Kreis Wesel. Ab dem 11. Oktober sind Corona-Schnelltests kostenpflichtig. Viele Testzentren im Kreis Wesel wollen ihre Öffnungszeiten deswegen einschränken.

Coronatests sollen ab dem 11. Oktober bundesweit kostenpflichtig werden. Geimpfte und Genesene betrifft das kaum, denn sie kommen dank Nachweis auch ohne Tests in Restaurants, Kinos und Discos. Doch für Ungeimpfte kann es bald teurer werden, die Tests sind dann nur noch in Ausnahmen kostenlos, zum Beispiel für Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können oder für ihren Beruf in der Pflege regelmäßig getestet werden müssen.

Für all jene könnte sich ab dem 11. Oktober das Problem ergeben, nicht mehr genügend Teststellen zu finden. Das befürchtet auch Michael Maas, der beim Kreis Wesel für den Bereich Gesundheit zuständig ist. „Wir stehen in Gesprächen mit den Anbietern und befürchten in der Tat, dass sich einige zurückziehen werden, wenn sich keine Wirtschaftlichkeit mehr ergibt. Ein Grund mehr, sich impfen zu lassen.“

Für viele Anbieter sind Testzentren nicht mehr wirtschaftlich

Die Tendenz zu weniger Testzentren besteht schon länger aufgrund des Impffortschritts und der relativ niedrigen Coronazahlen. Sobald die Tests kostenpflichtig werden, werde sich dieser Trend noch verstärken, glaubt auch Mike Henning. Er betreibt das Drive-In-Testzentrum am Auesee und ein kleineres im ehemaligen Esprit-Shop in der Innenstadt und will sich nun erneut mit der Stadt abstimmen, wie es weitergeht. „Es ist klar, dass wir den Betrieb mit diesen ausgedehnten Öffnungszeiten nicht aufrechterhalten können“, so Henning.

Die Firma Superol hatte sich mit ihren Test-Wohnmobilen in Hamminkeln einen Namen gemacht.
Die Firma Superol hatte sich mit ihren Test-Wohnmobilen in Hamminkeln einen Namen gemacht. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Das sei nicht mehr wirtschaftlich. Er habe aber auch eine Verpflichtung der Stadt gegenüber, jetzt nicht direkt alles zu schließen. „Vorstellbar ist, dass am Auesee nur am Wochenende und in der Innenstadt wochentags geöffnet ist“, sagt der Betreiber. In der kommenden Woche habe er mehr Klarheit. Zehn Euro kosten die Tests.

In der Büdericher Apotheke, dem einzigen Testzentrum des Ortes, ist die Nachfrage ebenfalls geringer geworden. Wirtschaftlich lohnte sich das Angebot schon im Juli nicht mehr, doch weil die Apotheke die einzige Büdericher Teststelle ist, soll sie auch weiterhin bestehen bleiben. Allerdings in kleinem Rahmen, nur vormittags und unter vorheriger Terminvereinbarung.

Superol testet weiter in Hamminkeln

In Hamminkeln testet die Firma Superol weiterhin am Kesseldorfer Rott 29, jedoch mit verkürzten Öffnungszeiten: montags von 10 bis 14 Uhr, dienstags von 16 bis 19 Uhr, mittwochs von 13 bis 19 Uhr, donnerstags von 13 bis 18 Uhr, freitags von 10 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 16 Uhr sowie sonntags von 10 bis 18 Uhr. Am Dienstag wird wie bisher auch noch am Rathausvorplatz zwischen 10 und 15 Uhr getestet. „Wir werden schauen, wie der Bedarf ab dem 11. Oktober ist und das Angebot dementsprechend anpassen“, so eine Sprecherin.

Insgesamt gab es nach Auskunft des Kreises einmal 313 Teststellen in privaten Einrichtungen, Arztpraxen oder Apotheken im Kreisgebiet. Davon sind 104 schon wieder geschlossen, weitere 25 Stellen haben sich als „pausierend“ gemeldet.

Wie teuer werden die Tests?

Wie teuer die Tests werden, wenn sie ab dem 11. Oktober kostenpflichtig werden, regelt letztlich der Markt, da es keine Vorgaben gibt. Die bisherigen Vergütungshöhen können aber für Schätzungen herangezogen werden. Demnach erstattet der Bund nach aktueller Testverordnung pro Schnelltest 11,50 Euro und für PCR-, also Labor-Tests 43,56 Euro.