Wesel. Ein Empfang zum Internationalen Frauentag in Wesels Rathaus war in diesem Jahr nicht möglich: Rote Rosen, fair gehandelt, waren die Alternative.
Rosen zum internationalen Frauentag - Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und Gleichstellungsbeauftragte Regina Lenneps brachten gestern die langstieligen, fair gehandelte Blumen zum Mehrgenerationenhaus: 105 Frauen arbeiten hier, 29 weitere wohnen in dem Haus Am Birkenfeld 14.
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Es ist das einzige Mehrgenerationenhaus des gesamten Kreises Wesel, ein Alleinstellungsmerkmal, wie Westkamp betonte, im Jahr 2007 mit einem ganz großem Bahnhof eingeweiht: Die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen kam dazu nach Wesel. Heute steht das Haus, ein Eltern-Kind-Heim, vor der Ankündigung des Bundes, dass die Zuschüsse vom kommenden Jahr an um 25 Prozent gekürzt werden sollen. Wie berichtet, haben die Fraktionen dagegen protestiert. Elisabeth Schnieders, Vorsitzende im Mehrgenerationenhaus, bedankte sich für die Unterstützung, „alle stehen hinter uns in Wesel, das tut gut“.
Eigentlich gibt es zum Internationalen Frauentag traditionell einen Empfang - in Normalzeiten. Nach dem im vergangenen März kam der erste Lockdown, in diesem Jahr bleibt es bei den schönen Blumen für eine wichtige Arbeit.
Keine Insel nur für Frauen - Kinder brauchen auch männliche Bezugspersonen
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Schnieders ist bereits seit 29 Jahren Vorsitzende des vom Sozialdienst Katholischer Frauen betriebenen Hauses. 1976 wurde es bereits als Mutter-Kind-Heim mit benachbarter Kita eröffnete und durfte sich ab 2007 Mehrgenerationenhaus nennen. Schnieders berichtete von den Anfängen: Aus dem Mutter-Kind-Heim wurde ein Eltern-Kind-Heim, „das war provokant, aber wir wollten keine Insel nur für Frauen haben“.
Große Diskussionen habe es früher gegeben, ob überhaupt Männer das Haus betreten dürfen, Zivildienstleistende etwa. „Hier wachsen auch Jungen auf, sie brauchen männliche Bezugspersonen“, sagt Schnieders und schmunzelt, „den Hausmeister haben alle Kinder geliebt“. Auch Mädchen könne man nicht allein in einer Frauenwelt aufwachsen lassen, sie müssen irgendwann in einer ganz anderem Umgebung zurecht kommen.
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Jahr für Jahr ist die Einrichtung gewachsen, heute besteht sie aus dem Heim, zwei Kitas, zwei Außenwohngruppen und dem Mehrgenerationenhaus Bogen, das sich zum beliebten Treffpunkt entwickelt habe. Zwar seien auch Männer präsent, doch gern werde das Angebot auch von älteren Frauen genutzt, die anders als viele Männer nicht so gern in Kneipen hocken.
Ulrike Westkamp erinnerte an die Wurzeln des Internationalen Frauentags, den die deutsche Sozialistin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin 1910 auf der zweiten Internationalen sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen forderte. Sozialistinnen aus Amerika unterstützten sie darin, so dass der Internationale Frauentag weltweit am 8. März begangen wird.
Fair gehandelte Blumen schützen die Produzentinnen
Auch das Fairtrade-Label, das auf den Rosen zu sehen ist, ist ein Frauenthema. „Etwa 50 Prozent aller Beschäftigten auf Blumen und Pflanzenfarmen sind Frauen“, erläuterte Westkamp. Fairtrade biete ihnen feste Arbeitsverträge, Arbeitsschutz, Arbeitssicherheit und Fortbildungen. Wesel trägt das Logo „Fairtrade-Stadt“, gehörte als elfte Stadt von heute mehr als 700 zu den Pionieren, Westkamp zeigte sich stolz darauf. Jacqueline Dornbusch, Geschäftsleiterin des Mehrgenerationenhauses, dankte herzlich für den Besuch und die Blumen.