Wesel. Insolvenzverwalter Dr. Christoph Schulte-Kaubrügger hat einen Investor gefunden. Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben.
Für das insolvente Bottroper Modeunternehmen Mensing, das auch eine Filiale in Wesel betreibt, ist offenbar eine Lösung gefunden worden: Wie Insolvenzverwalter Dr. Christoph Schulte-Kaubrügger am Montag mitteilt, werden die Mensing-Modehäuser an die Sinn GmbH aus Hagen verkauft. Das vor 120 Jahren gegründete Modeunternehmen mit zahlreichen Warenhäusern war bis 2018 unter dem Namen SinnLeffers bekannt.
Die Übernahme soll schon zum 1. Januar erfolgen. Dr. Christoph Schulte-Kaubrügger, der im November nach dem Scheitern einer Insolvenz in Eigenverantwortung als Insolvenzverwalter über die Mensing-Unternehmensgruppe bestellt wurde, hatte angekündigt, so schnell wie möglich einen Investor für das Unternehmen mit Sitz in Bottrop zu suchen. Nach Verhandlungen mit verschiedenen potentiellen Investoren meldet er nun, dass es ihm gelungen sei, sich mit einem Investor über den Verkauf des Filialgeschäfts unter Erhalt der Arbeitsplätze zu einigen.
Schwierige Suche nach einem Investor für Mensing-Filialen
„Aufgrund des Zeitdrucks, des ohnehin schwierigen Umfelds im Bereich des Textileinzelhandels und des erneuten Lockdowns erwies sich sie Investorensuche als äußerst anspruchsvoll. Mit der SiNN GmbH konnte ein Investor gefunden werden, der sämtliche Arbeitsplätze in den Filialen von Mensing erhält. Das ist sehr erfreulich“, mit diesen Worten lässt sich Dr. Schulte-Kaubrügger in einer Pressemitteilung zitieren.
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Die Sinn GmbH bestätigt in einer Pressemitteilung, dass am 23. Dezember eine Vereinbarung zur Übernahme der sieben Mensing-Filialen getroffen wurde.
Aus Mensing wird ein Sinn-Bekleidungshaus
Das Unternehmen versichert auch, dass alle Mitarbeiter weiterbeschäftigt werden. Es sei geplant, die Mensing-Filialen in den nächsten Monaten in Sinn-Bekleidungshäuser umzuwandeln.
Das Modeunternehmen Sinn mit seinem Angebot für das mittlere bis gehobene Preissegment und deutschlandweit 24 Bekleidungshäusern hat selbst erst jüngst ein Insolvenzverfahren als so genanntes Schutzschirmverfahren zur Sanierung des Unternehmens beendet. Am 1. Oktober verkündete der Insolvenzverwalter Görg Rechtsanwälte die Aufhebung des Verfahrens nach nur fünf Monaten. In die Notlage geraten was das Unternehmen laut Insolvenzverwalter durch die drastischen Auswirkungen der Corona-Krise.
Sinn hat coronabedingte Notlage überwunden
Mit der Aufhebung des Verfahrens für die Sinn GmbH und der Annahme des Insolvenzplans sei die Solvenz des Unternehmens wiederhergestellt und das Fortbestehen des Textilfilialisten gesichert, ohne dass Filialen geschlossen oder Arbeitsplätze abgebaut wurden, hieß es damals. Die Sinn Gruppe beschäftigt nach eigenen Angaben rund 1600 Mitarbeiter.
Mensing betreibt Modehäuser in Bottrop, Detmold, Dorsten, Kleve, Lingen, Rheine und Wesel. Die Filiale an der Ecke Hohe Straße/Wallstraße mit 1800 Quadratmetern gibt es seit 1986. In Wesel sind 39 Mitarbeiter beschäftigt.
Bürgermeisterin lobt die Übernahme durch Sinn
Die Mensing-Insolvenz hatte in Wesel Sorge ausgelöst, denn das Modeunternehmen ist seit fast 35 Jahren in Wesel ansässig und ein wichtiger Bestandteil des Einkaufsangebotes. Vorher war am gleichen Standort viele Jahre das Modehaus Magis beheimatet. Daher zeigte sich auch Bürgermeisterin Ulrike Westkamp erleichtert über den Verkauf an die Modekette Sinn: "Das ist eine gute Nachricht für die Innenstadt zu Jahresende."
Denn ebenso wie Mensing setze Sinn auf qualitativ hochwertige Mode und biete ein breites Spektrum. "Die Textilbranche hat es derzeit generell schwer", so Westkamp mit Blick auf die Corona-Pandemie und den Lockdown. Besonders freut es die Rathauschefin, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben sollen.