Neukirchen-Vluyn. Schüler des JSG Neukirchen-Vluyn haben vor fünf Jahren ein Projekt über das Thema Flucht gestaltet. Jetzt bekommt es bundesweite Aufmerksamkeit.

Ein berührender Beitrag zu den Projekttagen des Julius-Stursberg-Gymnasiums (JSG) im Jahr 2016 erhält nun bundesweite Aufmerksamkeit. Das Fahnenmeer auf dem Schulsportplatz, mit dem die damalige 9d an auf der Flucht getötete Menschen erinnerte, wird Teil einer Wanderausstellung, die die Zeitbild-Stiftung initiiert hat und die an Schulen zeigen wird. Der Wettbewerbsbeitrag aus Neukirchen-Vluyn wurde von einer Jury ausgezeichnet und ist als einer von 15 Beiträgen in der Schau „Miteinander. Integration gestalten“ zu sehen – demnächst auch am JSG.

Die Eröffnung der Ausstellung am Stiftungssitz in Berlin wurde am Donnerstagmittag via Youtube live übertragen. Zugeschaltet war auch Theresa Müller, die im Jahr 2016 der damaligen Klasse 9d angehörte und im vergangenen Jahr ihr Abitur bestanden hat. Für die Ausstellung gestaltete Müller jetzt mit ihrem früheren JSG-Lehrer Andreas Forsthövel eine große Schautafel mit Fotos und Videos und interviewte den Studienrat zu dem Projekt.

Es war ein Projekt in der Jubiläumswoche am JSG

Sie habe nicht erwartet, dass man mit einem Beitrag aus dem „kleinen Neukirchen-Vluyn“ bundesweite Beachtung finden könnte, sagte Müller, die inzwischen Bauingenieurswesen in Essen studiert, im Gespräch mit der TV-Moderatorin Nina Moghaddam vor einem digitalem Publikum.

Im September 2016 war die Aktion eins von 45 Projekten anlässlich der JSG-Jubiläumswoche. Damals berichteten die Medien nahezu täglich über Menschen, die auf der Flucht starben und im Mittelmeer ertranken. Mal waren es zehn, mal 20, dann 80 – abstrakte Zahlen, die die Schüler mit ihrer Klassenlehrerin Elisabeth van der Koelen sowie Kollege Andreas Forsthövel „erfahrbar machen“ wollten.

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Von den Nachrichtenagenturen gab es eine Dokumentation mit bestätigten Todesfällen, Datum, Ort und Todesursache. Jeden einzelnen Fall aus den zurückliegenden 365 Tagen übertrugen die Schüler auf ein „eigenes“ weißes Fähnchen. 2520 waren schließlich in den Sportplatzrasen zu stecken – „ein Fahnenmeer als Mahnmal“, wie Theresa Müller sagte. „Mit jedem Fall, den wir geschrieben und jedem Fähnchen, das wir gesteckt haben, ist uns das alles näher gegangen.“

Die Ausstellung soll auch am JSG gezeigt werden

Man konnte das Meer durchlaufen und begreifen, wie viele Menschen jährlich sterben, weil sie einen gefährlichen Weg auf sich genommen haben, um bessere Lebensbedingungen zu erhalten oder um vor dem Krieg zu fliehen. Mithilfe einer speziellen App können Ausstellungsbesucher einen beeindruckenden Drohnenflug verfolgen und erkennen: Das Fahnenmeer bildet die Zahl 365.

15 der 25 Schautafeln stammen von Schülerinnen und Schülern aus ganz Deutschland, die anderen zehn hat die Zeitbild-Stiftung selbst mit Informationen über die Migration und Integration bestückt. Sie wird bei diesem Projekt aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Union unterstützt. „Miteinander. Integration gestalten“ soll auch am JSG gezeigt werden. Das Datum steht aber noch nicht fest.

>> Die Tafeln sind im Netz zu finden: <<

Download der Tafeln unter https://integration-gestalten.de/ausstellung.html. Mithilfe der Technik Augmented Reality stehen außerdem digitale Inhalte zur Verfügung, etwa die Originalbeiträge der Jugendlichen.