall soll auf eine Online-Terminvergabe umgestellt werden. Für eine Boosterimpfung in Frage kommt man bei der Krankenkasse nur, wenn die Zweitimpfung mindestens sechs Monate zurückliegt.
Die nächste Impfaktion der AOK in Wesel findet am Sonntag von 13 bis 18 Uhr am Berliner Tor statt. Ursprünglich war die Aktion am Leyens-Platz geplant gewesen.