Hamminkeln. Frank Flores engagiert sich für „sein“ Dorf. Besonders der Soccerplatz ist ihm eine Herzensangelegenheit. Und die Weihnachtsbeleuchtung.

Ja, er ist stolz auf sein „Baby“. Frank Flores blickt voller Freude auf den Soccerplatz zwischen der Grundschule und der Bürgerhalle an der Schulstraße in Wertherbruch. Schließlich war er derjenige, der das Projekt angestoßen hat. „Ich bin nicht so der Redner, ich mache lieber“, sagt der 47-Jährige über sich selbst. Und er macht halt gerne was für „sein“ Dorf als „waschechter“ Wertherbrucher.

Aufgewachsen ist er am Isseldeich. „Perfekt“ nennt er seine Kindheit. Da wäre er auch geblieben, gäbe es nicht die Liebe. Die brachte ihn dazu, zur Provinzialstraße zu ziehen. „Ins Dorf“ wie er das nennt. Großstadt? Nein, das wäre nicht seine Welt. Er lebt einfach gerne in Wertherbruch: „Mich kriegen hier keine zehn Pferde weg.“ Einziger Kritikpunkt: Kein Lebensmittelladen mehr, sonst „wäre Wertherbruch perfekt. Nicht, dass er nicht gerne auch Städtetouren nach Hamburg oder Berlin macht, aber „auf dem Dorf ist mein Sitz“.

Neubaugebiet ist wichtig

Das denken viele Wertherbrucher, die gerne mit der Familie in Wertherbruch bleiben wollen, oder nach Jahren wieder zurückkehren möchte. „Da kenn ich viele. Die wollen alle wieder hierher“, erzählt Frank Flores. Umso wichtiger sei die Ausweisung von Neubaugebieten wie der Siemensweide. So kommen auch neue Kinder ins Dorf und die sind wichtig, für den Weiterbetrieb der einzügigen Grundschule, die ein Teilstandort der Grundschule Mehrhoog ist. Für Wertherbruch ist die Schule elementar.

Wie es sich für einen echten Wertherbrucher gehört, trat Frank Flores im zarten Alter von acht Jahren dem Blau-Weiß Wertherbruch bei. Fußballspielen, das war sein Ding. Er durchlief alle Mannschaften und ist mittlerweile „am Ziel“ angekommen, wie er lachend erzählt. Er kickt jetzt bei den Alten Herren. Als seine Kinder in das Alter kamen, machte er gemeinsam mit seinem Freund Andre Majert extra einen Kindertrainingsschein und trainiert seitdem die Bambinis.

Einmal in der Woche zum Training

Das hat für ihn ganz praktische Gründe, denn die Jüngsten trainieren nur einmal die Woche, was ihm als Schichtarbeiter im Metallbau sehr entgegen kommt. Nun liegt Wertherbruch in einer Senke. Die kleineren angelegten Rasenplätze sind im Winter meist nicht bespielbar, weil sie zu nass sind. Und Bambinis auf dem großen Ascheplatz? Nicht gut. Zwar will der Verein schon seit längerer Zeit einen Kunstrasenplatz, doch die bisher gestellten Förderanträge verliefen im Sand. Die Bundestöpfe waren für Wertherbruch bisher leer.

Da dachte sich Frank Flores: Es muss doch möglich sein, einen Soccerplatz in Wertherbruch zu bauen. Auf dem Sportplatzgelände war kein Platz, aber da gab es doch diese „Matschwiese“ zwischen Bürgerhalle und Grundschule. Also holte er Schule und Förderverein mit ins Boot, ging Klinken putzen. „Für die Spenden habe ich bei jeder Firma persönlich angeklopft“ erinnert sich der 47-Jährige. Und dann kamen auch noch die Spenden aus dem Dorf selbst und von einigen Institutionen. Machte am Ende mehr als 30.000 Euro erzählt Flores stolz.

Die Wertherbrucher packten mit an

Auch, wenn Spezialfirmen den Rasen legten und die Zäune um den 30 mal 20 Meter großen Platz errichteten, blieben noch reichlich Vorarbeiten, die in Eigenleistungen zu errichten waren.

Da ist es ja ganz praktisch, wenn man nicht nur den tatkräftigen Förderverein, sondern auch einen Stammtisch hat. Im Fall von Flores ein Stammtisch, der sich in normalen Zeiten alle vier Wochen trifft, befreundet ist und sich gegenseitig unter die Arme greift. Auch mit schwerem Gerät.

Man darf es eigentlich gar nicht laut sagen, aber die Starkregen im Sommer 2016 hatten zumindest für den Soccerplatz auch was Gutes. Denn die Matschwiese war ein See, die Schützen konnten dort nicht antreten und bei diesem Anblick war Frank Flores klar, dass das Spielfeld auf jeden Fall 10 Zentimeter höher gesetzt werden muss, um Überflutungen zu vermeiden.

Mittlerweile toben die Grundschüler in Wertherbruch über den Platz und auch die Kinder im Offenen Ganztag nutzen das Soccerfeld ausgesprochen gerne. Daran hat Frank Flores so einen Spaß, dass er auch gleich den Job des Platzwarts macht.

Noch mehr Weihnachtssterne

Seit 2017 engagiert er sich auch in der Zukunftswerkstatt Wertherbruch, arbeitet im Arbeitskreis Infrastruktur und Landschaftspflege - kurz „Inland“ genannt - mit. Die Weihnachtsbeleuchtung in Wertherbruch, die auch in diesem Jahr weiter ausgeweitet werden soll, geht auf seine Kappe.

Um noch sieben weitere Sterne für die Provinzialstraße zu bekommen, überlegt er im Moment, wie er noch 5000 Euro Spenden auftreiben kann. Und eines würde sich der 47-Jährige noch wünschen: Die nächste Generation, die Jüngeren um die 30, sollten sich seiner Meinung nach in der Dorfgemeinschaft engagieren und mit anpacken. Denn Wertherbruch soll ja auch in Zukunft lebenswert bleiben, findet nicht nur Frank Flores.