Wesel. Der Real-Markt an der Rudolf-Diesel-Straße schließt 2022. Globus hat schon genaue Pläne für die Modernisierung des Standortes in Obrighoven.

Die Information, dass neben Kaufland auch Globus Interesse an der Übernahme des Real-Standortes an der Rudolf-Diesel-Straße hat, kursierte schon länger in Wesel. Nun ist sich die Warenhaus-Kette aus dem saarländischen St. Wendel offenbar mit der Eigentümerin der Weseler Immobilie einig geworden: Globus will 25 Millionen Euro in den Umbau des Marktes investieren.

Schon zum 31. Mai 2022 wird der Real-Standort geschlossen, ab Juni plant der Nachfolger eine achtmonatige Sanierung. Das schreibt die Stadt in einer Vorlage für die Stadtratssitzung am kommenden Dienstag, 2. November. Alle rund 120 Mitarbeiter sollen ein Angebot von Globus erhalten, das hat das Unternehmen laut Stadt versichert.

Kaufland hatte im Sommer vom Bundeskartellamt grünes Licht für die Übernahme des Real-Standortes in Wesel erhalten. Doch der Mitbewerber hat das Rennen gemacht. Sowohl Globus als auch die Eigentümerin der Immobilie haben gegenüber der Stadt erklärt, dass man sich handelseinig geworden sei und einen Vorvertrag abgeschlossen habe.

Bürgermeisterin Westkamp begrüßt Globus-Konzept

Über Monate hat auch die Stadt immer wieder Gespräche mit dem Interessenten geführt, berichtetet Bürgermeisterin Ulrike Westkamp auf NRZ-Anfrage. „Das Konzept scheint uns passend. Unser Eindruck ist positiv.“ Für sie sei es wichtig, dass die Mitarbeiter übernommen werden. Sie hebt hervor, dass Globus kräftig in den in die Jahre gekommenen Markt investieren will.

Das Real-Warenhaus weist derzeit eine Fläche von 7440 Quadratmetern auf (inklusive der Verkaufsflächen im Eingang). Nach der Übernahme durch Globus soll die Verkaufsfläche mit 6150 Quadratmetern etwas kleiner werden.

Globus: Moderner Markt in Wesel geplant

Während der achtmonatigen Sanierungszeit soll das Gebäude komplett auf den neuesten Stand gebracht werden, so dass ein „neuer moderner Markt“ entsteht. Auch die Außenanlagen mit den Stellplätzen werden erneuert, heißt es. Es sollen Bereiche entsiegelt werden, so dass Regenwasser versickern kann.

Geplant ist auch, zwei Ein-und Ausgangsbereiche zu bauen, um die Verkehrswege und Engpässe im Zugangsbereich zu entzerren. Mit Blick auf die Mitarbeitenden des derzeitigen Real-Marktes hat Globus gegenüber der Wirtschaftsförderung versichert, dass alle ein Angebot für die Übernahme erhalten, weil die Kräfte dringend benötigt werden.

Die Globus-Gruppe betreibt nach eigenen Angaben neben 49 SB-Warenhäusern in Deutschland 97 Globus Bau- und Elektrofachmärkte sowie 32 „Globus-Hypermärkte“ in Tschechien und Russland. Vom Bundeskartellamt hat das Unternehmen die Freigabe für die Übernahme von 24 Real-Märkten erhalten, für 16 Märkte ist die Umwandlung bereits in trockenen Tüchern – Wesel gehört nicht dazu. Unter anderem muss der Stadtrat der Bauvoranfrage noch zustimmen.

Stadt hat keine Bedenken gegen Umnutzung des Real-Marktes

Die Stadtverwaltung schreibt in ihrer Stellungnahme, dass sie keine Bedenken gegen die Umnutzung des Real-Marktes hat, da die Charakteristik eines SB-Warenhauses nicht verändert werde. Die Flächenanteile für Lebensmittel- und Non-Food-Artikel bewegen sich innerhalb der „Variationsbreite der bestehenden Baugenehmigung“, der Lebensmittel-Anteil wird nach der Übernahme steigen.

Die Globus-Pressestelle wollte die Übernahme am Donnerstag nicht kommentieren. In der Ratssitzung werden Vertreter des Unternehmens die über Pläne berichten.

>> Real-Märkte werden verkauft

Die rund 270 Real-Märkte sind bekanntlich im Jahr 2020 an den russischen Investor SCP verkauft worden, der die Kette zerschlägt und die Standorte nach und nach weiterverkauft. Kaufland darf bis zu 114 Filialen übernehmen, Edeka erhielt die Genehmigung für die Übernahme von bis 51 Real-Märkten.