Wesel. Ab Freitag stehen die ersten Abiturklausuren auf dem Stundenplan. Für die Schüler und und Schülerinnen ist es keine leichte Situation.

Es sind nur noch wenige Tage, dann starten sie – die nicht ganz unumstrittenen Abiturprüfungen. Zuvor wurde hitzig diskutiert: Sollen oder können die Klausuren trotz der Pandemiesituation geschrieben werden? Wie soll das ablaufen und wie können die Arbeiten bei ständigem Wechsel- und Distanzunterricht gerecht bewertet werden? Fest steht: Die Prüfungen finden ab diesem Freitag statt. Und die Schulen in Wesel haben sich darauf vorbereitet. Am Andreas-Vesalius-Gymnasium (AVG) werden die Abi-Klausuren in der Turnhalle geschrieben. „Da können wir großen Abstand einhalten und eine gute Querlüftung ist möglich“, sagt der stellvertretende Schulleiter Sebastian Hense.

Und man könnte fast sagen, die Schüler sind schon erprobt, was das Schreiben in der Turnhalle angeht. Nachdem der letzte Abi-Jahrgang die Prüfungen bereits in der Sporthalle geschrieben hat, haben auch die diesjährigen Abiturienten die Klausuren während des Schuljahres schon zwischen Sprossenwand und Basketballkorb absolviert.

Die Schüler mussten viel leisten

Corona-Abi oder Notabitur: Das sind für Hense Begriffe, die er nicht gerne hört. „Das diesjährige Abitur ist ein vollwertiges Abitur, für das die Schüler nicht weniger leisten mussten. Ganz im Gegenteil: Sie meisterten zusätzliche Hürden, weil sie mit den erschwerten Bedingungen des Wechsel- und Distanzunterrichtes und der vielen Ungewissheiten zurechtkommen mussten“, betont er. Damit die Schüler bestmöglich vorbereitet sind, wurden sie seit den Ferien ausschließlich in ihren Abiturfächern unterrichtet. Solch einen „Intensivtag“ gab es auch schon vor den Osterferien. „Das war uns sehr wichtig. Ich denke, damit sind unsere Abiturienten startklar für die Klausuren.“

Die Abiprüfungen am AVG sind also geplant, anders sieht bei der Zeugnisübergabe aus. „Die Planungen sind schwierig. Wir haben mehrere Ideen, die wir seit Monaten diskutieren, aber es ist kaum vorhersehbar, was im Sommer möglich sein wird und was nicht“, sagt Hense. Ein Gedanke sei es, die Zeugnisse in einem größeren Rahmen auf dem Schulhof oder an einem anderen Ort draußen auf einer kleinen Bühne zu überreichen.

Ideen gibt es bereits

Am Konrad-Duden-Gymnasium (KDG) ist es ebenfalls noch ungewiss, wie die Entlassfeier in diesem Jahr aussehen wird. „Wir haben zwar eine Idee, es fehlt aber noch der Erlass, um diese endgültig mitteilen zu können“, erklärt Schulleiterin Karen Schneider. Im letzten Jahr habe die Schule den entsprechenden Erlass drei Wochen vor der Zeugnisvergabe vom Ministerium erhalten. „Wir hoffen, dass wir die Zeugnisübergabe wie im Vorjahr gestalten können.“ Da fand die Feier auf dem Schulhof statt. Für die anstehenden Abiturprüfungen ist am KDG derweil schon alles vorbereitet: Die Klausuren werden in der Mensa und in der Aula geschrieben. „Das sind mittlerweile unsere üblichen Klausurräume geworden“, sagt Schneider.

Der Mundschutz ist Pflicht

Die Bedingungen, denen die Schüler ausgesetzt sind, seien nicht mit denen aus den Vorjahren vergleichbar. Nicht nur, dass während der Klausur permanent der Mundschutz getragen werden muss, auch die Vorbereitungszeit sei durch den fehlenden Präsenzunterricht gestört worden. „Dank unserer Organisation und der schnellen Umstellung auf den Digitalunterricht konnte trotzdem viel Unterricht stattfinden“, sagt die Schulleiterin.

Ganz ähnlich sieht es auch Tanja Menninghaus, stellvertretende Schulleiterin der Gesamtschule Am Lauerhaas. Für sie ist besonders die zusätzliche Zeit nach den Osterferien ein Gewinn für die Abiturienten. Normalerweise endet für diese die Schulzeit mit dem letzten Schultag vor den Osterferien. Coronabedingt haben sie nun noch einmal neun Tage nach den Ferien Zeit, um den Stoff gemeinsam mit den Lehrern zu wiederholen. „Von dieser Möglichkeit wird kräftig Gebrauch gemacht, den Lehrern werden viele Fragen gestellt.“ Die Klausuren werden dann in der neuen großen Aula und in einem Ausweichraum geschrieben. „Wir separieren die getesteten und die nicht getesteten Schüler voneinander“, erklärt Menninghaus.

Es soll so feierlich wie möglich zugehen

Es besteht insgesamt eine Testpflicht im Präsenzbetrieb. Wer dieser nicht nachkommt, darf nicht am Unterricht in der Schule teilnehmen. Bei den Abiprüfungen ist das anders. „Da ist das Testen freiwillig und jeder darf teilnehmen.“ Teilnehmen dürfen sollen die Schüler auch an einer angemessenen Zeugnisvergabe. Wie diese stattfinden könnte, ist noch offen. „Wir entwickeln Ideen für alle möglichen Szenarien. Dabei ist es uns besonders wichtig, dass es so feierlich wird, wie es unter Corona-Bedingungen eben geht“, betont Tanja Menninghaus.