Hamminkeln. Die Stiftung Büngernsche/Dingdener Heide und die Biologische Station im Kreis Wesel haben jetzt die Erweiterungsflächen vorgestellt.
Sie ist ein ziemlich großes Kleinod unter den Naturschutzgebieten im Kreis Wesel: Die kleine Dingdener Heide am Bußter Weg. Aber weite Flächen von ihr waren mit Bäumen bewachsen - genauer gesagt mit Kiefern in weiten Bereichen. Dabei sind die eigentlich gar nicht in unseren Breitengraden beheimatet, sondern wurden erst vor etwa 200 Jahren aus dem Norden eingeführt. Und für eine Feuchtheide ist Baumbewuchs einfach nicht das richtige.
Aber die Stiftung Büngernsche und Dingener Heide hat es sich gemeinsam mit der Biologischen Station des Kreises Wesel schon lange auf die Fahnen geschrieben, die alten Heidelandschaften östlich von Dingden wieder zum Vorschein zu bringen und die Besucher auf eine Zeitreise durch die verschiedenen Epochen, in denen die Heide bewirtschaftet wurde, zu führen.
Arbeiten dauerten anderthalb Jahre
Vor anderthalb Jahren begannen die Arbeiten mit dem Ziel, die kleine Dingener Heide in ihrer ursprünglichen Form zu erweitern. Dafür mussten die Bäume weichen. Also galt es zunächst Ersatzflächen für die Bäume zu finden, die schließlich im Kreis Coesfeld lagen. Dann folgte im vergangenen Winter die Baumrodung und auch die Bodenoberfläche wurde auf einer Fläche von 2,2 Hektar in der Nähe des Campingplatzes Dingender Heide abgenommen.
Darunter liegt Heidesamen, der nun austreiben und die ursprüngliche Landschaft wieder erstehen lassen soll. Denn die Gegend war in vergangenen Jahrhunderten fast ohne Bäume, wie Wilhelm Istjeshorst von der Biologischen Station zu berichten wusste.
Die Europäische Union hat Geld gegeben
Gefördert wird das ganze Projekt von der Europäischen Union, genauer gesagt vom Förderprogramm ELA, mit 200.000 Euro. Die Stiftung selbst muss zehn Prozent als Eigenanteil zahlen. Die Erweiterungsfläche ist eingezäunt, damit die Feuchtheide in Ruhe wachsen und als Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen dienen kann. Doch die Wege sind so angelegt, dass Spaziergänger sich auf die Suche nach Schlingnattern, Zauneidechsen oder Blindschleichen machen können.
Aber Achtung: die Reptilien sind scheu. Wer Glück hat, kann auch den Ziegenmelker, vielen auch als Nachtschwalbe bekannt, beobachten, der im letzten Jahr das erste Mal nach langer Zeit wieder in der Dingdener Heide entdeckt worden war. Das erzählte gestern Matthias Bussen, der nicht nur Vorsitzender der Stiftung, sondern auch des Hamminkelner Nabu ist und sich mit der Fauna auskennt.
Ehrenamtler packen mit an
Einer der sich auch um die Erweiterung der kleinen Dingener Heide verdient gemacht hat, ist Eduard Ridder. Ein Ehrenamtler, der für den Infopunkt in der Nähe des Bußter Wegs im Dorf Spender gesucht und so von Holz Schröer ein schönes Holzpodest mit Stühlen und einem Tisch als Rastplatz „besorgt“ hat. Und dann waren da gestern auch noch Marianne und Manfred Busse sowie Ilse Tannigel, die seit 18 Jahren immer wieder in die Heide kommen und freiwillig mit anpacken, um die Heidelandschaft für künftige Generationen zu erhalten.