Hamminkeln. Die Hamminkelner Wählergemeinschaft FWI hat einen umfangreichen Prüfantrag gestellt. Sie will weg vom Wiegesystem.
Dass die Freien Wähler der Isselgemeinde (FWI) keine Freunde des Hamminkelner Wiegesystems bei der Abfallentsorgung sind, ist bekannt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sie zur Bauausschusssitzung am Donnerstag, 5. Mai, erneut einen Anlauf unternehmen, das System hin zu einem Volumensystem, wie in vielen Städten üblich, zu ändern. Diesmal in Form eines Prüfauftrags an die Verwaltung.
So wollen sie das Bringsystem bei Bioabfall und Windeln abschaffen. Nach Ansicht der FWI wäre es ökologisch sinnvoller, die Windeln über die Restmülltonne zu entsorgen. So würden viele Fahrten zu den Annahmestellen entfallen, auch wenn die Bürger diese häufig mit anderen Besorgungen verbinden. Ulrich Streich, Abfallexperte der FWI, rechnet vor, dass im Jahr in diesem Abfallsegment 230 Tonnen anfallen. Gehe man davon aus, dass jedes Mal durchschnittlich 20 Kilogramm abgegeben werden, komme man auf mehr als 10.000 Fahrten, um das Gesamtgewicht zu erreichen. Die könnten wegfallen.
Gebühren statt Steuern
FWI bittet Klimabeirat um Stellungnahme
In einem Zusatzantrag möchte die FWI gerne den Klimabeirat bei der ganzen Thematik um eine Stellungnahme bitten. Das sei allerdings nur bedingt möglich, wenn der Bauausschuss Anfang Mai zum Beispiel die Einführung der Biotonne ablehne. Denn das ehrenamtliche Gremium, so Streich, sei bis Anfang Mai wahrscheinlich nicht in der Lage, eine Stellungnahme zu erarbeiten.
Das sei den Bürgern natürlich nur dann vermittelbar, wenn der Restmüll nicht mehr gewogen werde. Möglich wäre auch ein reines Windelholsystem. Aber das erachtet auch die FWI als zu teuer. Sie verweist zudem darauf, dass die Windelannahme bisher aus dem städtischen Haushalt bezahlt wird. Das waren in 2019 54.000 Euro, die der Steuerzahler finanzieren muss. Würden die Windeln über die Restmülltonne entsorgt, würden die Kosten über die Gebührenzahler finanziert und sparten die Summe im städtischen Haushalt.
Außerdem plädiert die FWI für eine Biotonne auf freiwilliger Basis. Natürlich sieht die FWI auch die Gefahr, dass einige versuchen, ihren Restmüll in der Bioabfalltonne zu entsorgen, um beim Wiegesystem ihre Gebühren zu drücken. Auch deshalb spreche vieles für das Volumensystem. Sie sehen auch hier den Wegfall von viel Verkehr, wenn die Hamminkelner nicht immer zur Grünschnittannahmestelle fahren müssten.
Vergärungsanlage für Biomüll
Für den zweiten Vorsitzenden Ulrich Streich spielt noch eine ökologische Komponente mit: Er verweist auf Pläne des Kreises, am Asdonkshof 2022 eine Vergärungsanlage für Biomüll zu bauen. Dort entstünde nach FWI-Berechnungen aus einer Tonne Bioabfall 110 Kubikmeter Biogas, das würde den CO2-Ausstoß erheblich reduzieren. Bisher habe Hamminkeln eine Bioabfallquote von 13,4 Kilogramm pro Einwohner im Jahr. Die sei ausbaufähig. Außerdem könnten Besitzer von nicht ganz so großen Gärten ihren Grünschnitt über die Biotonne entsorgen. Auch das spare Autofahrten. Beide Umstellungen würden auch die Servicequalität für die Bürger erhöhen.
Immer noch auf der FWI-Agenda steht auch die Einführung eine gelbe Tonne auf freiwilliger Basis. Sie könnte den gelben Sack ablösen. Aber auch hier gilt nach Ansicht der FWI, dass die gelbe Tonne nur dann wirklich Sinn macht, wenn das Wiegesystem abgeschafft wird. Denn auch hier bestehe die Gefahr, dass Dinge in der gelben Tonne landen, die da nicht rein gehören.