Kreis Wesel. Rainer Keller ist SPD-Bundestagskandidat für den Wahlkreis Wesel I. Er beantwortet den NRZ-Fragebogen zu persönlichen und politischen Themen.

Noch 17 Tage, dann sind die Bürger aufgerufen, über die neue Bundesregierung und die Zusammensetzung des Bundestags zu entscheiden. Zehn Bewerber gehen für den Wahlkreis Wesel I ins Rennen. In den kommenden Tagen stellen wir Ihnen die Kandidaten vor, dazu haben wie alle gebeten, unseren Fragebogen zu beantworten. Den Anfang macht Rainer Keller (SPD) aus Wesel.

  • Name: Rainer Keller
  • Geboren am: 04.12.1965 in Drevenack
  • Wohnt in: Wesel
  • Familienstand: geschieden, einen erwachsenen Sohn
  • Ausbildung: staatlich examinierter Krankenpfleger und Notfallsanitäter
  • Beruf: Senior Key Account Manager

Welche Hobbys haben Sie?

Radfahren, Lesen und Reisen. Weiterhin engagiere ich mich ehrenamtlich beim DRK und als Notfallsanitäter im Rettungsdienst.

Welches Buch lesen Sie gerade?

„Die Tyrannei des Schmetterlings“ von Frank Schätzing.

Ihr liebstes Urlaubsziel ist?

Die Bretagne.

Was macht Ihnen Angst?

Hass, Intoleranz und Gewalt in jeglicher Form

Wie sieht Ihr politischer Werdegang aus?

Ich bin 1984 im Alter von 19 Jahren in die SPD eingetreten und habe mich zunächst auf verschiedenen Ebenen bei den Jusos engagiert. Nach meiner beruflichen und familiären Etablierungsphase habe ich dann ehrenamtlich in der SPD meine politische Arbeit fortgesetzt. Ich gehöre als sachkundiger Bürger der Ratsfraktion der SPD Wesel an und bin Vorsitzender der SPD Wesel-Mitte-Büderich-Ginderich. Ich bin in die SPD eingetreten, weil sie die Partei des sozialen Fortschritts, der Freiheit und Solidarität ist.

Ihre Stärken sind…?

Ich höre zu, bin entschlussfreudig und lösungsorientiert.

Ihre Schwächen sind…?

Ich kann nicht an Schokolade vorbeigehen.

Nennen Sie die drei wichtigsten Themen für Ihren Wahlkreis.

Wir benötigen gerade im ländlichen Raum eine klare Verbesserung in den Angeboten des Personennahverkehrs und eine deutliche Optimierung innerhalb der Vernetzung. Die Mobilitätswende werden wir nur bewerkstelligen können, wenn wir den ländlichen Raum nicht abhängen. Die Pandemie hat uns vor Augen geführt, wie schwach wir im Rahmen der Digitalisierung aufgestellt sind. Hier gilt es Dampf zu machen und - überspitzt ausgedrückt- 5G und Breitband an jeder Milchkanne zu ermöglichen.

Die Verwaltungen und das sprichwörtlich gewordene Faxgerät müssen der Geschichte angehören. Für die wirtschaftliche Entwicklung, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Wettbewerbsfähigkeit unserer regionalen Wirtschaft ist ein zügiger 5G-Ausbau und ein weiterer Ausbau von schnellem Internet genauso unabdingbar wie die Schaffung infrastruktureller Voraussetzungen auf Schienen- und Wasserwegen. Wichtig finde ich, dass unsere regionalen medizinischen Versorgungsstrukturen weiter Bestand haben und ausgebaut werden. Wir werden in den nächsten zehn Jahren einen Hausärztemangel im Kreis Wesel erleben, dem wir entgegnen müssen. Dazu gehört weiterhin, dass wir unsere Krankenhäuser in ihrem Bestand sichern und sie als wichtigen Teil unserer Daseinsvorsorge betrachten und nicht als Renditeobjekt.

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Was haben Sie aus der Corona-Pandemie gelernt?

Vor allem habe ich gelernt, dass wir denjenigen, die den Laden am Laufen halten den Rücken stärken müssen. Dazu gehören die Pflegenden in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und mobilen Diensten sowie die Mitarbeitenden im Einzelhandel oder im ÖPNV. Diese Kolleginnen und Kollegen verdienen neben Respekt und Anerkennung vor allem gute Rahmenbedingungen und einen fairen Lohn für gute Arbeit. Über die mangelnde Digitalisierung wurde bereits von mir vielfach gesprochen. Ich möchte deshalb das Augenmerk auf die Prävention in Bezug auf mögliche weitere Gesundheitskrisen und Katastrophen lenken. Aus meiner Sicht ist es unabdingbar, dass wir eine nationale und europäische Gesundheitsreserve bilden, die offensichtlichen Versorgungslücken, die während der ersten Welle der Pandemie durch den Zusammenbruch der Lieferketten entstand, vorbeugt.

Stichwort Corona: Die Verschuldung des Bundes ist um rund 450 Milliarden Euro durch die Pandemie gestiegen (Stand Mai). Wie sollen diesen Schulden zurückgezahlt werden – und wann?

Die mit der Schuldenneuaufnahme finanzierten Hilfen und das Kurzarbeitergeld haben 2,2 Mio. Menschen den Job und die Existenz gerettet. Damit ist dies gut investiertes Geld. Die Kreditaufnahme ist seriös kalkuliert und bei einem Zinssatz von 0 Prozent auf 20 Jahre gerechnet gut rückzahlbar.

Wie stehen Sie zur Aufnahme von Flüchtlingen bzw. Ortskräften aus Afghanistan?

Als jemand, der der größten Hilfsorganisation der Welt angehört, ist es für mich eine humanitäre Pflicht, Menschen, die politisch, ethnisch, religiös oder wegen ihrer Sexualität verfolgt sind, Schutz zu bieten. Die Bundesrepublik steht in Wort und Pflicht, die afghanischen Ortskräfte der Bundeswehr und ihre Angehörigen aus dem Land zu holen und ihnen Schutz zu gewähren.

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Der Klimawandel ist…

….die größte Bedrohung unserer Zivilisation und wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, damit das 1,5 Grad-Ziel eingehalten wird.

Soziale Gerechtigkeit ist…

...für mich, wenn alle Kinder die gleichen Aufstiegschancen durch Bildung erhalten und Menschen einen fairen Lohn und Rahmenbedingungen für gute Arbeit bekommen. Niemand soll im Alter auf Almosen angewiesen sein.

Welche Projekte würden Sie fördern, wenn Sie drei Millionen Euro für ihren Wahlkreis frei vergeben könnten?

Ich würde vor allem Projekte im Rahmen der Kinder- und Jugendbildung fördern. Das an Schulen und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe.

Was wollen Sie tun, um die Kommunen in ein schuldenfreies Zeitalter zu führen?

Ich setze mich für einen Altschuldenschnitt der Kommunen ein, damit unsere Städte und Gemeinden in Zukunft wieder handlungsfähig sind.

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