Wesel. Nach 35 Jahren stand in Wesels Mehrgenerationenhaus des SkF ein Führungswechsel an. Jacqueline Dornbusch ist neue Geschäftsführerin.
Es ist nicht leicht, eine Geschäftsführung zu finden, die die Fußstapfen der ehemaligen SkF-Geschäftsführerin Anne Oberdorfer ausfüllen kann. Die Wahl des Sozialdienstes katholischer Frauen ist auf Jacqueline Dornbusch gefallen: 32 Jahre jung, studierte Betriebswirtin, ist das neue Gesicht an der Spitze des Mehrgenerationenhauses.
Sie kommt aus der Industrie. „Ich habe fünf Jahre ein Unternehmen geleitet, aber etwas hat mir gefehlt“, sagt sie bei ihrer Vorstellung. Nach einer Potenzialberatung schlug sie einen neuen Weg ein, den in den sozialen Bereich. Ein Jahr arbeitete sie für die SOS-Kinderdörfer, dann sah sie die Stellenanzeige des SKF Wesel.
Der SkF hat sich gut auf den Wechsel der Geschäftsführung vorbereitet
Die Krefelderin bewarb sich – wie mehr als 30 andere. Letztlich, so erläutert die Vorstandsvorsitzende Elisabeth Schnieders, sei die Wahl auf Dornbusch gefallen, weil sie Vorstand und auch die Abteilungsleitungen überzeugt habe.
Der SKF hat sich lange auf den Wechsel der Geschäftsführung vorbereitet, seine Strukturen und Aufgaben kritisch geprüft und dann die Stelle ausgeschrieben, bewusst auch mit dem betriebswirtschaftlichen Hintergrund.
Chefin von 120 Beschäftigten
Das Mehrgenerationenhaus ist gewachsen, die Aufgaben der neuen Geschäftsführerin sind breit gefächert. Rund 120 Beschäftigte unterstehen ihr, der SkF arbeitet mit zahlreichen Ehrenamtlichen zusammen, auch der Vorstand und der Wirtschaftsbeirat sind ehrenamtlich aktiv. „Es muss immer wieder in das Gebäude investiert werden“, sagt Elisabeth Schnieders, „da geht es unter Umständen um große Summen“. Die Geschäftsführung muss den Pflegesatz für die Bewohner des Mehrgenerationenhauses aushandeln, die Kita leiten – derzeit ist sie geschlossen.
http://funke-cms.abendblatt.de:8080/webservice/thumbnail/article/217195093Demnächst kommt die Kita Hessenviertel hinzu. Ist Corona überstanden, soll der Bogen, Treffpunkt gegenüber dem Marien-Hospital, wieder öffnen. Auch die Netzwerkarbeit muss dann wieder starten, „wir werden uns alle neu orientieren müssen“, sagt Schnieders.
Corona-Krise sorgt für einen Ausnahmezustand im Mehrgenerationenhaus
Im Mehrgenerationenhaus leben 20 Elternteile mit Behinderung, die Unterstützung bei der Betreuung ihrer Kinder benötigen, insgesamt wohnen 48 Menschen hier. Auch für sie sind diese Tage ein Ausnahmezustand, die Behindertenwerkstätten sind ebenso geschlossen wie Schulen und Kitas – eine besondere Herausforderung für die Pädagogischen Mitarbeiter des SkF.
Die Wohngruppen sind als häusliche Wohngemeinschaft eingestuft worden. Das bedeutet, dass die Eltern und ihre Kinder draußen auf dem Spielplatz sein dürfen und gewertet werden wie eine Familie. Immer wieder gibt es Beschwerden deswegen, doch: „Wir können niemanden separieren. Das wäre nicht möglich und würde wohl auch das Kindswohl gefährden“, sagt Heimleiterin Anne Muskatewitz.
Vieles geht derzeit nicht, so kann man im Mehrgenerationenhaus aktuell nicht essen. Die Speisen abholen aber schon – und die Nachfrage ist in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen.
Jacqueline Dornbusch, die seit dem 1. April als Geschäftsführerin arbeitet, kann sich zunächst in ihre neuen Aufgaben einarbeiten, „über neue Projekte kann ich noch nichts sagen“. Sie will die Arbeit ihrer Vorgängerin fortführen, studiert zudem berufsbegleitend soziale Arbeit. Sie habe das Haus gut bestellt übernommen, sagt sie.